Verband: Biogas statt Bio-Lebensmittel

Nürnberg (dpa) - Die Energiewende bremst aus Verbandssicht den Anbau von Öko-Nahrungsmitteln in Deutschland. Trotz steigender Nachfrage nach Bio-Produkten stiegen zu wenig Bauernhöfe auf ökologische Produktion um, beklagte der Bund der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) am Dienstag vor dem Start der Biofach-Messe in Nürnberg. Der Betrieb von Biogasanlagen sei äußerst lukrativ für Landwirte, erklärte BÖLW-Geschäftsführer Alexander Gerber. Durch den Anbau von Mais für Biogasanlagen stiegen die Pachtpreise sehr stark an: «Öko-Landbau ist immer weniger konkurrenzfähig.»

Der Umsatz der Biobranche wuchs im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf knapp 6,6 Milliarden Euro. Aber «dem wachsenden Biomarkt steht eine Stagnation bei der Anbaufläche gegenüber», sagte Gerber. Deshalb sei die Öko-Branche in Deutschland zunehmend auf Importe angewiesen. Heute kämen schon 15 Prozent des Bio-Getreides, 26 Prozent der Bio-Kartoffeln und 50 Prozent der Bio-Äpfel aus dem Ausland.

Die Anbaufläche von Betrieben, die einem deutschen Bio-Anbauverband wie Naturland oder Demeter angehören, wuchs im vergangenen Jahr lediglich um 1,5 Prozent auf knapp 700 000 Hektar. Nimmt man auch die Betriebe dazu, die nach der etwas großzügigeren EU-Ökoverordnung produzieren, kommt der Verband auf ein Flächenplus von 2,3 Prozent auf rund eine Million Hektar.

«Wir fordern einen entschiedenen Politikwechsel, damit der ökologische Landbau in Deutschland einen Schub erhält», sagte BÖLW-Chef Felix Prinz zu Löwenstein. Die «industrielle Landwirtschaft» dürfe keine wirtschaftlichen Vorteile mehr genießen.

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