Gallensteine (Cholelithiasis)

Wissen zu Gallensteine

Die Gallengänge leiten die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit in den Dünndarm, der über einen gemeinsamen Gallengang auch mit der Gallenblase verbunden ist. Die Gallenblase befindet sich unter der Leber und ist 12 x 4 cm groß. Sie dient der Eindickung und Speicherung der Gallenflüssigkeit, die in erster Linie zur Verdauung von Fetten wichtig ist.
In der Gallenblase können sich Steine bilden (Cholezystolithiasis), wenn schlecht lösliche Bestandteile ausfallen. Zu Beginn entstehen feinste Körnchen, die als Gries bezeichnet werden und in einer Ultraschalluntersuchung fast nie zu sehen sind. Gallensteine können sich auch in den Gallenwegen bilden (Choledocholithiasis), häufiger sind jedoch Steine, die aus der Gallenblase ausgeschwemmt werden und in einem Gallengang steckenbleiben.
Steine in der Gallenblase begünstigen das Festsetzen von Bakterien, was zu einer infektiösen Entzündung führen kann. Sowohl Gallenblase (Cholezystitis) als auch Gallenwege (Cholangitis) können sich entzünden. Das Gallensteinleiden ist insgesamt sehr häufig. Etwa 15 Prozent der Frauen und 8 Prozent der Männer sind betroffen. In bis zu 80 Prozent der Fälle bleiben Gallensteine gänzlich unbemerkt (stumme Gallensteine), in einigen Fällen nur kommt es zur sogenannten Gallenkolik. Steine in den Gallenwegen führen häufiger zu Beschwerden als Steine in der Gallenblase.

Diagnose zu Gallensteine

Die Krankengeschichte gibt meist erste Hinweise auf Gallensteine. Zudem kann bei der körperlichen Untersuchung ein erheblicher Druckschmerz im rechten Oberbauch auffallen. Per Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kann der Oberbauch mit Gallenblase und Gallenwegen gut dargestellt werden. Steine können so in Lokalisation und Größe beurteilt werden. Zusätzlich werden bestimmte Blutwerte (AP, Gamma-GT, Leberenzyme) getestet, die erhöht sind, wenn beispielsweise ein Stein einen Gallengang verstopft (Verschlussikterus). Um Gallensteine in den Gallenwegen gut beurteilen zu können, eignet sich die ERCP (Endoskopische Gallengangs- und Pankreasgangdarstellung).

Symptome

Nicht immer verursachen Gallensteine Beschwerden. Typisch, falls es zu Symptomen kommt, sind sogenannte Gallenkoliken, die entstehen, wenn ein kleiner Stein einen Gallengang verstopft. Dann kommt es zu akuten krampfartigen Bauchschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen.
Die Schmerzen können in den Rücken und die Schulter ausstrahlen. Bei einer chronischen Verlegung der Gallenwege, bei der sich Gallenflüssigkeit über einen längeren Zeitraum anstaut, werden Haut und sichtbare Schleimhäute mit der Zeit gelblich (Ikterus).
Zudem verfärbt sich der Urin dunkel, wobei der Stuhl ganz hell wird (Cholestase). Am ehesten treten jedoch unspezifische Oberbauchbeschwerden mit Völlegefühl und Druckgefühl, das nach dem Essen schlimmer wird, auf. Blähungen und Durchfall als Begleiterscheinungen sind nicht selten.

Behandlung zu Gallensteine

Bei einer akuten Gallenkolik werden schmerzstillende und krampflösende Medikamente gegeben. Falls die Gallenblase entzündet ist (Cholezystitis), wird ein Antibiotikum eingesetzt. Zudem ist es günstig, wenn der Betroffene circa 24 Stunden lang nichts isst. Während dieser Zeit werden Infusionen mit wichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit gegeben. Die Therapie der Wahl bei Gallensteinen, die Beschwerden verursachen, ist die operative Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie). Diese Option kommt auch infrage, wenn sich sehr große Gallensteine (über drei Zentimeter Durchmesser) in der Gallenblase befinden, auch wenn sie symptomlos sind. Gallengangssteine, die sehr viel häufiger zu Beschwerden führen, können mittels ERCP (endoskopische Gallengangsbeurteilung) entfernt werden.
Eine nicht-operative Methode besteht in einer medikamentösen Auflösung der Steine (Litholyse) oder einer Stoßwellentherapie, mit der versucht wird, die Steine zu zertrümmern, sodass sie über das Gallenwegsystem abtransportiert werden können. Diese Möglichkeit besteht für Betroffene, die aus bestimmten Gründen nicht operiert werden können. Das Risiko, innerhalb eines Fünf-Jahres-Zeitraumes erneut Gallensteine zu bekommen, liegt dann bei 30 bis 50 Prozent.

Prognose

In vielen Fällen bleiben Gallensteine symptomlos; allerdings kann es im Verlauf, vor allem beim Wachstum der Steine, zu Komplikationen kommen. Dazu gehören die Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) und die Gallengangsentzündung (Cholangitis).
In seltenen Fällen kommt es zu einem Durchbruch der Gallenblase mit Austritt der Steine in die freie Bauchhöhle, was wiederum zu schwerwiegenden Komplikationen wie einer Peritonitis (Bauchfellentzündung) führen kann. Ebenso kann sich der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse oder die Bauchspeicheldrüse selbst (akute Pankreatitis) entzünden, da bei 80 Prozent aller Menschen der Pankreasgang zusammen mit dem Hauptgallengang in den Dünndarm führt.

Selbsthilfe zu Gallensteine

Direkt zu verhindern ist die Entwicklung von Gallensteinen nicht, aber es gibt Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu bekommen, deutlich zu verringern:
  • ballaststoffreiche und fettarme Ernährung (so entsteht auch keine Verstopfung)
  • gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitamin C
  • mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag statt weniger großer
  • ausreichend Bewegung
  • regelmäßige Kontrollen des Cholesterinspiegels
  • nicht zu schnell abnehmen und nicht hungern, da so die Gallenflüssigkeit mit Cholesterin übersättigt wird
  • Reduktion von Übergewicht
  • Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle haben

Außerdem kann eine Gallenkolik vermieden werden, indem auf folgende Speisen und Getränke verzichtet wird:
  • fettreiche, geröstete oder gebratene Speisen
  • Kohl
  • Hülsenfrüchte
  • hartgekochte Eier
  • Kaffee
  • Alkohol

Daten/Fakten zu Gallensteine

Unter Medizinern ist der Begriff der "Fünf F" bekannt.

Es gibt fünf bekannte Risikofaktoren für die Bildung von Gallensteinen:
  • female, fat, fertile, forty, fair (weiblich, übergewichtig, mehrere Kinder, vierzig, helle Haare).

Links zu Gallensteine

Gastro Liga e. V.
Friedrich-List-Straße 13
35398 Gießen
Tel: 0641 - 974 810
Fax: 0641 - 974 81 18
E-Mail: geschaeftsstelle@gastro-liga.de
http://www.gastro-liga.de

Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
Geschäftsstelle
Olivaer Platz 7
10707 Berlin
http://www.dgvs.de

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Tel: 0228 - 377 66 00
E-Mail: webmaster@dge.de
http://www.dge.de

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