Leben an Hauptstraße fördert Demenz
Es gibt Wohnorte, die nicht als besonders gesundheitsfördernd gelten. Dazu gehört das Leben in verkehrsreichen Gebieten. Menschen, die an einer Hauptstraße leben, tragen offenbar ein erhöhtes Demenzrisiko. Auch andere Gesundheitsrisiken sind erhöht, zeigten bereits frühere Studien.
Je näher der Verkehr, desto größer das Demenzrisiko
Menschen, die nahe an einer verkehrsreichen Straße wohnen, entwickeln eher eine Demenz als andere, die weiter entfernt von einer befahrenen Straße leben, so Wissenschaftler aus Ontario. Demnach ist das Demenzrisiko für Personen, die innerhalb eines Abstandes von 50 Metern zu einer Straße mit lebhaftem Verkehr wohnen, im Vergleich zu einem Wohnabstand von 300 Metern um sieben Prozent erhöht. Ihre Studie veröffentlichte das Journal "The Lancet".
Die Forscher hatten die Daten von 6,5 Millionen Bewohnern zwischen 20 und 85 Jahren aus Ontario untersucht, um einen Zusammenhang zwischen dem Verkehr und dem Auftreten einer Demenz, einer Parkinsonkrankheit oder Multiplen Sklerose zu ermitteln. Es zeigte sich, dass an Hauptstraßen wohnende Einwohner ein erhöhtes Demenzrisiko aufwiesen. Nicht häufiger kamen Morbus Parkinson und Multiple Sklerose vor.
"Die Ergebnisse lassen vermuten: Je näher jemand an einer stark befahrenen Straße lebt, desto größer ist sein Risiko, eine Demenz zu entwickeln", so die Wissenschaftler. Nachdem immer mehr Menschen in Städten leben und auch die Häufigkeit von Demenzerkankungen stark zunehmen, sind das erhebliche Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit.
Verkehr fördert Entzündungen im Körper
Aus früheren Studien ist bekannt, dass Wohnen in stark befahrenen Straßen mit der einhergehenden Luftbelastung zu Entzündungsreaktionen im Körper führt. Dies ist mit einem erhöhten Herzrisiko und möglicherweise anderen Erkrankungen wie Diabetes verbunden. Die Studienergebnisse lassen vermuten, dass Schadstoffe aus der Luft über den Blutstrom in das Gehirn gelangen und zu neurologischen Problemen führen können, glauben die Forscher.
Es wäre wichtig, solche Ergebnisse bei zukünftigen Wohnhaus- und Verkehrsplanungen zu berücksichtigen.