Allergie gegen Insektengift

Wissen zu Allergie gegen Insektengift

Viele haben Angst davor, von Insekten gestochen zu werden. Der Stich einer Biene, Wespe, Hummel oder Hornisse kann sehr schmerzhaft sein und brennen, das dabei abgegebene Gift führt zu Schwellungen und starkem Juckreiz – im Normalfall ist das aber harmlos. Gefährlich kann ein Insektenstich werden, wenn eine Allergie gegen das Insektengift besteht. Etwa drei Prozent der Deutschen reagieren überempfindlich auf Insektenstiche.
Eine Allergie kann lebensgefährlich sein und muss unbedingt behandelt werden! Bei schweren Symptomen sofort den Notarzt rufen! Wer unter einer Allergie gegen Insektengift leidet, bei dem reagiert das Immunsystem überempfindlich auf das Gift. Es produziert eine große Menge der Substanz Immunglobulin E, ein Antikörper, der hauptsächlich Parasiten abwehren soll und zu Allergien führen kann. Die Folge sind gefährliche Reaktionen, die meist innerhalb von Sekunden oder Minuten nach dem Stich auftreten.

Diagnose zu Allergie gegen Insektengift

Bei größeren Schwellungen und weiteren Symptomen sollte ein Facharzt für Allergologie aufgesucht werden.

Wichtig ist zu Beginn der Behandlung die Krankheitsvorgeschichte:
  • Welches Insekt hat gestochen? (Bienenstiche kommen häufiger im Frühling und Frühsommer vor, Wespenstiche häufiger im Sommer und Herbst)
  • Ist ein Stachel zurückgeblieben? (Bei Bienenstichen bleibt der Stachel meistens in der Haut stecken)
  • In welchen Körperteil hat das Insekt gestochen? (Bei Stichen im Kopf- und Halsbereich ist die Reaktion häufig stärker)
  • Wie schnell haben sich Symptome gezeigt? Welcher Art sind die Symptome?
Wichtig ist es auch, über andere Erkrankungen wie Asthma oder Herz-Kreislauf-Störungen Auskunft zu geben. Mit einem Allergietest wird festgestellt, ob eine Allergie gegen Insektengift vorliegt und auf welches Gift allergisch reagiert wird. Der Allergietest wird erst etwa vier Wochen nach dem letzten Stich durchgeführt, da früher die Antikörper nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden können. Möglich ist der Nachweis über einen Hauttest.

Dabei gibt es verschiedene Varianten:
  • Prick-Test: Kleine Tropfen mit verschiedenen Allergenlösungen werden auf die Haut gegeben, die Haut wird leicht angestochen. Nach 30 Minuten zeigt sich eine Reaktion der Haut, falls eine Allergie gegen das aufgetragene Allergen vorliegt.
  • Intrakutantest: Die Allergenlösungen werden in die Haut gespritzt.
  • Auch ein Bluttest kann zum Nachweis von Antikörpern angewendet werden.
  • In manchen Fällen werden in Kliniken Provokationstests durchgeführt. Dabei wird gezielt Insektengift verabreicht. Die Reaktion auf das Allergen findet im Beisein des Behandlers statt, da bei diesem Test sehr schwere Reaktionen möglich sind, die ein ärztliches Eingreifen erfordern.

Symptome

  • Kribbeln auf Handflächen, Kopfhaut oder Zunge
  • Nesselsuchtartiger Hautausschlag
  • Schwellungen
  • Schwindelgefühl
  • Atemnot
  • Übelkeit
  • Herzrasen
  • Kreislaufkollaps
  • anaphylaktischer Schock

Behandlung zu Allergie gegen Insektengift

Zur sofortigen Bekämpfung der Symptome sollten Insektengiftallergiker immer ein Notfall-Set mit antiallergischen Mitteln bei sich führen. Es enthält Antihistaminika und Kortison sowie Adrenalin in Spray- oder Spritzenform.
Die Behandlung der Ursachen erfolgt durch Hyposensibilisierung. Dabei handelt es sich um eine spezifische Immuntherapie – mit dem Ziel, die Ursache der Allergie zu behandeln. Das Immunsystem soll sich langsam an das Allergen gewöhnen und schließlich keine allergische Reaktion mehr entwickeln.
Das Allergen wird dafür in sehr verdünnter Konzentration unter die Haut gespritzt. Im Laufe der Behandlung wird die Konzentration langsam gesteigert, bis der Körper eine Toleranz gegen das Allergen entwickelt. Die Dauer der Hyposensibilisierung beträgt drei bis fünf Jahre. Nach Abschluss der Behandlung wird der Erfolg vom Behandler getestet.
Bei besonders gefährdeten Personen kann eine „Schnell-Hyposensibilisierung“ durchgeführt werden, die nur wenige Wochen dauert. Allerdings kann eine solche Therapie aufgrund des erhöhten Risikos nur in Kliniken durchgeführt werden.

Prognose

Die Hyposensibilisierung ist bei Allergien gegen Insektengifte mit einer Erfolgsquote von 90 Prozent äußerst erfolgreich.

Selbsthilfe zu Allergie gegen Insektengift

Insektengiftallergiker sollten immer ein Notfall-Set mit antiallergischen Mitteln bei sich führen. Es enthält Antihistaminika und Kortison sowie Adrenalin in Spray- oder Spritzenform. Außerdem sollten Allergiker immer einen Notfallausweis dabei haben, in dem die Allergie vermerkt ist.
Nach einem Insektenstich sollte kontrolliert werden, ob der Stachel noch in der Haut steckt. Wenn ja, muss er schnellstens entfernt werden. Eine sofortige Kühlung kann die Schwellung lindern. Das Antihistaminikum und eventuell ein Kortisonpräparat aus dem Notfall-Set entsprechend der Dosierungsanleitung anwenden. Bei schweren Reaktionen muss Adrenalin als Spritze verabreicht werden. Bei schweren Symptomen sofort den Notarzt rufen!

Tipps zur Vermeidung der Gefahr:

  • Bei der Gartenarbeit lange und enge Kleidung tragen
  • Blühende Blumen meiden
  • Fallobst meiden
  • Abfallkörbe meiden
  • Nicht barfuß über Wiesen laufen
  • Nicht aus offenen Getränkedosen trinken
  • Kein Parfum, Haarspray oder stark duftende Cremes verwenden
  • Keine bunten Blumenmuster und keine schwarzen Stoffe tragen
  • Wenn Insekten in der Nähe sind, unbedingt hektische Bewegungen vermeiden
  • Beim Motorradfahren Handschuhe und geschlossenen Helm tragen
  • Schlafzimmerfenster tagsüber schließen oder Insektengitter anbringen

Daten/Fakten zu Allergie gegen Insektengift

In Deutschland müssen jedes Jahr etwa 3000 Menschen wegen einer allergischen Reaktion nach Insektenstichen notärztlich versorgt werden. Zehn bis 40 Todesfälle jährlich gehen laut Statistischem Bundesamt auf Insektenstiche zurück, hauptverantwortlich sind Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen.

Links zu Allergie gegen Insektengift

Deutsche Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI) e. V.
Geschäftsstelle
Gertrud Hammel
Schloss 2
86482 Aystetten
Tel: 0821 - 486 878 64
Fax: 0821 - 486 878 63
E-Mail: info@dgaki.de
http://dgaki.de

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