Meniére-Krankheit
Wissen zu Menière-Krankheit
Die Menière-Krankheit oder Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die mit Drehschwindel, Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Einschränkungen des Hörens einhergeht. Der Schwindel entsteht anfallartig auch aus völligem Wohlbefinden heraus.Der Name der Erkrankung geht auf seinen Beschreiber, den Arzt Prosper Menière im 18. Jahrhundert zurück. Die Schwindelattacken können zu jeder Tages- und Nachtzeit entstehen, sie können nur zehn Minuten, aber auch Stunden anhalten, ihre Häufigkeit ist individuell unterschiedlich. Möglich sind mehrere Attacken pro Woche, aber auch Ruhephasen über Jahre hinweg. Begleitend zum Schwindel kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Es droht ein bleibender Hörverlust. Die Erkrankung kann einseitig oder auch beidseitig auftreten. Oftmals ist zunächst nur ein Ohr beteiligt, im Verlauf der Erkrankung jedoch möglicherweise auch das andere Ohr. Häufig betroffen sind Erwachsene mittleren Alters, bei Kindern kommt die Krankheit dagegen selten vor.
Männer leiden etwas häufiger unter der Erkrankung als Frauen. Die Erkrankung kann Betroffene sehr einschränken, da sie häufig große Angst vor einem erneuten Anfall entwickeln. Denn der Schwindel selbst ist ein Angstauslöser. Zudem kommt möglicherweise die Angst, die Attacken würden von anderen fehlgedeutet, etwa als Betrunkenheit. Dies kann dazu führen, dass sich Betroffene sozial isolieren.
Ursachen
Bei der Menière-Krankheit kommt es zu einer Flüssigkeitszunahme und damit zu einem steigenden Druck im Innenohr, was sich auf das Hören und auf das Gleichgewicht auswirkt. Die Ursachen der Erkrankung sind nicht hinreichend geklärt.Es werden verschiedene Faktoren angenommen:
- Erbfaktoren: In manchen Familien findet sich die Erkrankung gehäuft
- Verletzung des Innenohrs
- Umweltfaktoren wie Lärm
- Virusinfektionen
- Durchblutungsstörungen
Diagnose zu Menière-Krankheit
Bereits die Symptome lenken den Verdacht häufig auf die Erkrankung. Eine Untersuchung der Ohren mit einer Ohrenspiegelung, Hörtests, spezielle Untersuchungen wie Tympanometrie und Otoakustische Emissionen lassen eine Aussage über die Schädigung des Innenohrs zu. Mit der Hirnstammaudiometrie kann eine Funktionsprüfung der Nerven und Hirnregionen durchgeführt werden. Bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT) ermöglichen einen Ausschluss möglicher Tumore.Symptome
Oft ohne Vorankündigung kommt es bei Betroffenen zu:
- Drehschwindelanfällen mit oder ohne Übelkeit und Erbrechen: Die Anfälle können einige Stunden lang anhalten und so schwer sein, dass Betroffene sich hinlegen müssen oder stürzen.
- Ohrgeräuschen (Tinnitus): Ohrgeräusche treten oft während der Schwindelattacke auf, können aber auch länger anhalten.
- Hörstörungen: Schwerhörigkeit während der Attacke, manchmal auch darüber hinaus, dies kann in der Intensität wechseln. Selten kommt es während der Attacke zu einem verbesserten Hören.
Behandlung zu Menière-Krankheit
Da die Ursachen der Krankheit nicht vollständig geklärt sind, orientieren sich mögliche Behandlungen an den Symptomen. Während eines akuten Anfalls helfen Medikamente – sogenannte Antivertiginosa oder Antiemitika – gegen den Schwindel und die Übelkeit. Diese lassen sich auch über die Vene verabreichen. Zudem sollten Betroffene Bettruhe einhalten. Zusätzlich auftretende Angst lässt sich ebenfalls medikamentös mit Beruhigungsmitteln behandeln. Weitere Behandlungen sollen der Vorbeugung von Attacken dienen.Eine gesunde Lebensweise mit salzarmer Ernährung, Rauch- und Alkoholverzicht sowie einer Einschränkung von Koffein wird empfohlen, ebenso regelmäßige Bewegung. Sichere Belege für die Wirksamkeit dauerhafter medikamentöser Therapien gibt es nicht. In schweren Fällen können Versuche mit Medikamenten zur Wasserausschwemmung (Diuretika), Antibiotika, entzündungshemmenden Medikamenten (Kortikoide) sowie mit durchblutungsfördenden Medikamenten unternommen werden.
Weitere Behandlungen dienen der Besserung von Ohrgeräuschen (Tinnitus). Manchen Betroffenen helfen Rauschgeräte, Entspannungstherapien oder andere Verfahren. Eher selten erfolgreich sind Operationen am Innenohr, bei denen der Gleichgewichtsnerv durchtrennt wird. Da dies zum Hörverlust führt, ist die Methode allenfalls geeignet, wenn Betroffene bereits einen Hörverlust erlitten haben. Auch lässt sich der Druck im Innenohr operativ entlasten. Der Erfolg des Eingriffs ist aber ungewiss.
Prognose
Bei vielen Personen lassen die Anfälle nach einigen Jahren nach. Bestehen bleiben ein möglicher Hörverlust und Gleichgewichtsstörungen. Die Erkrankung kann auch zum totalen Hörverlust, zur Taubheit auf dem betroffenen Ohr führen. Im individuellen Fall ist der Verlauf der Erkrankung aber nicht vorhersehbar.Selbsthilfe zu Menière-Krankheit
Betroffene haben auch hinsichtlich der Ausübung ihres Berufes einige Einschränkungen hinzunehmen. Arbeiten in der Höhe oder Personenbeförderung sind beispielweise nicht erlaubt, da es jederzeit zu einem Anfall kommen kann. Menschen mit starkem Leidensdruck profitieren möglicherweise von Psychotherapien oder Selbsthilfegruppen, in denen sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können.Daten/Fakten zu Menière-Krankheit
Nach Schätzungen beträgt die Häufigkeit der Erkrankung in den Industrienationen 1:1.000 (0,1 %), wobei für Deutschland keine exakten Zahlen vorliegen. Meist tritt die Krankheit bei Menschen im dritten oder vierten Lebensjahrzehnt auf.Links zu Menière-Krankheit
Kontakte und Infos für Morbus Menière (KIMM) e. V.Strümpfelbacher Str. 63
71384 Weinstadt-Endersbach
http://www.kimm-ev.de
Deutsche Tinnitus-Liga e. V. (DTL)
Gemeinnützige Selbsthilfeorganisation gegen Tinnitus, Hörsturz und M. Menière
Postfach 210 351
42369 Wuppertal
Telefon: 0202 - 246 520 (Zentrale)
Fax: 0202 /-246 52-20
E-Mail: dtl@tinnitus-liga.de
http://www.tinnitus-liga.de
Informationen zu Morbis Menière der DTL
http://www.tinnitus-liga.de/media/textarc/Morbusme.PDF