Schöllkraut

Methode zu Schöllkraut

Bereits in der Antike wurde das Schöllkraut wegen seiner krampflösenden Wirkung hochgeschätzt. Es wird im Volksmund auch Warzenkraut, Herrgottsgnade, Himmelsgabe, Goldkraut oder Teufelsmilchkraut genannt. Es war in alten Kräuterbüchern eine viel beschriebene und in weiten Volkskreisen erfolgreich angewandte Heilpflanze vor allem zur Krampflösung, bei durch Viren bedingten Hautleiden wie Warzen und zur Anregung von Galle, Nieren und Leber. Im Deutschen Arzneibuch kommt das Schöllkraut nicht mehr vor.
Die pharmazeutische Industrie stellt verschiedene Mischpräparate her, die auch die Alkaloide des Schöllkrauts enthalten. Doch wird heute zusehends eine mögliche Überdosierung hervorgehoben und damit die folglich giftige Wirkung der Pflanze.
Werden jedoch die Anwendungshinweise beachtet, ist das Schöllkraut ein sehr wirksames und wertvolles Heilkraut. Seine Wirkstoffe werden durch Trocknung und Lagerung allerdings so verändert, dass ein wesentlicher Teil seines Wirkungsspektrums verloren geht. Deshalb sollte Schöllkraut maximal drei Monate gelagert werden, alternativ kann es aber bis zur Anwendung auch portionsweise eingefroren werden.

Wirkung

  • antibakteriell
  • krampflösend (spasmolytisch)
  • Zellwachstum hemmend
  • fungizid (Pilzwachstum hemmend)
  • schmerzlindernd
  • choleretisch (fördert den Gallenfluss)
  • hautreizend
  • schweißtreibend
  • blut- und leberreinigend
  • blutstillend

Anwendung

  • Leber und Galle: Gallenblasenentzündung, Leberschwellung, Gelbsucht, Gallengries, krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenwege, Anregung des Gallenflusses
  • krampflösende Wirkung: Menstruationskrämpfe, Magenkrämpfe, Asthma, Reiz- und Krampfhusten, krampfartige Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, krampfartige Beschwerden im Bereich der Gallenwege
  • Hautleiden: Warzen, Allergien, Flechten, Grind, Geschwüre, Schuppenflechte, Hühneraugen, Nesselsucht, Hämorrhoiden, Schwielen, Akne, Ekzeme
  • Entzündungen: Augenentzündungen, Rheuma, Gicht
Frühere Berichte über Schöllkraut heben die besondere Heilwirkung für die Augen hervor. Dies betrifft Sehschwäche, Grauen Star, Hornhautflecken bis hin zur Netzhautblutung.


Anwendungsarten

  • Als Tee: Ein gestrichener Teelöffel frisches zerkleinertes Schöllkraut wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser übergossen und kurz ziehen gelassen. Das Kraut nicht aufkochen!
  • Als Frischsaft: Blätter, Stängel und Blüten sauber waschen und in noch feuchtem Zustand mit einer Saftzentrifuge entsaften (zur äußerlichen Anwendung).
  • Als frisches Kraut: Der frische Milchsaft des Schöllkrauts tötet Viren und hemmt das Zellwachstum. Der Saft kann nach dem Pflücken direkt auf Warzen, Hühneraugen oder sonstige Hautleiden aufgetragen werden. Die Warze sollte mehrmals täglich über einen Zeitraum von etwa drei Wochen mit diesem frischen Milchsaft betupft werden. Der leicht ätzend wirkende Saft sollte nicht auf die umgebene gesunde Haut verteilt werden.
  • Als Wein: 30 Gramm Schöllkraut wird mitsamt der Wurzeln in einem halben Liter Weißwein angesetzt, ein bis zwei Stunden stehen gelassen und dann abgeseiht. Der Wein ist zur innerlichen Anwendung gedacht und sollte schluckweise als Kur getrunken werden.
  • Als Tinktur: Eine fertig zubereitete Schöllkrauttinktur gibt es in der Apotheke zu kaufen. Diese ist auch in homöopathischer Form erhältlich. Die Tinktur eignet sich gut äußerlich oder innerlich zur Behandlung von Hautleiden, ferner gegen Gicht, Rheuma und Hämorrhoiden.
  • Als Salbe: 50 Gramm Schweineschmalz wird in einer Pfanne zum Schmelzen gebracht. Etwa 10 Gramm frisch gepresster Schöllkrautsaft wird dazugegeben und zu einer gleichmäßigen Masse verrührt. Dann in ein Salbengefäß abfüllen und erkalten lassen. Die Salbe eignet sich sehr gut zur Behandlung von Warzen und Hühneraugen.

Gegenanzeigen

Schöllkraut sollte nicht in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden. Ohne Kontrolle der Leberfunktionen sollte Schöllkraut die Anwendungsdauer von vier Wochen nicht überschreiten, da es Einfluss auf den Leberstoffwechsel hat.
Also bei akut entzündlichen Lebererkrankungen nicht anwenden und im Zweifel medizinischen Rat einholen. Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen des Schöllkrauts sind bei ordnungsgemäßer Anwendung keine bekannt.

Alternativen zu Schöllkraut

Kosten zu Schöllkraut

Schöllkraut verliert während der Lagerung an Wirksamkeit, was seine Anwendung als Tee mit getrockneten Kräutern unsicher macht. Dennoch ist Schöllkraut im Handel erhältlich. Dabei sind 50 Gramm für etwa 3.- € zu bekommen, 100 Gramm für circa 5.- €. Bei Kauf eines ganzen Kilos reduziert sich der Preis pro 100 Gramm auf etwa 2,20 €.

Daten/Fakten zu Schöllkraut

Das Schöllkraut mit dem botanischen Namen Chelidonium majus stammt aus der Familie der Mohngewächse und ist eine 20 bis 100 cm hohe Staude mit aufrechtem verzweigtem Stängel. Aus ihm und den abgerissenen Blättern tritt gelborangefarbener Milchsaft. Die Blätter stehen wechselständig, sind tief eingeschnitten und gefiedert, die Teilblättchen sind eingebuchtet. Die Blütezeit der beiden Kelch- und der vier Kronblätter ist von Mai bis September.
Die sichere Unterscheidung von anderen Pflanzen mit gelben Blüten besteht beim Schöllkraut darin, dass es nur vier Blütenblätter besitzt. Sie wachsen in lockeren Dolden während der Blütezeit immer wieder nach. Das Schöllkraut wächst auf Wegen, Zäunen, Ödland, Schutt, Mauern und Hecken. Die Samen werden von Ameisen weiter verbreitet.

Sammelzeit

Gesammelt wird das ganze junge Kraut von Mai bis Juli, aber je nach Lage und Vegetation kann die Sammelzeit auch bis in den frühen Herbst reichen.

Inhaltsstoffe

Etwa 20 verschiedene Alkaloide (unter anderem das krampflösende Chelidonin und das gelbe Berberin), Saponine, ätherisches Öl, Carotinoide, Flavonoide. Das Alkaloid Cheldidonin hat eine ähnliche Wirkung wie der Schlafmohn.

Links zu Schöllkraut

Pflanzen vor der Haustür
http://www.botanischerverein.de/tl_files/botanischer_verein/dokumente_service/pflanzenportraits/chemaj.pdf

Pflanzenreich – Die grosse Pflanzenenzyklopädie
http://www.pflanzenreich.com/chelidonium-majus-schoellkraut.html

Quellenangabe für Zitate

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