Adipositas (Fettleibigkeit, Fettsucht)

Wissen zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Fettleibigkeit oder auch Adipositas steht für eine gesundheitsbedrohliche Ansammlung von Fettgewebe im Körper. Der Body-Mass-Index (BMI) oder auch Körpermaß-Index gibt Aufschluss darüber, ob eine Fettleibigkeit vorliegt. Laut Deutscher Adipositasgesellschaft ist hierzulande bereits die Hälfte aller erwachsenen Männer von Übergewicht bedroht, von denen etwa 18 Prozent als adipös gelten. Rund 35 Prozent aller erwachsenen deutschen Frauen neigen ebenfalls zu Übergewicht, von denen etwa 20 Prozent als adipös eingestuft werden. Doch nicht nur Erwachsene sind in der Bundesrepublik von der Adipositas bedroht, sondern auch Kinder. So sollen bereits 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter Fettleibigkeit leiden.

Ursachen 

Auslöser für Adipositas ist häufig eine stark fetthaltige Ernährung, die den eigentlichen Energiebedarf des Körpers weit übersteigt. Damit verbundene Folgeerkrankungen verkürzen auch die Lebenserwartung Betroffener. Mit diesem chronischen Krankheitsbild sind auch eine enorm eingeschränkte Lebensqualität sowie psychische Belastungen durch gesellschaftliche Abgrenzung verbunden. Der meist mit Übergewicht verbundene Bewegungsmangel verstärkt gesundheitliche Einschränkungen und die Auswirkungen der Fettleibigkeit noch zusätzlich.

Diagnose zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Nicht nur äußerlich gibt es Hinweise auf das Vorhandensein einer Adipositas. Einige Anhaltspunkte können Betroffenen helfen, ihre Krankheit selber festzustellen. Der Body-Mass-Index, auch kurz BMI genannt, ist eine Berechnungsmethode, bei der das Körpergewicht durch die Größe in Metern zum Quadrat dividiert wird. Spezielle Tabellen und auch Programme im Internet vereinfachen die Berechnung, indem lediglich Gewicht und Größe eingegeben werden müssen und dann automatisch der individuelle BMI errechnet wird. Normalgewicht bedeutet einen BMI zwischen 18,5 und 24,9, während eine leichte Adipositas im Normbereich zwischen 25 und 29,9 liegt. Als bedrohlich muss der Übergewichtige einen BMI ab 30 bewerten, der für eine klassische Adipositas steht. 

Symptome

Die Symptome der Fettleibigkeit sind deutlich zu erkennen, wobei ein spezielles Fettverteilungsmuster auf bestimmte Risiken hindeutet:
  • Das weibliche Fettverteilungsmuster: eine birnenförmige Fettverteilung an der Hüfte und den Oberschenkeln.
  • Das männliche Fettverteilungsmuster: eine apfelförmige und stark bauchbetonte Form, wobei der Schwerpunkt der Bauchfettsucht einen erhöhten Risikofaktor für Herz- und Kreislauferkrankungen darstellt.
  • Taillenumfang: Ein erhöhter Taillenumfang ist für ernst zu nehmende Folgeerkrankungen verantwortlich. Besonders betroffen sind Männer mit einem Taillenumfang, der über 102 Zentimeter hinaus geht, und Frauen, deren Taille einen größeren Umfang als 88 Zentimeter aufweist.

Behandlung zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Wurde ein BMI ab 30 ermittelt, müssen schnell therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden, um das Gewicht abzubauen und weitere gesundheitliche Risiken zu reduzieren.

Für einen erfolgreichen Therapieverlauf gilt es, drei wichtige Bausteine sinnvoll zu kombinieren:
  • Diätberatung inklusive einer Kalorienreduktion, die auf die persönlichen Lebensumstände zugeschnitten sein muss
  • eine kontinuierlich durchgeführte Bewegungstherapie
  • eine Verhaltenstherapie, die den Übergewichtigen dahin führen soll, seine Krankheit als solche zu akzeptieren.

