Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Wissen zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Harnwegsinfektionen sind Entzündungen der Harnwege, deren Ursache meist Bakterien, seltener Viren oder Pilze sind.

Möglich ist eine Entzündung aller anatomischer Strukturen der Harnwege:
  • Harnröhre
  • Harnblase
  • Harnleiter
  • Nieren
Harnwegsinfektionen bei Kindern sind häufig. Bis zum Alter von sechs Jahren haben bereits sieben Prozent der Mädchen und zwei Prozent der Jungen eine Harnweginfektion erlitten. Dass Mädchen und Frauen häufiger eine Harnwegsentzündung entwickeln, erklärt sich aus den anatomischen Verhältnissen. Die weibliche Harnröhre ist sehr kurz, sodass der Weg der Bakterien etwa aus dem Darm in Richtung Harnwege recht kurz ist und Bakterien deshalb leicht in die Blase gelangen. Harnwegsinfekte treten nicht immer durch typische Beschwerden in Erscheinung. Die Symptome können uncharakteristisch sein. Manche Kinder haben gar keine Beschwerden. Besonders bis zum zweiten Lebensjahr sind die Symptome oft untypisch.

Ursachen

Bakterien lösen am häufigsten Harnwegsinfektionen aus. Sie stammen meistens aus dem Darm. Beim Tragen von Windeln oder durch falsche Wischtechnik nach dem Toilettengang gelangen häufig E.coli-Bakterien in die Harnröhre und können dort eine Infektion hervorrufen oder aber in Blase und Nieren aufsteigen, sodass diese sich entzünden. E.coli sind für 75 Prozent der Infektionen verantwortlich. Viren können bei Allgemeininfektionen, Pilze bei Immunschwäche Ursache von Harnwegsinfektionen sein.

Zudem können bestimmte Risikofaktoren Harnwegsinfektionen fördern:
  • Anomalien der ableitenden Harnwege
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Harnröhrenklappen
  • Zurückfließen von Urin aus der Blase in den Harnleiter (vesikourethraler Reflux)
  • Nierenbeckenabgangsverengung
  • Vorhautverengung (Phimose)

Diagnose zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Eine Urinuntersuchung mit einem Teststreifen sichert die Diagnose einer Harnwegsinfektion. Dabei sollte der Urin möglichst lange in der Blase verweilen, besonders geeignet ist Morgenurin. Bei windeltragenden Kindern kann der Urin in einem Beutel gesammelt werden, der um den Harnröhrenausgang herum befestigt wird. Der Urin lässt sich zudem unter dem Mikroskop untersuchen. Die Blutuntersuchung kann erhöhte Entzündungswerte ergeben. Bei Verdacht auf ursächliche Erkrankungen der Harnwege sind weitere Untersuchungen notwendig. Dies können Ultraschall (Sonografie), Röntgenuntersuchungen oder andere sein.

Symptome

Babys und Kinder bis zwei Jahre weisen oft uncharakteristische Symptome auf:
  • Fieber
  • Blässe
  • Teilnahmslosigkeit
  • Trinkunlust
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • unangenehm riechender Urin

Bei älteren Kindern sind Beschwerden häufig denen Erwachsener ähnlich:
  • Harndrang, häufiges Wasserlassen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Fieber
  • Flankenschmerzen

Aber es gibt auch untypische Beschwerden:
  • Appetitlosigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Müdigkeit
Verdächtig ist auch ein Einnässen bei trockenen Kindern (Enuresis).

Behandlung zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

In der Regel erhalten Kinder ein Antibiotikum, das möglichst genau auf den verursachenden Keim abgestimmt ist oder ein Breitbandantibiotikum. Bei hohem Fieber und Allgemeinsymptomen kann eine Verabreichung des Antibiotikums als Infusion nötig sein. Unterstützend wirken Wärmebehandlungen mit Wärmflasche oder Sitzbädern. Kinder mit Fieber sollten Bettruhe halten, ergänzend sind Schmerzmittel und krampflösende Medikamente möglich.
Drei Tage nach Beginn der Antibiotikabehandlung ist eine Urinkontrolluntersuchung notwendig. Wichtig ist auch eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr, insbesondere dann, wenn das Kind nur wenig Flüssigkeit zu sich genommen hat. Bestimmte Blasentees können ergänzend wirken. Sie sind auch Bestandteil der homöopathischen Behandlung, wenn diese Behandlung frühestmöglich einsetzt. Bei großem Flüssigkeitsmangel erhalten Kinder möglicherweise Infusionen mit Elektrolyten. Bei Anomalien der Harnwege lassen sich diese häufig operativ korrigieren.

Prognose

Harnwegsinfektionen heilen mit einer Antibiotikabehandlung in der Regel folgenlos aus. Nach einer Infektion gilt es nach Ursachen zu fahnden. Denn wiederkehrende Entzündungen oder nicht ausreichend behandelte Harnwegsinfektionen können die Harnwege dauerhaft schädigen.

Selbsthilfe zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Harnwegsinfektionen auslösende Bakterien stammen meist aus dem Darm. Deshalb hat zur Vorbeugung Genitalhygiene große Bedeutung. Damit Darmkeime nicht zur Öffnung der Harnröhre gelangen, sollte nach dem Toilettengang, aber auch bei Wickelkindern, immer von vorne nach hinten gesäubert werden. Von Wichtigkeit ist auch Kälte und Wärme. Die Füße und der Unterleib sollten nicht auskühlen, denn das verschlechtert die Durchblutung, was Infektionen Vorschub leistet.
Nach dem Schwimmen muss die nasse Kleidung gegen trockene gewechselt werden. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt für eine gute Durchspülung der Harnwege und Bakterien können sich dann nicht so leicht festsetzen. Zur Vorbeugung und auch bei Beschwerden sind bestimmte Tees geeignet, die harntreibend wirken. Sie enthalten Bärentraubenblätter, Brennnessel, Goldrute, Birkenblätter und andere pflanzliche Substanzen.

Daten/Fakten zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Harnwegsinfektionen sind die häufigsten, bakteriell verursachten Entzündungen im Kindesalter. Mädchen sind mit 3 bis 7,5 Prozent wesentlich häufiger betroffen als Jungen mit 0,5 bis 1,5 Prozent. Wiederkehrenden Harnwegsinfektionen liegt häufig eine Fehlbildung der ableitenden Harnwege oder der Genitalien zugrunde.

Links zu Harnwegsinfektion bei Baby und Kind

Ratschläge zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen des Universitätsklinikums Freiburg
www.uniklinik-freiburg.de/Harnwegsinfektionen

Homöopathie bei Harnwegsinfektionen: Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte
www.dzvhae.com/Homöopathie bei Harnwegsinfektionen

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