Otosklerose

Wissen zu Otosklerose

Die Otosklerose ist eine Erkrankung der Gehörknöchelchen-Kette im Mittelohr. Hierbei kommt es zu Knochenumbauprozessen, sodass in häufigen Fällen der Steigbügel (Stapes) mit dem anliegenden Knochen verwächst und somit nicht mehr beweglich ist.
Dadurch entsteht eine Schallleitungsstörung, denn die Gehörknöchelchen sind für die Schallübertragung auf das Innenohr von besonderer Bedeutung. Bei der Otosklerose wird diese Kette mit der Zeit immer steifer und somit das Hörvermögen immer schlechter.
Die Erkrankung kann natürlich auch andere Teile der Gehörknöchelchen-Kette (Amboss oder Hammer) oder sogar den Übergang zur anliegenden Labyrinthkapsel (Kapsel um das Gleichgewichtsorgan) betreffen.

Ursachen

Es gibt verschiedene Theorien zum Entstehungsmechanismus der Otosklerose. Es werden sowohl Stoffwechselstörungen als auch hormonelle Ursachen vermutet – gerade weil die Störung häufig bei Frauen während einer Schwangerschaft beginnt. Das Masern-Virus wird ebenfalls für die krankhaften Knochenveränderungen im Mittelohr verantwortlich gemacht.

Diagnose zu Otosklerose

Bei neu aufgetretener Hörminderung sollte generell ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Zunächst müssen entzündliche Ursachen für die Verschlechterung des Hörens ausgeschlossen werden. Dazu werden äußerer Gehörgang und Trommelfell untersucht – beides ist bei einer Otosklerose in der Regel unauffällig.
Im Hörtest (Audiometrie) wird überprüft, ob die Störung eher im Mittelohr oder im Innenohr liegt. Es kann zwischen einer Schallleitungsstörung und einer Schallempfindungsstörung unterschieden werden. Bei der Otosklerose findet sich typischerweise eine Störung bei der Schallweiterleitung. Außerdem ist meist der Stapedius-Reflex ausgefallen, da der Stapes (Steigbügel) in den allermeisten Fällen unbeweglich ist. Dieser Reflex führt normalerweise dazu, dass Töne und Geräusche ab einem bestimmten Schalldruckpegel verändert werden, damit das Innenohr vor zu lautem Schall geschützt wird. Die Töne werden dann leiser gehört, als sie eigentlich sind. Ist der Reflex nicht mehr auslösbar, kann es zur Hyperakusis, zu einer Geräuschüberempfindlichkeit, kommen.
Mittels einer computertomografischen Untersuchung (CT) des Felsenbeins kann das Ausmaß der Verkalkung gut beurteilt werden. Vermutet der Arzt aufgrund der Befunde eine Mitbeteiligung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr, wird zusätzlich eine Gleichgewichtsprüfung durchgeführt.

Symptome

In der Regel fällt den Betroffenen zunächst eine Hörminderung auf einer Seite auf, die sich schubweise verschlimmert. In manchen Fällen kann diese sich im Anfangsstadium der Erkrankung sogar erst einmal wieder verbessern.
Begleitende Ohrgeräusche (Tinnitus) sind in diesem Zusammenhang sehr häufig. Schwindelgefühle können ebenfalls auftreten, sind aber eher selten.

Behandlung zu Otosklerose

Die beste Behandlung der Otosklerose ist mittlerweile die Operation. Der Steigbügel (Stapes) kann komplett entfernt werden (Stapedektomie) und wird durch eine Kunstprothese oder eine Metallprothese ersetzt, die dann die Funktion der Schallübertragung übernimmt.
Der Eingriff kann in aller Regel in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) durchgeführt werden, so dass sogar schon während der Operation eine posititve Veränderung bemerkt werden kann. Mittel der Wahl ist jedoch die Steigbügel-Teilentfernung (Stapedotomie), die auch in bis zu 90 Prozent der Fälle zu einer deutlichen Verbesserung der Schallleitung führt. Die Erfolgsaussichten für eine erhebliche Hörverbesserung durch einen operativen Eingriff sind für beide Varianten sehr gut.
Falls die Labyrinthkapsel mitbetroffen sein sollte und es eventuell schon zu einer Schallempfindungsstörung gekommen ist, kann diese durch die OP nicht behoben werden. Dann ist der Einsatz eines Hörgerätes notwendig. Falls die Kapsel-Otosklerose so weit fortgeschritten ist, dass eine beidseitige schwere Schallempfindungsstörung vorliegt, ist an ein Cochlea-Implantat als Mittel der Wahl zu denken.
Sollte die Hörminderung nicht allzu stark sein, kann generell ein Hörsystem zum Einsatz kommen, um die Operation erst einmal zu umgehen und den Verlauf der Krankheit abzuwarten. Regelmäßige Kontrollen sollten unbedingt erfolgen, denn mit einem Hörgerät ist natürlich nicht der Krankheitsprozess zu beeinflussen.
Medikamente zur Heilung der Otosklerose gibt es bislang nicht. Eine rapide Hörverschlechterung kann versucht werden, mit Natriumfluorid zu verzögern, wobei es bisher keine eindeutigen Ergebnisse zum Erfolg dieser Möglichkeit gibt.

Prognose

Da die Otosklerose ein immer weiter fortschreitender Verkalkungsprozess ist, führt sie auch die meisten Betroffenen über kurz oder lang zu einer Operation der Gehörknöchelchen-Kette. Wie schnell oder langsam die Krankheit sich entwickelt und inwieweit sie sich auf die Labyrinthkapsel ausbreitet, ist individuell sehr unterschiedlich.

Daten/Fakten zu Otosklerose

Im Allgemeinen sind junge Frauen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren am häufigsten betroffen. Zudem tritt die Otosklerose familiär gehäuft auf.

Links zu Otosklerose

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