Gallengangsentzündung (Cholangitis)

Wissen zu Gallengangsentzündung

Die Gallengänge leiten die in der Leber gebildete Gallenflüssigkeit in den Dünndarm, der über einen gemeinsamen Gallengang auch mit der Gallenblase verbunden ist. Die Gallenflüssigkeit ist in erster Linie zur Verdauung von Fetten wichtig. Wenn sich die Gallenwege entzünden, wird das als Cholangitis (Gallengangsentzündung) bezeichnet. Die Entzündung entsteht in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Bakterien, die über den Zwölffingerdarm (Duodenum) in die Gallenwege gelangen. Durch einen Rückstau von Gallenflüssigkeit bei Gallensteinen (Cholelithiasis) wird die Besiedelung mit Bakterien begünstigt.
Bei nicht rechtzeitiger Behandlung kann die Infektion auf die Leber übergreifen. Eine seltenere, nicht-infektiöse Form der Gallengangsentzündung ist die sogenannte primär sklerosierende Cholangitis (PSC), eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Gallenwege verengen und ein chronischer Stau von Gallenflüssigkeit entsteht.

Diagnose zu Gallengangsentzündung

Wenn durch bestimmte Beschwerden und die körperliche Untersuchung der Verdacht auf eine Cholangitis besteht, sollten spezielle Blutwerte, die Hinweise auf Leber- oder Gallenwegsentzündung geben, laborchemisch untersucht werden. Außerdem können bei einer Entzündung der Gallenwege erhöhte Entzündungszeichen (Vermehrung der weißen Blutkörperchen, hohes CRP) im Blut nachgewiesen werden. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) werden die Gallenwege, die Gallenblase mit eventuell vorhandenen Steinen und die Leber dargestellt. Bei einer Cholangitis sind die Gallenwege erweitert. Falls bei dem Betroffenen eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (meist Colitis Ulcerosa) vorliegt, sollte an eine primär sklerosierende Cholangitis gedacht werden. Zur Diagnosefindung wird ein Test auf bestimmte Antikörper (ANCA) im Blut durchgeführt. Eine sichere Diagnose wird mittels MRCP (Magnetresonanzcholangiografie) und/oder ERCP (endoskopische Gallengangsdarstellung) gestellt.

Symptome

  • sehr hohes Fieber (bis über 40 °C)
  • ausgeprägtes Krankheitsgefühl
  • Gelbfärbung von Haut- und Schleimhäuten (Ikterus) nach einigen Tagen
  • Schmerzen im Oberbauch, in der Regel nicht krampfartig, sondern gleichbleibend
Bei einer PSC stehen meist Gelbsucht (Ikterus), Juckreiz (Pruritus) und Bauchschmerzen im Vordergrund. Das Risiko für eine bakterielle Infektion der veränderten Gallenwege (vor allem durch den chronischen Stau an Gallenflüssigkeit) ist um ein Vielfaches erhöht. So können sich schubweise die Beschwerden verschlimmern.

Behandlung zu Gallengangsentzündung

Eine Gallengangsentzündung, die durch Bakterien ausgelöst wurde, wird über viele Tage mit Antibiotika behandelt. Oftmals ist eine Kombination aus zwei oder drei Präparaten am hilfreichsten, um auszuschließen, dass der Erreger nicht erfasst wird. Betroffene dürfen einige Zeit nichts essen. Gegen Fieber und Schmerzen können zusätzlich Medikamente verabreicht werden. Nach einigen Tagen gehen die Beschwerden in der Regel zurück.
Gallensteine können mittels ERCP (endoskopische Gallenwegsdarstellung) schnell entfernt werden; meist wird jedoch die gesamte Gallenblase entfernt. Eine primär sklerosierende Cholangitis kann nicht ursächlich behandelt werden. Bei dieser Erkrankung steht die Bekämpfung der Symptome im Vordergrund. Es werden Medikamente eingesetzt, die die Ausscheidung von Gallensäuren verbessern und so den Juckreiz mildern. Die letzte Therapieoption bei stark fortgeschrittener PSC ist die Lebertransplantation.

Prognose

Im Allgemeinen ist die Prognose bei frühzeitiger Behandlung und rascher Entfernung der Gallensteine sehr gut. Eine Cholangitis heilt meist ohne Komplikationen aus und eine Wiederkehr der Erkrankung ist eher untypisch. In seltenen Fällen kann sich eine Sepsis (Blutvergiftung) im Rahmen der Cholangitis entwickeln. Falls sich die Entzündung auf die Leber ausbreitet, können dort Abszesse (Eiteransammlungen) entstehen. Eine länger andauernde Cholangitis führt zu dauerhaften Vernarbungen und einem Zusammenziehen des Gewebes (Strikturen) mit bleibender Verengung der Gallenwege. Bei einer PSC treten im Verlauf häufiger Komplikationen auf. Dazu gehört die Leberzirrhose und der Gallengangkrebs.

Selbsthilfe zu Gallengangsentzündung

Da die häufigste Ursache für eine Cholangitis Gallensteine sind, gilt es, einer Bildung von Gallensteinen entgegenzuwirken.

Direkt zu verhindern ist die Entwicklung von Gallensteinen nicht, aber es gibt Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit, Gallensteine zu bekommen, deutlich zu verringern:
  • ballaststoffreiche und fettarme Ernährung (so entsteht auch keine Verstopfung)
  • gesunde, ausgewogene Ernährung und ausreichend Vitamin C
  • mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag statt weniger großer
  • ausreichend Bewegung
  • regelmäßige Kontrollen des Cholesterinspiegels
  • nicht zu schnell abnehmen und nicht hungern, da sonst die Gallenflüssigkeit mit Cholesterin übersättigt wird
  • Reduktion von Übergewicht
  • Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel unter Kontrolle haben

Links zu Gallengangsentzündung

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Friedrich-List-Straße 13
35398 Gießen
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Fax: 0641 - 974 81 18
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Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
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Olivaer Platz 7
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Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Tel: 0228 - 377 66 00
E-Mail: webmaster@dge.de
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