Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Wissen zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Das Arzneimittelexanthem ist ein Hautausschlag, dem verschiedene Arten von allergischen Reaktionen auf ein bestimmtes Arzneimittel zugrundeliegen. Gleichzeitig können aber auch andere Organe betroffen sein. Der Hautausschlag ist eine unerwünschte Nebenwirkung des Medikaments. Bei den verursachenden Medikamenten handelt es sich meist um systemisch angewandte Wirkstoffe, die in den Blutkreislauf gelangen. Sie wurden möglicherweise in Form von Tabletten, Säften, Tropfen, Spritzen oder Infusionen verabreicht.
Davon zu unterscheiden sind Hautexantheme, die aufgrund der lokalen Anwendung von Medikamenten wie Cremes, Salben, Puder oder Sprays entstehen und örtlich begrenzt auftreten. Das Arzneimittelexanthem kann an der Haut des ganzen Körpers auftreten (generalisiert) oder aber nur an bestimmten Stellen (lokal). Das Exanthem kann kleinfleckig oder großfleckig sein, die Flecken können auch zusammenfließen. Form und Farbe der Hauterscheinungen können bei einem Patienten sehr unterschiedlich sein. Bei einigen Betroffenen entstehen auch kleinere Hauterhebungen beziehungsweise Hautsschwellungen (Quaddeln). Betroffene Kinder klagen meist über Juckreiz.

Ursachen

Es handelt sich um eine Reaktion des Immunsystems, das bestimmte Stoffe des Medikaments als fremd bewertet und diese deshalb abwehrt. Bei einer allergischen Reaktion vom Soforttyp hatte der Körper schon vorher Kontakt mit dem Arzneimittel und ist bereits sensibilisiert. Die allergische Reaktion tritt schnell nach der ersten Einnahme des Medikaments ein und kann lebensgefährlich sein. Medikamentös-toxische Hautexantheme treten dagegen meist erst einige Tage nach Einnahmebeginn des Medikaments auf. Diese Art der allergischen Reaktion unterscheidet sich damit von der des zuvor genannten Soforttyps. Medikamente, die häufiger Arzneimittelexantheme auslösen, sind bestimmte Schmerzmittel, Antibiotika und Schilddrüsenhormone, aber auch andere Medikamente.

Diagnose zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Wichtig für die Diagnose ist die genaue Erhebung der Krankengeschichte und die Kenntnis, zu welchem Zeitpunkt welches Medikament eingenommen wurde. Damit kann der Behandler möglicherweise einen zeitlichen Zusammenhang feststellen. Dies ist besonders bedeutsam, wenn das Kind gleichzeitig mehrere Medikamente erhalten hat. Das Erscheinungsbild des Ausschlags selbst sagt wenig über den verursachenden Wirkstoff aus. Häufig sieht der Ausschlag Exanthemen ähnlich, die bei Infektionskrankheiten wie Röteln oder Masern entstehen. Je nachdem, was man als Ursache vermutet, können nach Abklingen des Exanthems möglicherweise allergische Hauttests zur Klärung der Diagnose beitragen. In einigen Fällen sind auch Provokationstests, allerdings nur unter ärztlicher Aufsicht, möglich.

Symptome

Betroffene Kinder entwickeln in zeitlichem Zusammenhang mit einer Medikamenteinnahme einen Hautausschlag. Das können verschieden erscheinende Rötungen oder Quaddeln sein. Sie beginnen meist an den Streckseiten von Armen oder Beinen und breiten sich anschließend auf den Rumpf aus. Das Kind leidet unter Juckreiz. Zusätzlich können Schleimhäute des Mundes und Rachens anschwellen. Auch Erbrechen und Durchfall können vorkommen, Fieber ist selten zu beobachten.

Gefährliche Symptome, die ein notfallmäßiges ärztliches Eingreifen nötig machen, sind:
  • Schwellungen in Gesicht und Mund
  • Luftnot
  • Quaddelbildung (Nesselfieber)
  • Blasenbildung
  • Fieber
  • Unwohlsein
  • Bewusstlosigkeit

Behandlung zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Bei Verdacht auf ein Arzneimittelexanthem wird das Medikament sofort abgesetzt. Anschließend klingt der Ausschlag rasch ab. Bei Bedarf wird ein anderes Medikament mit anderen Inhaltsstoffen verordnet. Kortisonhaltige Medikamente unterstützen den Prozess der Abheilung und lindern den Juckreiz, auch kühlende Salben und Antihistaminika wirken dem Juckreiz entgegen.

Prognose

Das Kind sollte das verursachende Medikament nicht mehr einnehmen. Erhält es das Medikament dennoch, kann eine verstärkte allergische Reaktion auftreten, die möglicherweise auch gefährlich ist. Bei einer bedrohlichen allergischen Reaktion vom Soforttyp erhält das Kind einen Allergieausweis, in dem die verursachende Arznei vermerkt ist.

Selbsthilfe zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Ist ein Arzneimittelexanthem aufgetreten, sollten Eltern sich das Medikament aufschreiben und Personen, die das Kind in Zukunft behandeln, darüber informieren. In vielen Fällen empfiehlt sich die Ausstellung eines Allergiepasses, in dem die verursachende Arznei vermerkt ist. Dieser Pass sollte immer von den Eltern oder aber den schon älteren Kindern mitgeführt werden.

Daten/Fakten zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Nebenwirkungen von Medikamenten äußern sich zu circa 80 Prozent auf der Haut und an den Schleimhäuten. Bei Betroffenen im Krankenhaus ließ sich eine Allergiehäufigkeit von zwei bis fünf Prozent ermitteln. Bei Kindern treten entsprechend der Häufigkeit der Arzneimitteleinnahme Exantheme insgesamt seltener auf als bei Erwachsenen und älteren Menschen.

Links zu Arzneimittelexanthem bei Baby und Kind

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB)
Fliethstr. 114
41061 Mönchengladbach
Tel: 02161 – 814 940
Fax: 02161 – 814 94 30
E-Mail: info@daab.de
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