Systemische Lupus erythematodes bei Baby und Kind

Wissen zu Systemische Lupus erythematodes bei Baby & Kind

Der SLE (systemischer Lupus erythematodes) ist eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, dass die körpereigene Abwehr gegen den Körper gerichtet ist. Es handelt sich um eine Bindegewebserkrankung (Kollagenose) und gehört damit zum rheumatischen Formenkreis. Der Verlauf ist chronisch, wobei gelegentlich auch akute Verläufe zu beobachten sind. Es kommt durch die Entzündungen zu ernsthaften Veränderungen der inneren Organe, Gelenke und Blutgefäße sowie der Haut. Der Altersgipfel liegt bei Kindern zwischen elf und fünfzehn Jahren, manchmal auch früher. Hier sind die Mädchen sehr viel häufiger betroffen.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines Lupus erythematodes sind nicht bekannt. Vermutet werden verschiedene Einflüsse, auch eine genetische Veranlagung. Wenn äußere Einflüsse dazu kommen, kann ein Ausbruch der Erkrankung erfolgen.

Folgende Faktoren können beteiligt sein:
  • intensive Sonneneinstrahlung
  • starke klimatische Veränderungen
  • Infektionen mit Bakterien oder Viren
  • hormonelle Veränderungen im Körper
  • Medikamente

Diagnose zu Systemische Lupus erythematodes bei Baby & Kind

Aufgrund der unterschiedlichen Symptome bei ungleicher Ausprägung an mehreren Organen wird die Diagnosestellung sehr erschwert. Dazu kommt, dass der Systemische Lupus erythematodes eine seltene Erkrankung und dadurch wenig bekannt ist. Weiterhin erschweren Mischformen die Abgrenzung zu anderen rheumatischen Krankheiten.
Hilfreich bei der Diagnosestellung ist die Blutuntersuchung. Antikörper im Blut sind ein wichtiger Hinweis für die Differenzierung der Krankheit. Um eine Aussage über die Schwere der Erkrankung und die Einbindung anderer Organe zu treffen, sind weitergehende Untersuchungen notwendig.
Für die Betreuung eines Kindes mit SLE ist ein erfahrener Kinderarzt der richtige Ansprechpartner. Die Koordination der Behandlung erfolgt meist durch eine größere pädiatrische Klinik mit nephrologischer oder rheumatologischer Spezialsprechstunde. Oft wird die Erkrankung im Rahmen eines Klinikaufenthalts diagnostiziert. Dort werden die betroffenen Kinder auf die notwendigen Medikamente bestmöglich eingestellt.

Symptome

Bei Kindern setzen die Anzeichen schleichend oder sehr akut mit unvermittelt schweren Beschwerden ein, wobei ein akuter Beginn im Gegensatz zu Erwachsenen häufiger vorkommt.

Akuter Verlauf:
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Schwäche
  • Gewichtsabnahme
  • Erschöpfung

Latenter Verlauf:
  • übermäßige Müdigkeit
  • Muskelschmerzen
  • Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gelenkschmerzen mit Morgensteifigkeit
Ein typisches Anzeichen für einen Lupus ist das Schmetterlings-Erythem, welches sich links und rechts der Nase befindet und bei der Hälfte der betroffenen Kinder auftritt. Die Haut reagiert an unbedeckten Stellen sehr auf Sonnenlicht und zeigt eine Übersensibilität.

Weitere Symptome bei Kindern

  • Alopezie (Haarausfall)
  • Raynaud-Syndrom (Durchblutungsstörungen an Händen und Füßen mit Kälte und Weißfärbung)
  • vaskulitische Veränderungen (rotfleckige Gefäßentzündungen am Nagelbett)
Daneben können noch psychische Beeinträchtigungen (bei größeren Kindern), Durchfall, Nierenkrankheiten, Krampfanfälle und Herzerkrankungen auch bei jüngeren Kindern oder Babys auftreten. Es kommt bei den zusätzlichen Erkrankungen darauf an, welche Organe besonders betroffen sind.

Behandlung zu Systemische Lupus erythematodes bei Baby & Kind

Für den Systemischen Lupus erythematodes gibt es keine Therapie, die auf die Ursache ausgerichtet ist. Dies trifft auch auf Babys und Kinder zu. Daher ist es in allen Altersgruppen Ziel einer Behandlung, die Entzündung und die damit verbundene übermäßige Reaktion der Immunabwehr zu hemmen. Bei milden Krankheitsverläufen reichen leichte Entzündungshemmer zur Therapie aus. Schwerere Verläufe benötigen Kortison oder Immunsuppressoren (Hemmer der eigenen Abwehr). Damit setzen die Arzneimittel an unterschiedlichen Wirkorten an.
Entscheidend für die Behandlung ist die Schwere der Krankheit. Auch hier gilt der Grundsatz: Je früher eine Therapie einsetzt, um so besser kann der Verlauf der Erkrankung gesteuert werden. Heutzutage haben SLE-Betroffene eine normale Lebenserwartung, wenn die Krankheit zeitig genug diagnostiziert und therapiert wird. Allerdings kann eine Minderung der Lebensqualität nicht ganz vermieden werden. Bei Kindern ist es wichtig, Komplikationen wie Herz-, Nieren- und Leberbeteiligung zu verhindern, weil diese lebensbedrohlich verlaufen können.

Prognose

Selten ist eine Heilung des Lupus erythematodes möglich. Doch die Erkrankung lässt sich mit unterschiedlichen Medikamenten gut im Gleichgewicht halten. Das geschieht vor allem mit der Verhinderung von entzündlichen Aktivitäten im Körper. In wenigen Einzelfällen heilt die Erkrankung aus. Bei einer angemessenen Behandlung liegt die Zehnjahresüberlebensrate bei 80 bis 90 Prozent der Betroffenen. Der Nachteil sind die Einbußen des täglichen Lebenswertes, die sich in Hautveränderungen, Infektionen, dauerhafter Müdigkeit und Notwendigkeit der Dialyse äußern. Der Lupus ist eine chronische Erkrankung. Sie kann ganz selten auch tödlich verlaufen.

Selbsthilfe zu Systemische Lupus erythematodes bei Baby & Kind

Auch bei Babys und Kindern gibt es leider keine direkte Form der Krankheitsvorbeugung. Es ist nur möglich, die äußeren Einflüsse für die Entstehung eines Krankheitsschubs so weit wie möglich zu vermeiden. Hierbei handelt es sich um Stress, Sonnenlicht und Medikamente.

Links zu Systemische Lupus erythematodes bei Baby & Kind

Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg/Systemische Lupus erythematodes

Lupus Selbsthilfe
Dipl.-Psych. Dorothea Maxin
Gervinusstr. 47
64287 Darmstadt
Tel: 06151 - 499 30 55
Fax: 06151 - 499 30 57
http://www.lupus-selbsthilfe.de/Systemische Lupus erythematodes

Rheuma Online
Gabriele Langer
Mühlenstr. 117
40668 Meerbusch
http://www.rheuma-online.de/systemischer-lupus-erythematodes

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