Orientbeule

Wissen zu Orientbeule (Kutane Leishmaniose)

Die Orientbeule ist eine durch Infektion mit Leishmanien, eine Form von Parasiten, mögliche Folgeerkrankung. Im Menschen vermehren sich die Parasiten innerhalb von Fresszellen und werden mit dem Zerfall der Zellen freigesetzt. Von den Menschen krankmachenden Leishmanien gibt es zahlreiche Unterarten, die sich zwar nicht im Aussehen, aber durch das verursachte Krankheitsbild unterscheiden.

Die wichtigsten Formen der menschlichen Leishmaniosen sind:
  • Die innere Organe befallende Leishmaniose ("Kala-Azar")
  • Die amerikanische Haut- und Schleimhautleishmaniose
  • Die Haut befallende Leishmaniose ("Orientbeule")
Bei der Orientbeule vermehren sich die Leishmanien im Wesentlichen an der Stelle, wo sie in die Haut eingebracht worden sind.

Dort kommt es zu Geschwüren, deren Aussehen sich je nach Erreger unterscheidet:
  • Feuchte Form: Bei dieser auch "ländliche" Form genannten Erkrankung geht die Übertragung der Erreger vom Nagetier aus, welches die Parasiten beherbergt, bevor sie durch einen Stich in den Körper der Mücke gelangen. Sie hat eine kurze Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung). Die entstehenden rundlichen Gewebeverdickungen vergrößern sich rasch. Im weiteren Verlauf zerfallen sie zu Geschwüren und heilen innerhalb von sechs Monaten ab.
  • Trockene Form: Bei dieser auch "städtische" Form genannten Variante beherbergen Menschen und regional auch Hunde die verursachenden Erreger. Die Inkubationszeit beträgt sechs bis zehn Monate. Auch die Entstehung von Hautveränderungen dauert länger und sie sind bis zu ihrer Abheilung länger vorhanden. Sie bleiben jedoch meist trocken.
Leishmaniosen, die nicht auf eine Hautstelle beschränkt sind, sondern die gesamte Haut an vielen Stellen befallen, wurden in Äthiopien, Kenia und Südafrika gesehen.

Ursachen

Die Ursache der Orientbeule ist eine Infektion mit Leishmanien, die durch den Stich einer weiblichen Schmetterlingsmücke übertragen werden kann.

Diagnose zu Orientbeule (Kutane Leishmaniose)

Bei den nur die Haut betreffenden Formen der Leishmaniose erfolgt die Diagnose meist klinisch in der Zusammenschau aus den sichtbaren Veränderungen und dem Bericht des Betroffenen. Die verursachenden Erreger lassen sich mit Ausstrichen (feinste Gewebeprobeverteilung auf einem Objektträger) mikroskopisch nachweisen. Das Material dafür wird durch Gewebeprobeentnahme aus den Randbereichen der veränderten Hautbezirke gewonnen. Manchmal lassen sich im Blut Antikörper gegen Leishmanien nachweisen.

Symptome

Bei der Orientbeule finden sich in der Regel nur Veränderungen an der Haut und dabei im Wesentlichen an der Eintrittspforte der Leishmanien. Dort bilden sich halbkugelige feste Erhabenheiten, die später zerfallen und abheilen. Dabei bilden sich Narben.
Die Erreger breiten sich nur selten in die zugehörigen Lymphknoten aus. Weitere Krankheitsherde bilden sich oft am Rand der Veränderung durch Erregerausbreitung bei Kontakt, insbesondere beim Kratzen.

Behandlung zu Orientbeule (Kutane Leishmaniose)

Zur Behandlung werden Antimonpräparate oder aromatische Diamidine eingesetzt. Bei Hautleishmaniosen wie der Orientbeule wird auch Amphotericin B verwendet. Die Therapie sollte unbedingt von Spezialisten vorgenommen werden.

Prognose

Die Orientbeule heilt, sofern keine bestehende Abwehrschwäche, wie beispielsweise eine HIV-Infektion vorliegt, mit Bildung einer Immunität ab. Die Gesamtprognose ist gut.

Selbsthilfe zu Orientbeule (Kutane Leishmaniose)

Eine Vorbeugung der Erkrankung durch Medikamente gibt es bislang nicht. Prophylaktisch können die übertragenden Stechmücken mit Insektenbekämpfungsmittel vernichtet und die Brutstätten der Steckmücken beseitigt werden.

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