Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Wissen zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Krätze (Scabies) ist ein stark juckender Hautausschlag, der durch Parasiten verursacht wird. Verantwortlich sind weibliche Krätzmilben, die kleine Gänge in die Haut bohren und dort ihre Eier ablegen. Krätzmilben gehören zu den Spinnentieren und sind sehr klein (die Länge der Weibchen ist circa 0,35 mm, Männchen werden etwa 0,24 mm lang).
Kommt eine Person mit den Weibchen in Kontakt, bohren sie innerhalb von nur wenigen Minuten waagerechte Gänge in die Haut und legen dort ihre Eier ab. Diese Milbengänge sind bis zu einem Zentimeter lange Linien, am Ende findet sich eine kleine gelbliche Erhebung , der Milbenhügel. Nach einigen Tagen schlüpfen Larven, die sich weiter vermehren. Etwa drei Wochen nach dem Erstbefall entwickelt sich ein starker Juckreiz als allergische Reaktion auf die Exkremente und Eier der Milben. Bei einem Wiederbefall tritt der Juckreiz bereits nach wenigen Stunden auf.

Übertragung

Häufig wird Krätze fälschlicherweise mit Verwahrlosung oder unhygienischen Verhältnissen assoziiert. Das ist ein Vorurteil. Wer die Krätze hat, braucht sich nicht zu schämen! Genau wie Läuse breiten sich die Krätzemilben gerne dort aus, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, denn die Milben brauchen den Menschen als Wirt für ihr Überleben. Besonders in Kindergärten, Schulen, Alten- oder Pflegeheimen fühlen sich die Parasiten wohl, selbst in Krankenhäusern. Die Krätze wird bei engem körperlichen Kontakt mit infizierten Personen übertragen. Bei Kindern ist das Risiko in Kindergärten und Schulen besonders hoch, da sie dort auf engem Raum zusammen sind. Ein einziges Milbenweibchen genügt, um die Krätze auszulösen.
Allerdings geschieht eine Übertragung in der Regel nicht durch kurzen Körperkontakt oder Händeschütteln. Ein hohes Übertragungsrisiko besteht bei intensivem Hautkontakt. Da Krätzmilben außerhalb des menschlichen Körpers nach zwei bis drei Tagen absterben, ist die indirekte Übertragung seltener. Trotzdem ist es möglich, dass Krätze durch den Kontakt mit infizierten Hautschuppen, zum Beispiel auf Polstermöbeln, Plüschtieren, Handtüchern oder auch Bettwäsche übertragen wird. Im Herbst und Winter ist die Übertragungsgefahr am größten. Eine Sonderform der Krätze ist die sogenannte "Erntekrätze". Sie wird durch die Larven der Herbstmilbe verursacht und entsteht in der Zeit von Juni bis September. Kinder holen sich die Erntekrätze beim Spielen im Heu, auf Wiesen oder im Gebüsch. Zur Vorbeugung hilft das Einreiben mit Nelkenöl, Zitronenöl oder Insektenschutzmitteln. Die typischen Symptome einer Erntekrätze sind stark juckende, rote Flecken mit Pusteln und Krusten auf dem Körper und der Kopfhaut. Im Unterschied zur Scabies vermehren sich die Milben jedoch nicht in der Haut und es besteht nur Behandlungsbedarf gegen den Juckreiz.

Diagnose zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Mit einer speziellen Lupe (Dermatoskop) wird die Haut nach Bohrgängen und Hautknötchen untersucht. In manchen Fällen ist die Milbe so bereits zu erkennen. Ist auf diese Art keine eindeutige Diagnose möglich, können die Bohrgänge mit Tinte sichtbar gemacht werden. Für den direkten Erregernachweis kann nach vorsichtiger Öffnung eines Milbenhügels die Probe unter dem Mikroskop untersucht werden, um Milben, ihre Larven oder die Eier aufzuspüren.

