Strenge Erziehung schadet Bildung
Eine strenge und zugleich lieblose Erziehung könnte hinsichtlich Verhalten und Bildung eher schaden als nutzen, ergab eine aktuelle Studie. Körperliches oder verbales Bestrafen führt demnach oft zu Verhaltensproblemen und nicht zum Erfolg.
Erziehung und Bildung hängen zusammen
Eine Untersuchung an 1.000 Schülern zeigt: Wer streng erzogen wurde, wird später häufiger kriminell oder zeigt als Teenager riskantes Verhalten, was mit einem geringeren Bildungsabschluss mit 21 Jahre verbunden war.
Psychologen der University of Pittsburgh berichten von ihrer Studie im Fachjournal "Child Development". Dass strenge Erziehungsmethoden und Bestrafungen etwa durch Schreien, Schlagen oder anderweitige körperliche oder missbräuchliche Behandlungen psychosoziale Entwicklung und Verhalten negativ beeinflussen, ist keine neue Erkenntnis.
In der aktuellen Studie wollten die Wissenschaftler herausfinden, welches Verhalten einer strengen oder harschen Erziehung zu einem geringeren Bildungsniveau führt. Dafür analysierten sie die Daten von Schülern der Maryland Adolescent Development in Context-Studie, die die Kinder von der siebten Klasse an bis zum Alter von 21 Jahren beobachtete.
Jugendliche suchen Bestätigung
Im Vergleich zu Schülern mit Eltern, die eher einen nachsichtigeren Erziehungsstil in der siebten Klasse pflegten, hielten streng Erzogene in der neunten Klasse ihre Freunde für wichtiger als andere Verantwortlichkeiten – wie die Regeln der Eltern zu respektieren. Das Forscherteam fand heraus, dass eine Folge der harschen Erziehung ein wahrscheinlicheres riskantes Verhalten in der elften Klasse war. Dies wiederum war mit einem geringeren Bildungsniveau im Alter von 21 Jahren verbunden.
Die Forscher vermuten, dass Kinder, deren Bedürfnisse nicht von liebevollen Eltern erfüllt werden, bei Gleichaltrigen Bestätigung suchen. Inbegriffen sind auch ungesunde Verhaltensweisen wie Kriminalität oder Aggression, auch frühe sexuelle Handlungen und anderes. Mögliche Hilfen für Betroffene sollten darauf abzielen, die Bildung zu verbessern. Hier sind eine Vielzahl verschiedener Interventionen wie Gruppenaktivitäten, Erziehung und Hilfe in Themen wie Sexualität, Gewalt und Aggression gegenüber Gleichaltrigen und Kriminalität.