Aortenaneurysma

Wissen zu Aortenaneurysma

Ein Aortenaneurysma ist eine Erweiterung der Hauptschlagader (Aorta). Diese fällt spindelförmig oder sackförmig aus. Generell können alle Teile der Aorta betroffen sein. Am häufigsten findet sich ein Aneurysma jedoch in der Bauchaorta unterhalb des Abgangs der Nierenarterien (abdominelles Aortenaneurysma). Die gefürchtete Komplikation bei dieser krankhaften Aorta-Veränderung besteht in der hohen Gefahr des Einreißens, das Aneurysma kann plötzlich platzen (Ruptur). In diesem Fall kommt es zu einer schweren, lebensbedrohlichen inneren Blutung. Die Hauptursache für ein Aneurysma ist zumeist eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), die wiederum durch verschiedene Faktoren bedingt ist. Die gefährlichsten hierbei sind dabei Rauchen und Bluthochdruck (Hypertonie).
Im Alter verändert sich die Gefäßwand der Aorta – sie wird zunehmend unelastischer und kann dem hohen Druck, der in der Aorta herrscht, nicht mehr standhalten. Die Hauptschlagader verbreitert sich, eine Gefäßverkalkung führt zusätzlich zu einer Schwächung der Aortenwand. Sehr selten sind Gefäßwandentzündungen oder Bindegewebserkrankungen wie das Marfan-Syndrom der Grund für ein Aneurysma. Ein Aortenaneurysma auf Höhe des Brustkorbs (thorakales Aortenaneurysma) ist mit zwei bis drei Prozent aller Aortenaneurysmen sehr selten.

Diagnose zu Aortenaneurysma

In den meisten Fällen wird ein Aortenaneurysma bei einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt – zum Beispiel bei einer Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) des Bauches oder auf einem Röntgenbild von der Lunge, sofern sich das Aneurysma im Brustbereich befindet. Oftmals lässt sich ein Aneurysma auch schon beim Abhören vermuten, da mittels eines Stethoskops Strömungsgeräusche über der Aussackung auffallen können. Zur genaueren Abklärung ist eine Computertomografie (CT) oder eine Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT) angezeigt.
Eine Angiografie (spezielle Untersuchung von Gefäßen) kann zusätzlich sinnvoll sein, in jedem Fall müssen Lage und Größe sofort genau bestimmt werden. Das ist für die Therapieplanung unabdingbar. Außerdem fragt der Arzt nach Risikofaktoren.
Dabei achtet er auf das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVK). Denn es können natürlich auch gleichzeitig andere Gefäße im Körper von einer Gefäßverkalkung betroffen sein – zum Beispiel die Gefäße im Gehirn oder die Herz-Kranz-Gefäße (Koronargefäße).

Symptome

Die meisten Aneurysmen bleiben symptomlos. Sollte ein Aneurysma so groß werden, dass es auf umliegende Strukturen drückt, können die ersten Beschwerden auftreten.

Aneurysma im Brustbereich:
  • Heiserkeit
  • Husten
  • Brustschmerzen
  • Atemnot
  • Schluckstörungen

Aneurysma im Bauchbereich:
  • Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine
  • Verdauungsbeschwerden
  • pulsierendes Geschwulst unter der Bauchdecke fühlbar (eher selten, bei sehr dünnen Personen)

Geplatztes Aneurysma
  • Übelkeit und Erbrechen
  • plötzliche starke Schmerzen im Bauch- oder Brustbereich mit Ausstrahlung in den Rücken
  • Kreislaufzusammenbruch/Schock durch den großen inneren Blutverlust

Behandlung zu Aortenaneurysma

Die Therapie hängt vor allem von der Lage und Größe des Aneurysmas ab. Zudem ist der Gefäßzustand im Allgemeinen mit zu beurteilen. Kleinere Aneurysmen (bis zwei Zentimeter Durchmesser) müssen zunächst nur streng kontrolliert werden, mindestens alle sechs Monate muss eine Ultraschall-Untersuchung erfolgen. Außerdem darf der Blutdruck einen Wert von 120/80mmHg (unterer Normalbereich) nicht übersteigen, um die Druckbelastung in der Aorta niedrig zu halten. Gut geeignet bei hohem Blutdruck sind sogenannte Betablocker. Anderen Risikofaktoren für eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) sollte ebenfalls nachgegangen werden. Dazu zählen Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Erkrankungen wie Asthma oder chronische Bronchitis müssen auch unbedingt behandelt werden, denn Husten erhöht den Druck in den Gefäßen erheblich.
Sobald ein Bauchaortenaneurysma eine Größe von fünf Zentimeter Durchmesser übersteigt (normal sind drei Zentimeter Durchmesser) oder ein Aneurysma im Brustbereich größer als sechs Zentimeter wird (normal sind dreieinhalb Zentimeter), muss unbedingt ein operativer Eingriff durchgeführt werden. Je größer ein Aneurysma wird, desto höher ist die Gefahr, dass es platzt.

