Allergie gegen Haustiere

Wissen zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Zu Tränen gerührt wegen des süßen Kätzchens? Der Hund verschlägt Ihnen den Atem? – So liebenswert die Vierbeiner als Haustiere sind, wenn Sie mit solchen Symptomen reagieren, dann herrscht Allergiealarm.
Jeder dritte Tierhalter leidet unter einer Tierhaar-Allergie. Die Bezeichnung ist dabei irreführend, denn die Allergie richtet sich nicht gegen die Tierhaare direkt, sondern gegen Proteine in Hautschuppen und Resten von Speichel, Urin, Schweiß oder Kot, die auf den Tierhaaren haften und sich mit den Haaren in der Luft verbreiten.
Diese Allergene sind sehr klein und leicht und können dadurch stundenlang in der Luft schweben. Werden sie eingeatmet, reagiert das Immunsystem und es zeigen sich vor allem Beschwerden an den Schleimhäuten, von Nasenkribbeln über Husten und Atemnot bis zur Bindehautentzündung.
Selbst Allergiker, die keine eigenen Tiere halten, können sehr heftige Symptome entwickeln. Es genügt schon, in Kontakt mit Kleidungsstücken oder Möbeln zu kommen, an denen Tierhaare haften, oder einen Raum zu betreten, in dem sich vorher ein Tier aufgehalten hat (selbst wenn das schon Monate zurückliegt). Auch Teppiche, Matratzen oder Polstermöbel können Tierhaare enthalten und bei entsprechender Empfindlichkeit eine Allergie auslösen. Bei Allergikern kann sogar der Kontakt zu Personen, die Kontakt zu Tieren haben, zu allergischen Reaktionen führen. Die häufigsten Tierhaar-Allergien zeigen sich bei Katzen und kleinen Nagetieren. Es kann auch vorkommen, dass sich Allergien gegen Hunde, Vögel, Rinder oder Pferde entwickeln.

Diagnose zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Bei Verdacht auf eine Allergie gegen Tierhaare sollte ein Facharzt für Allergologie aufgesucht werden. Nach einer Anamnese führt er einen Allergietest durch, um das auslösende Allergen herauszufinden. Typisch ist der Prick-Test, bei dem verschiedene Allergene auf die Haut geträufelt werden, die anschließend leicht angeritzt wird. Bei einer Allergie auf einen der Stoffe rötet sich die entsprechende Hautstelle nach etwa 20 bis 30 Minuten und schwillt leicht an.
Eine Blutuntersuchung, bei der das Blut auf Antikörper getestet wird, ist zur Bestätigung der Ergebnisse möglich. In besonderen Fällen kommt ein Provokationstest zum Einsatz. Hierbei werden Allergene gezielt in die Nase oder die Augen gegeben. Da Provokationstests zu sehr heftigen allergischen Reaktionen führen können, müssen die Personen anschließend mindestens eine halbe Stunde medizinisch überwacht werden.

Symptome


Sonderfall

Bei der exogen-allergischen Alveolitis (Vogelhalterlunge/Farmerlunge) tritt die allergische Reaktion erst drei bis zwölf Stunden verzögert auf.

Die Symptome sind:
  • Husten
  • Atemnot
  • Fieber und Schüttelfrost

Behandlung zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Gegen akute Symptome der Tierallergie helfen Antihistaminika und Kortisonpräparate. In schweren Fällen wird auch Adrenalinspray zum Inhalieren eingesetzt, bei Hautreaktionen helfen spezielle Salben, die verordnet werden. Zur ursächlichen Behandlung ist eine Hyposensibilisierung möglich. Dabei handelt es sich um eine spezifische Immuntherapie mit dem Ziel, die Ursache der Allergie zu behandeln. Das Immunsystem soll sich langsam an das Allergen gewöhnen und schließlich keine allergische Reaktion mehr entwickeln.
Das Allergen wird dafür in sehr verdünnter Konzentration unter die Haut gespritzt oder unter die Zunge gegeben. Im Laufe der Behandlung wird die Konzentration langsam gesteigert, bis der Körper eine Toleranz gegen das Allergen entwickelt. Eine solche Behandlung dauert mindestens drei Jahre. Nach Abschluss der Behandlung wird der Erfolg vom Behandler getestet.