Prognose 

Betroffene, die alle Risiken ihrer Fettleibigkeit erkannt haben und aktiv bei Therapien mitwirken, profitieren mehrfach davon. So wird nicht nur kontinuierlich das Gewicht gesenkt, sondern auch andere Folgeerscheinungen, wie beispielsweise ein erhöhter Cholesterinspiegel, können ausgeglichen werden. Auf diese Weise werden drohende Risiken in Bezug auf Herz- und Kreislauferkrankungen reduziert und insgesamt positive Effekte erzielt. Die Bewegungsfreiheit erhöht sich mit einer Gewichtsabnahme und gleichzeitig steigt auch wieder die Lebensfreude. In Einzelfällen wird der begleitende Mediziner auch auf eine medikamentöse Unterstützung zurückgreifen, sofern sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt.
Zu den größten Feinden einer Ernährungstherapie gehört der sogenannte Jo-Jo-Effekt. Dieser kann sich bei Menschen einstellen, denen es nicht gelingt, das reduzierte Gewicht auf Dauer zu halten. Insbesondere bei Blitzdiäten ist ein solcher Effekt zu beobachten: Nach der Diät ist die Gewichtszunahme häufig höher als zu Beginn. Eine langfristige Therapie soll Betroffenen das einmal reduzierte Körpergewicht sichern helfen.

Selbsthilfe zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Da es unterschiedliche Ursachen für das Entstehen einer klassischen Adipositas gibt, muss der Behandler nicht nur die Krankenvorgeschichte untersuchen, sondern auch die Lebensumstände des Übergewichtigen.

Zu Ursachen und Lebensumständen gehören unter anderem:
  • die Ernährung
  • das Bewegungsverhalten
  • psychische Faktoren
  • genetisch bedingte Anlagen
Oftmals ist eine falsche Ernährung für die Fettleibigkeit verantwortlich. Insbesondere in der westlichen zivilisierten Welt ernähren sich die Menschen verstärkt von energiereicher Nahrung, alkoholischen Getränken, zuckerhaltigen Lebensmitteln und Fast Food. Begünstigt wird eine Gewichtszunahme zusätzlich durch einen starken Bewegungsmangel. Menschen, die besonderen Stresssituationen ausgesetzt sind oder unter Depressionen leiden, nehmen ebenfalls oft mehr Nahrungsmittel zu sich, als ihr Körper benötigt.
Eine genetische Disposition kann zu einer Adipositas führen, allerdings meist nur, wenn andere Faktoren wie Bewegungsmangel hinzukommen. In seltenen Fällen fördern auch bestimmte Krankheiten wie eine Schilddrüsenunterfunktion die Fettleibigkeit. Einige Medikamente wie bestimmte Antidiabetika und Antidepressiva oder auch kortisonhaltige Mittel können ebenfalls eine Fettleibigkeit hervorrufen.

Daten/Fakten zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt heute schon davor, dass sich nicht nur die Zahl der fettleibigen Erwachsenen künftig weiter erhöhen wird, sondern auch die der adipösen Kinder und Jugendlichen. Allein in der Bundesrepublik hat sich die Zahl dieser jungen übergewichtigen Personen innerhalb eines Jahrzehnts nahezu verdoppelt. Fest steht auch, dass Adipositas und die Folgeerkrankungen die zweithäufigste Todesursache sind und das Ausmaß der Fettleibigkeit aller Voraussicht nach weiter zunehmen wird. Nahezu ein Drittel der unter Fettleibigkeit leidenden Kinder hat bereits einen erhöhten Blutdruck.

Links zu Adipositas (Fettleibigkeit)

Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA)
Frau Dipl.-Oecothr. Anke Schaefer
Vestische Kinder- und Jugendklinik
Universität Witten-Herdecke
Dr. F. Steiner Str. 5
45711 Datteln
Fax: 02363 - 975 218
E-Mail: a.schaefer@kinderklinik-datteln.de
http://www.a-g-a.de

Stiftung Juvenile Adipositas im Diakoniewerk Hohenbrunn
Adipositas Rehazentrum Insula
83489 Strub b. Berchtesgaden
Tel: 08652 - 595 22
Fax: 08652 - 592 25
E-Mail: dangerer@dw-hohenbrunn.de
http://www.adipositas-stiftung.de/


Schulungsprogramme für übergewichtige Kinder und Jugendliche:

Freiburger Interventions Programm FITOC
Medizinische Universitätsklinik Freiburg
Frau Dr. Ulrike Korsten-Reck
Abt. Rehabilitative und Präventive Sportmedizin
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
http://www.fitoc.de
Bundesweit aktiv

Moby Dick
Präventionszentrum Dr. Christiane Petersen
Lilienstr. 36
20095 Hamburg
http://www.mobydickhamburg.de
bundesweit aktiv

Quellenangabe für Zitate

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