Schmerzen und Einsamkeit
Leiden Menschen unter Einsamkeit, sind dieselben Nervenzellen aktiv wie bei Schmerzen. Entsprechende Studien stellte der Ulmer Hirnforscher Manfred Spitzer am Donnerstag auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt vor, unter anderem von Naomi Eisenberger von der University of California.
«Vereinsamung führt zu Schmerzen», sagt Spitzer. Umgekehrt gelte aber auch, dass Schmerzmedikamente Einsamkeit lindern könnten - und dass Gemeinschaft «ganz klar einen schmerzlindernden Effekt hat». Das könne man in der Praxis beobachten: Schmerzpatienten, die von ihrem Partner verlassen worden seien, bräuchten stärkere Schmerzmittel. Menschen, die familiär gut eingebunden seien, könnten beispielsweise auch Therapieschmerzen besser ertragen.
Im Gesundheitswesen werde das zu wenig beachtet: «Für eine Tablette gibt's Geld, aber für jemand, der da ist, gibt's keines.» Der Zusammenhang zwischen Schmerz und Einsamkeit sei vermutlich evolutionär bedingt: Schmerz warne vor lebensbedrohlichen Situationen. Und dazu gehörten nicht nur Verletzungen, sondern auch der Ausschluss aus der Gemeinschaft.