Syphilis

Wissen zu Syphilis

Syphilis (Lues venerea) ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit, die durch Bakterien übertragen wird. Es handelt sich um eine Geschlechtskrankheit, die auch unter den Namen Franzosenkrankheit, Harter Schanker oder Lues bekannt ist. Früher war die Erkrankung sehr gefürchtet, da sie unbehandelt bis zum Tode führen konnte. Seit Beginn des letzten Jahrhunderts kann sie gut mit Antibiotika behandelt werden, sodass sie ihren Schrecken verloren hat. Das übertragene Bakterium heißt Treponema pallidum. Über kleine Hautverletzungen oder durch die Schleimhaut kann der Erreger eindringen. Auch über Bluttransfusionen oder bei der Geburt kann eine Übertragung erfolgen. Dies kommt aber selten vor.
Die Syphilis verläuft in mehreren Stadien, wobei dies bei jeder zweiten Infektion auch symptomlos geschehen kann. Gelegentlich kann die Erkrankung aber auch von selbst ausheilen. Bis vor kurzem galt die Erkrankung in Europa fast als ausgerottet. Durch weltweite HIV-Kampagnen schützten sich viele Menschen durch Kondome auch vor anderen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Gonorrhö.
Seit einigen Jahren wird jedoch wieder vermehrt auf sicheren Geschlechtsverkehr ("Safer Sex") verzichtet und damit steigt auch die Zahl der Neuerkrankungen an Syphilis.

Diagnose zu Syphilis

Das Auftreten von Symptomen kann von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein. Typischerweise verläuft die Erkrankung in drei bis vier Phasen, wobei nicht alle Phasen nacheinander ablaufen müssen. Es ist auch möglich, dass eine Syphilis unbemerkt bleibt. Bei Begleiterkrankungen wie HIV ist ein untypischer Krankheitsverlauf der Lues wahrscheinlich.
Zur Diagnostik der Syphilis gehören die Aufnahme der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung des Betroffenen. Dabei wird gezielt nach Geschlechtskrankheiten gesucht.

Verschiedene Nachweismöglichkeiten

  • mikroskopisch – durch einen Abstrich direkt vom Geschwür
  • Blutuntersuchung auf Antikörper oder des Erbgutes der Bakterien (PCR-Test)
  • Untersuchung der Hirnflüssigkeit (Liquordiagnostik) auf Antikörper oder Erreger bei Verdacht auf Neurosyphilis (Befall des Nervensystems).
Eine angeborene Syphilis ist bei uns selten, da eine Untersuchung auf Lues zur Schwangerenvorsorge gehört.

Symptome

Unbehandelt verläuft die Erkrankung in vier Stadien, wobei die ersten beiden Frühsyphilis und die letzten beiden Spätsyphilis genannt werden:
  • Erstes Stadium (Lues I): Zwischen zwei bis drei Wochen (gelegentlich auch zehn bis 90 Tagen) nach dem Kontakt mit dem Lues-Erreger entsteht an der Eintrittsstelle ein schmerzloser Knoten (Geschwür). Die dabei abgesonderte Flüssigkeit ist hoch ansteckend, weil in ihr viele Erreger enthalten sind.
  • Zweites Stadium (Lues II): Drei bis sechs Wochen nach Auftreten des Knotens zeigt der Betroffene Beschwerden, die an Grippesymptome erinnern. Dazu gehören Fieber, Kopfweh, Gliederschmerzen und körperliche Schwäche. Begleitend tritt eine Vergrößerung der Lymphknoten auf. Besonders betroffen sind davon die Achselhöhlen und der Hals.
  • Stillstand (latente Phase): Oft kommt die Syphilis für Monate oder Jahre zum Stillstand. Auch in dieser Zeit ist der Betroffene weiterhin ansteckend. Je länger er ohne Beschwerden ist, um so geringer ist allerdings die Ansteckungsgefahr
  • Drittes Stadium (Lues III): Bleibt die Erkrankung unbehandelt, breitet sie sich in diesem Stadium im ganzen Körper aus. Bis dahin können bis zu fünf Jahre vergehen. Die Erreger befallen innere Organe und bilden dort gummiartige Knoten, welche wiederum Sekret absondern können. Häufig sind Nase oder Rachenraum, Blutgefäße, Magen-Darm-Trakt und Leber betroffen. Aber auch Muskeln und Knochen können angegriffen werden. Sind größere Blutgefäße in Mitleidenschaft gezogen, kann es zum Aortenaneurysma kommen, weil die Gefäßwand geschädigt wird. Dabei entsteht eine Aussackung des Gefäßes, welches dann reißen kann. Der Riss des Blutgefäßes kann zu massiven inneren Blutungen führen. Die Lues kann auch zu Herzklappen- und Augenschädigungen führen.
  • Viertes Stadium (Neurolues): Wird die Syphilis nicht behandelt, kommt es zehn bis zwanzig Jahre nach der Infektion zum letzten Stadium. Durch eine chronisch verlaufende Hirnentzündung (Syphilis cerebrospinalis) treten schwere neurologische Beeinträchtigungen auf. Dabei kommt es zu Demenz, Wahnvorstellungen und geistigem Verfall. Das Rückenmark und seine Nerven sind so in Mitleidenschaft gezogen, dass der Betroffene zu Beginn zwar noch Schmerzen verspürt, später allerdings weder Temperaturveränderungen noch Schmerzen bemerkt. Die Lähmung nimmt weiter zu, so dass sie schließlich zum Tode führt.

Behandlung zu Syphilis

Durch Penicillin ist die Syphilis sehr gut behandelbar. Die Dauer der Medikamentengabe hängt von der Krankheitslänge und -intensität ab. In den ersten beiden Stadien beträgt die Behandlungsdauer in der Regel nicht mehr als vierzehn Tage. Die späten Krankheitsstadien erfordern eine längere Therapie und stärkere Dosierung. Es ist wichtig, dass die Partner des Betroffenen auf Lues untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden. Für Betroffene mit Penicillinallergie gibt es alternative Antibiotika.

Prognose
Die ersten beiden Krankheitsstadien heilen auch ohne Therapie aus. Allerdings ist eine rechtzeitige Behandlung vor der latenten Phase besser, damit erst gar keine Spätsyphilis auftritt. So kann der Befall des ganzen Körpers mit all seinen schweren Schädigungen verhindert werden. Im vierten Stadium der Lues ist die Prognose ungünstig.

Daten/Fakten zu Syphilis

Anwendung erster Medikamente gegen Lues verena:
  • 1909 Entdeckung des Antibiotikums Salvarsan
  • 1928 Entdeckung von Penicillin

Links zu Syphilis

Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
http://www.rki.de//Syphilis

Deutsche AIDS-Hilfe e. V.
Wilhelmstr. 138
10963 Berlin
Tel.: 030 - 690 08 70
Fax : 030 - 690 087 42
E-Mail: dah@aidshilfe.de
http://www.aidshilfe.de//Syphilis

Quellenangabe für Zitate

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