Symptome

Die ersten Symptome treten zwei bis sechs Wochen nach dem Befall auf:
  • starker Juckreiz an den betroffenen Hautstellen, vor allem nachts oder nach einem warmen Bad,
  • Hautveränderungen (Rötung, Schuppen, Pusteln, Papeln),
  • Da der Juckreiz nachts durch die Bettwärme verstärkt ist, kratzen die Kinder oft unkontrolliert. Die verletzte Haut kann durch Bakterien besiedelt werden, wodurch eitrige Ausschläge entstehen.
  • Vor allem bei Kleinkindern können erbsengroße, braunrote Knoten entstehen, sogenannte Skabiesgranulome. Sie entstehen durch eine allergische Reaktion auf die Ausscheidungen der Milben und bestehen noch Monate nach einer erfolgreichen Behandlung der Krätze.

Einige Körperstellen sind besonders betroffen vom Milbenbefall:
  • die Bereiche zwischen den Fingern und Zehen
  • Handgelenke
  • Ellenbogen
  • Leistenregion
  • Gesäß
  • Genitalien
  • Haut um den Bauchnabel
  • bei Babys und Kindern tritt die Krätze auch an Handflächen, Fußsohlen, im Gesicht und auf der Kopfhaut auf

Behandlung zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Die Krätze heilt nicht von selber und es sollten keine eigenen Therapieversuche mit Hausmitteln stattfinden! Die Behandlung der Krätze erfolgt durch spezielle Salben, die man auf die Haut aufträgt. Bei Mitteln mit dem Wirkstoff Permethrin ist nur eine einmalige Anwendung am ganzen Körper mit Ausnahme des Gesichts nötig. Der Wirkstoff vernichtet die Milben und verhindert eine erneute Infektion. Weitere verfügbare Mittel sind Lindan, Benylbenoat und Crotamiton, die an mehreren aufeinander folgenden Tagen angewendet werden. Es ist wichtig, die verschriebene Salbe vom Hals abwärts auf den kompletten Körper des Kindes aufzutragen und keine Stellen auszulassen.
Achten Sie besonders auf die Zwischenräume zwischen den Fingern und den Zehen, die Achselhöhlen, den Bauchnabel und die Geschlechtsteile. Wenn Ihr Kind auch am Kopf betroffen ist, reiben Sie es auch am Haaransatz, auf der Kopfhaut, an den Schläfen und der Stirn ein.
Das Jucken kann auch nach der Behandlung noch mehrere Wochen andauern. Falls Ihr Kind zu sehr darunter leidet und sich ständig kratzt, kann der Arzt ein Antihistamin zum Einnehmen oder eine Kortisoncreme zum Auftragen verschreiben. Schneiden Sie ihrem Kind die Fingernägel kurz, damit es sich nicht aufkratzt und sich die Wunden infizieren. Es ist ratsam, das enge Umfeld des Kindes ebenfalls zu behandeln (Familienmitglieder und Freunde), da die Symptome der Krätze erst nach Wochen auftreten und die Menschen im Umfeld betroffen sein können, ohne es zu merken. Nach erfolgter Behandlung kann Ihr Kind wieder in den Kindergarten oder die Schule zurückkehren.

Prognose

Die Medikamente töten die Milben zuverlässig ab. Jedoch können immer wieder Neuinfektionen auftreten, besonders wenn die Milben in der Kleidung oder Wäsche überleben.

Selbsthilfe zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Wird innerhalb eines Haushalts Krätze diagnostiziert, sollten alle im Haushalt lebenden Menschen untersucht werden. Bei Krätze ist eine absolute Wohnungshygiene und tägliches Wechseln der Kleidung, Handtücher und Bettwäsche notwendig. Packen Sie Stofftiere und Spielsachen, die nicht gewaschen werden können, für eine Woche in einen Plastiksack, damit die Milben absterben.

Daten/Fakten zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Krätze ist nach dem Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Krankheit, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Heimen auftritt.

Links zu Krätze (Skabies) bei Baby und Kind

Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft zur //Scabies// (Download)

Merkblatt des Robert-Koch-Instituts, für Ärzte

Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern / Merkblatt Skabies (Krätze)

Quellenangabe für Zitate

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