Prognose

Je länger jemand den Allergenen ausgesetzt ist, desto stärker werden die Symptome. Bei einer Allergie gegen Kleinnager kann sich bereits nach einem Jahr Asthma bronchiale entwickeln. Die günstigste Prognose wird erreicht, wenn das Haustier weggegeben wird. Durch Hyposensibilisierung kann eine Tierhaarallergie geheilt oder stark abgeschwächt werden.

Selbsthilfe zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Die beste Selbsthilfe ist, auf Haustiere generell zu verzichten!

Ansonsten sollten Sie folgende Tipps befolgen:

  • Reinigen Sie regelmäßig und gründlich Sessel, Sofas und Teppiche
  • Lüften Sie häufig
  • Benutzen Sie Staubsauger mit speziellen Staubfiltern
  • Verbannen Sie Tiere aus dem Schlafzimmer
  • Bürsten Sie Ihr Tier nicht selbst oder wenn, nur draußen
  • Vermeiden Sie Kleidungsstücke, die eine Allergie auslösen können (Pelzmäntel, Angora-Pullover)
  • Waschen Sie Ihr Haar abends, damit keine Tier-Allergene auf Ihr Kopfkissen kommen
  • Kastrieren Sie Ihren Kater (er produziert sonst doppelt soviele Allergene)
  • Setzen Sie unter Umständen ein spezielles Luftreinigungsgerät ein, um eine Wohnung von den Allergenen zu befreien
  • Überprüfen Sie bei einer Rosshaar-Allergie unbedingt auch Polstermöbel, Teppiche, Matratzen und Kleidung auf Rosshaar
  • Weisen Sie bei einer Rosshaar-Allergie den Behandler vor einer Impfung auf die Allergie hin, da manche Impfstoffe Pferdeserum enthalten

Daten/Fakten zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Die Häufigkeit von Tierallergien ist in den letzten Jahrzehnten merklich angestiegen, was vermutlich mit der wachsenden Haustierhaltung zusammenhängt. Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden beispielsweise an einer Katzenhaarallergie. Nicht jedes Tier löst gleich starke Allergien aus, Katzen verursachen häufiger Allergien als Hunde. Nagetiere wie Hamster, Ratten oder Mäuse verbreiten am meisten Allergene und sollten in keinem Allergikerhaushalt leben.

Links zu Allergie gegen Haustiere (Tierhaarallergie)

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V.
Heilsbachstr. 32
53123 Bonn
Tel: 0228 - 367 910
Fax: 0228 - 367 91-90
E-Mail: info@dha-allergien.de
http://www.dha-allergien.de

Internetportal „Aktionsplan-Allergien“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
http://www.aktionsplan-allergien.de

Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) e. V.
Geschäftsstelle
Gertrud Hammel
Schloss 2
86482 Aystetten
Tel: 0821 - 486 878 64
Fax: 0821 - 486 878 63
E-Mail: info@dgaki.de
http://dgaki.de

DGPA – Deutsche Gesellschaft für Psycho-Allergologie e. V.
Im Heegholz 41
63517 Rodenbach
Tel: 06184 - 990 385
Fax: 06184 - 990 386
E-Mail: info[at]psycho-allergologie.de
http://www.psycho-allergologie.de

pina e. V. – eine Initiative für ein Leben ohne Allergien und Asthma
Kinderumwelt GmbH
Allergologische Abteilung
Westerbreite 7
49084 Osnabrück
http://www.pina-infoline.de/

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB)
Fliethstr. 114
41061 Mönchengladbach
E-Mail: info@daab.de
Hotline für Ratsuchende Di. - Do.  9.30 - 12.30 Uhr
Tel: 01805 - 052 121
(0,14 €/ Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk kann abweichen)
http://www.daab.de

Quellenangabe für Zitate

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