Karotisstenose

Wissen zu Karotisstenose

Man kann sie spüren – und wenn es soweit ist, trifft die Betroffenen buchstäblich der Schlag: Die Karotisstenose zählt zu den tückischsten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit. Und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen kündigt sich diese Verengung (Stenose) einer der beiden Halsschlagadern infolge von Kalkablagerungen nicht durch Schmerzen oder Ähnliches an. Vielmehr erfolgt die Verengung der lebenswichtigen Blutversorgung des Gehirns schleichend und unmerklich. Die Folge: Unsere »grauen Zellen« bekommen weniger Blut und können nicht mehr zuverlässig arbeiten.
Zudem kann es an der Engpassstelle der betroffenen Schlagader zur Bildung von Blutgerinnseln kommen, die das Blutgefäß verstopfen und die Blutzufuhr an der betroffenen Seite komplett abschneiden können. Damit nicht genug: Die Blutgerinnsel können bis ins Gehirn vordringen und eine der kleineren Adern unpassierbar machen: Es droht ein Schlaganfall (Apoplex) – ebenso, wenn sich Teile des Materials, das den Pfropfen bildet, lösen und ebenfalls hirneigene Blutgefäße verschließen.

Diagnose zu Karotisstenose

Klassische Diagnose

Mit einem Stethoskop können die Schlagadern abgehört werden. Verengungen (Stenosen) werden dabei durch das abnormale Geräuschbild (Stenosegeräusch) deutlich und lassen sich auf diese Weise schon mit vergleichsweise hoher Präzision diagnostizieren.

Moderne Diagnose

Um genau feststellen zu können, wie weit die zum Gehirn führenden Schlagadern bereits verengt sind, können weitergehende Untersuchungen mit Hilfe von Duplexsonografie oder auch Doppler-Ultraschalluntersuchung Hinweise auf die Konsistenz der Verkalkung geben: Ist sie fest und dicht oder spröde – was eher dazu führt, dass sich Teile des Kalkpfropfens lösen und damit unmittelbare Gefahr droht. Oft wird diese Duplexsonografie durch Computertomografien oder Magnetresonanztomografien ergänzt. Zudem kann eine Gefäß-Röntgenaufnahme (Angiographie) zeigen, ob neben einer Verengung der Halsschlagader bereits Adern im Gehirn betroffen sind.

Symptome

Wenn sich die Halsschlagader in Zuge einer Karotisstenose nach und nach verengt, macht sich dieser gefährliche Vorgang nicht durch Symptome bemerkbar. Diese beschwerdefreie, nichtsdestoweniger gefährliche Verengung, auch asymptomatische Karotisstenose genannt, betrifft immerhin bis zu zehn Prozent aller Menschen über 65 Jahren. Geht diese Symptomfreiheit in die Phase der symptomatischen Karotisstenose über, kann es zu einer Transitorisch ischämischen Attacke (TIA) kommen. Diese Lähmungen der Extremitäten, des Sprach- sowie des Sehzentrums klingen circa 24 Stunden nach ihrem ersten Auftreten wieder ab.

Behandlung zu Karotisstenose

Akute Phase

In der Regel kann nicht zwischen einer Transitorisch ischämischen Attacke mit vorübergehenden Lähmungen und einem echten Schlaganfall unterschieden werden. Es kommt daher entscheidend darauf an, dass schnell eine genaue Diagnose durchgeführt werden kann und rasch die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Dazu gehören beispielsweise gerinnungshemmende, mit Acetylsalicylsäure (ASS) versetzte Medikamente (Thrombozytenaggregationshemmer), die auch Bestandteil frei verkäuflicher Präparate sind. Danach kann über die weitere Behandlung entschieden werden.

Invasive Möglichkeiten

Eine Verengung der Schlagader lässt sich durch eine Operation beseitigen, die Endarteriektomie. Alternativ kann bei einer Karotisangioplastie ein Katheter in die Ader eingeführt und dort die Stenose erweitert werden. Bei einer Karotis-Thrombendarteriektomie wird der Kalkpfropfen ausgeschält, was den Engpass ebenfalls beseitigt.

Voraussetzungen

Bevor eine Operation oder andere Maßnahmen angesetzt werden, müssen allerdings zunächst die Risikofaktoren behandelt werden: Bluthochdruck oder hohe Cholesterinwerte. Oftmals kann allein durch den Verzicht aufs Rauchen, eine passende Ernährungsumstellung, blutdrucksenkende Mittel oder mehr Sport die Verengung gestoppt oder sogar rückgängig gemacht werden.

Selbsthilfe zu Karotisstenose

Im Falle der Halsschlagaderverengung ist Selbsthilfe gleichbedeutend mit Vorbeugung von Arteriosklerose:
  • mehr Sport und mehr Bewegung im Alltagsablauf
  • Ernährungsumstellung zu einer Kost mit weniger Fett
  • Blutdruckkontrolle, bei Bedarf blutdrucksenkende Medikamente
  • Rauchstopp

Daten/Fakten zu Karotisstenose

Rund 30.000 aller pro Jahr in Deutschland registrierter Schlaganfälle gehen auf eine Halsschlagaderverengung zurück. Wird ein Engpass an der Schlagader operiert, liegt das Todesfallrisiko bei etwa drei Prozent – mit rückläufiger Tendenz.

Links zu Karotisstenose

Schweizerisches Medizin-Forum
EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG
Farnsburgerstrasse 8
CH-4132 Muttenz
Tel: 061 - 467 85 55
Fax: 061 - 467 85 56
www.medicalforum.ch

Deutsche Gesellschaft für Angiologie
Gesellschaft für Gefäßmedizin e. V.
Prof. Dr. med. Sebastian Schellong
Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt
II. Medizinische Klinik
Friedrichstr. 41
01067 Dresden
http://www.dga-gefaessmedizin.de/uploads/media/Karotisstenose.pdf

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