Für ein Aneurysma im Bauchbereich gibt es generell zwei Möglichkeiten:
  • Stent: Mithilfe einer kleinen Röhre und einem Drahtgitter (Stent) kann die Aorta im Bereich der Aussackung überbrückt und das Aneurysma damit stabilisiert werden. Der Stent wird über die Leistenarterie bis zur Aussackung vorgeschoben. Der Vorteil besteht darin, dass kein großer Bauchschnitt notwendig ist, wodurch die Komplikationsrate nach dem Eingriff erheblich sinkt. Diese Methode hat sich zum Mittel der ersten Wahl entwickelt.
  • Operation: Es gibt auch die Möglichkeit, dass der Chirurg über einen Bauchschnitt die Aussackung der Aortenwand entfernt und eine Gefäßprothese eingesetzt wird.

Vorgehen bei einem thorakalen Aortenaneurysma

Aortenaneurysmen im Brustbereich werden meistens gleich mit einer Gefäßprothese versorgt. Sofern eine Aortenerweiterung im Bereich des Herzens vorliegt, kann es nötig sein, die Aortenklappe zusätzlich zu ersetzen (durch eine Kunstklappe). Deren Anwendung hängt von der Lage des Aneurysmas und dem Gefäßzustand ab.

Prognose

Ein Aortenaneurysma birgt immer eine große Gefahr. Circa 50 Prozent der Betroffenen, bei denen ein Bauchaortenaneurysma platzt, überleben diese Komplikation nicht. Bei thorakalen Aortenaneurysmen sind es immerhin noch 25 Prozent, die den inneren Blutungen erliegen. Die Prognose kann also nur insofern günstig beeinflusst werden, indem Verhaltens- und Ernährungsweisen umgestellt werden, um das Fortschreiten oder sogar das Entstehen einer Arteriosklerose und die damit verbundenen Komplikationen zu verhindern.

Selbsthilfe zu Aortenaneurysma

Die beste Möglichkeit, einem Aneurysma vorzubeugen, besteht in der Ausschaltung von Risikofaktoren für eine Gefäßverkalkung, denn diese ist die Hauptursache für die gefährliche Gefäßwandveränderung. Gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, nicht rauchen, gute Blutfett-, Blutzucker- und Blutdruckwerte sind das A und O. Eine gute Möglichkeit, ein Aneurysma rechtzeitig zu erkennen, bieten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen. Beim Gesundheitscheck werden außerdem auch Risikofaktoren wie Diabetes, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte frühzeitig entdeckt und können so behandelt werden. Falls es zu einem Aneurysma gekommen ist, ist es umso wichtiger, den Blutdruck kontrollieren zu lassen und auf weitere Erkrankungen besonders zu achten.
Es ist wichtig zu bedenken, dass eine operative Behandlung zwar das Aneurysma beseitigt, aber nicht die Ursache. Um neue Komplikationen durch Fortschreiten einer Arteriosklerose zu vermeiden, sollte auch nach Entfernung des Aneurysmas auf eine gesunde Lebensweise Wert gelegt werden. Bei kleineren Aneurysmen, die (noch) nicht operativ behandelt werden müssen, muss auf bestimmte Verhaltensweisen geachtet werden. Beispielsweise sollten Betroffene eine bestimmte Atemtechnik erlernen, ihren Stuhlgang kontrollieren und nicht schwer heben, um jegliche Druckspitzen im Gefäßsystem zu vermeiden.

Daten/Fakten zu Aortenaneurysma

Aneurysma im Bauchbereich

Die Bauchaortenaneurysmen befinden sich in über 90 % aller Fälle unterhalb des Abgangs der Nierenarterien; bei 20 % kommt es zur Ausdehnung in die Beckenarterien. Circa ein Prozent der Bevölkerung ist von einem Aortenaneurysma im Bauchbereich betroffen, wobei zehn Prozent aller Betroffenen Männer über 70 Jahre mit Bluthochdruck sind. Generell sind Männer ungefähr fünfmal häufiger betroffen als Frauen. Eine familiäre Häufung ist ebenfalls bekannt.

Aneurysma im Bereich des Brustkorbs

Ein thorakales Aortenaneurysma ist eine seltene Erkrankung. Nur etwa zwei bis drei Prozent aller Aortenaneurysmen finden sich im Brustbereich. Es sind überwiegend Personen über 60 Jahre betroffen. Aneurysmen, die auf seltene Bindegewebserkrankungen zurückzuführen sind oder aufgrund von mehrfachen Entzündungen der Gefäßwand auftreten, sind eher im Brustbereich als im Bauchbereich zu finden, wobei aber auch bei den thorakalen Aneurysmen die Arteriosklerose die Hauptursache darstellt.

Links zu Aortenaneurysma

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