Chronische myeloische Leukämie (CML)

Wissen zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Leukämien (Blutkrebs) sind bösartige Erkrankungen des blutbildenden Systems. Betroffen sind meist die weißen Blutzellen (Leukozyten) beziehungsweise deren Vorläuferzellen, ihre Zahl im Blut ist erhöht.
Das Blut besteht aus einer flüssigen Phase und festen Blutbestandteilen, den Blutzellen. Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) sind der Hauptbestandteil aller Blutzellen. Leukozyten gehören neben den roten Blutkörperchen und den Blutplättchen (Thrombozyten) zu den festen, zellulären Bestandteilen des Blutes. Sie erfüllen wichtige Aufgaben der Immunabwehr. Es gibt Untergruppen von Leukozyten, die Granulozyten, Lymphozyten und Monozyten.
Bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) vermehren sich bestimmte Leukozyten unkontrolliert. Im Blut finden sich vermehrt Formen von unreifen Vorläuferzellen. Die Erkrankung verläuft zunächst langsam. Beschwerden treten nach und nach auf. Diese Zeit wird als chronische Phase bezeichnet. Nach einigen Jahren schreitet die Krankheit rascher voran und endet in der Akutphase. Betroffene sind meist zwischen 50 und 60 Jahre alt, jedoch kann die Erkrankung in jedem Alter auftreten.

Ursachen

Der unkontrollierten Vermehrung der Blutzellen liegt in 90 Prozent der Fälle eine charakteristische Veränderung der Erbinformation in den Blutzellen zugrunde. Diese Veränderung wird als Philadelphia-Chromosom bezeichnet. Dabei ist die Erbinformation zwischen dem Chromosom 9 und dem Chromosom 22 ausgetauscht. Durch die Vermehrung und Ausschwemmung der Blutvorläuferzellen werden andere Blutzellen wie rote Blutkörperchen verdrängt. Mögliche Ursachen der genetischen Veränderung sind radioaktive Strahlung und chemische Substanzen. Häufig lässt sich aber keine bestimmte Ursache ausmachen.

Diagnose zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Da die Erkrankung zunächst häufig ohne Beschwerden verläuft, ist die Diagnose oft ein Zufallsbefund im Rahmen einer Routine-Blutuntersuchung. In der körperlichen Untersuchung fallen möglicherweise Vergrößerungen von Milz oder Leber auf. Bei Verdacht auf eine chronische myeloische Leukämie wird neben dem Blut auch das Knochenmark untersucht. Hierfür ist meist eine Knochenmarkspunktion des Beckenkamms nötig. In zytogenetischen Untersuchungen ist die charakteristische Veränderung der Erbinformation (Philadelphia-Chromosom) nachweisbar.

Symptome

Die Erkrankung kann jahrelang ohne Beschwerden verlaufen und wird möglicherweise dann bei einer Blutuntersuchung zufällig festgestellt. Hier findet sich eine Vermehrung der weißen Blutzellen (Leukozytose).

Besonders bei fortgeschrittener Erkrankung entstehen Symptome wie:
  • Müdigkeit, Leistungseinbußen
  • Nachtschweiß
  • Fieber
  • Oberbauchbeschwerden
  • Appetitverlust
  • Gewichtsabnahme
Im späteren Verlauf wandern die Blutzellen in die Milz und Leber ein. Andere Blutzellen werden verdrängt.

Mögliche Symptome sind:
  • Bauchschmerzen
  • Blutarmut (Anämie) mit Müdigkeit, Schwäche, Blässe, Herzrasen und Atemnot
  • erhöhte Blutungsneigung (Nasenbluten, blaue Flecken)
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • geschwollene Milz

Behandlung zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Der Behandlungsbeginn erfolgt – unabhängig von der Krankheitsphase – sofort. Die Standardbehandlung ist eine medikamentöse Therapie mit Tyrosinkonasehemmern. Das Medikament hemmt das übermäßig aktive Enzym Tyrokinase, sodass die Vermehrung der weißen Blutzellen innerhalb weniger Wochen zurückgedrängt wird. Eine weitere Möglichkeit ist eine Chemotherapie, die die Erkrankung ebenfalls zurückdrängt. Viele Betroffene profitieren auch von einer Interferontherapie. Die genannten Behandlungen können aber nicht zu einer Heilung führen. Eine Heilung ist nur durch eine Knochenmarktransplantation oder Stammzelltransplantation möglich. Dafür sind aber ein gesunder Spender und das sorgfältige Abwägen des Nutzens und Risikos nötig.

Prognose

Medikamentöse Behandlungen können die Erkrankung oft sehr gut zurückdrängen, sodass sich die Lebenserwartung mittlerweile deutlich verlängert hat. Mit der Behandlung sind häufig keine Blutbildveränderungen mehr nachweisbar. Passende Knochenmarkstransplantationen oder Stammzelltransplantation können für eine Heilung sorgen.

Selbsthilfe zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr sind regelmäßige Impfungen wichtig, empfehlenswert sind Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken. Auch Routineimpfungen sind möglich, wenn gleichzeitig keine Chemotherapie verabreicht wird. Impfungen sind auch vor einer Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation sinnvoll. Vor- und Nachteile von Impfungen sind auch hier sorgfältig abzuwägen.

Daten/Fakten zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Die chronische myeloische Leukämie kommt relativ selten vor. Pro Jahr sind etwa zehn bis zwanzig von 1.000.000 Menschen betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko an, wobei das durchschnittliche Erkrankungsalter zwischen 50 und 60 Jahren liegt. Unter den verschiedenen Formen der Leukämie macht die chronisch myeloische Leukämie etwa 15 Prozent aus. Seit Anfang der 90er Jahre hat sich die langfristige Überlebenswahrscheinlichkeit stark erhöht.

Links zu Chronische myeloische Leukämie (CML)

Deutsche Leukämie und Lymphom-Hilfe e. V. (DLH)
Thomas-Mann-Straße 40
53111 Bonn
Tel: 0228 - 338 892 00
Fax: 0228 - 338 892 22
http://www.leukaemie-hilfe.de

Projekt Leukämie und Knochenmark-/Stammzelltransplanatation
Leukämie-kmt
Am Schlangensee 133
64807 Dieburg
http://www.leukaemie-kmt.de

Deutsche Knochenmarksspenderdatei (DKMS)
Kressbach 1
72072 Tübingen
Tel.: 0221 - 940 582 40 00
Fax: 0221 - 940 582 36 99
http://www.dkms.de

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