Ist Gelächter wirklich gesund?

Rund 150 Lachclubs treffen sich in Deutschland regelmäßig zum organisierten Gelächter. Lachen mache nicht nur Spaß, sagen sie, sondern beuge auch Krankheiten vor. Und Mediziner bestätigen: Lachen stärkt die Abwehrkräfte.

Besonders hoch ist das humoristische Niveau beim Lachyoga nicht. Eine komische Bewegung, ein merkwürdiges Geräusch und die rund zehn Mitglieder des Lachclubs «Glück ist jetzt» kichern, prusten oder brechen in schallendes Gelächter aus. Aber Humor ist nicht der Antrieb der Clubmitglieder, es ist das Lachen selbst. «Fake it till you make it», lautet dabei die Devise von Laurenz Menzinger. Simuliere so lange, bis es echt ist.

Menzinger ist eigentlich Personalberater, aber einmal in der Woche leitet er nach Feierabend die Lachyoga-Stunde in einem kleinen, bunt dekorierten Ladenlokal der Frankfurter Innenstadt. Seit einem Jahr darf er sich sogar «Certified Laughter Yoga Teacher» nennen. Nach der Methode eines indischen Arztes hat Menzinger in der Schweiz Atemtechniken, Stretching und Lachübungen wie die Lachdusche oder das Sorry-tut-mir-leid-Lachen gelernt. «Lachen belebt Körper und Geist», sagt er. «Wenn man wirklich lacht, vergisst man die Alltagssorgen.» Außerdem sei Lachyoga «ein kraftvolles Cardio Workout», heißt es auf der Homepage seines Clubs.

Auch Mediziner bestätigen eine positive Wirkung. «Lachen aktiviert das ganze Herz-Kreislauf-System», sagt der Schweizer Neurologe Prof. Dr. Jürg Kesselring vom Klinikum Valens. «Über die schnellere Atmung wird der Blutfluss verbessert und das macht das Lachen gesund.» Auch das Immunsystem werde beim Lachen gestärkt, erklärt Kesselring: «Wenn man herzhaft und echt lacht, werden mehr T-Zellen aktiviert als sonst, und das stärkt die Abwehrkräfte.» Die therapeutische Wirkung des Lachens dürfe jedoch nicht überschätzt werden: «Lachen kann sicherlich Selbstheilungsprozesse im Körper begünstigen, Krankheiten heilen kann es wahrscheinlich nicht.»

Auch wenn es gesund ist - vom organisierten Lachen in einem der rund 150 Lachclubs in Deutschland hält der Kulturwissenschaftler und Lachforscher Prof. Rainer Stollmann von der Universität Bremen nicht besonders viel: «Es gab die Ur-Schrei-Therapie, dann Kuschelclubs und jetzt gibt es eben Lachyoga-Vereine. Aber das Moment, das ich beim Lachen am wichtigsten finde, nämlich Humor, also das Kitzeln unserer eigenen Schwachstellen, das fehlt beim Lachyoga.»

Im Frankfurter Lachclub kümmern solche Einschätzungen wenig. Zum Weltlachtag wollen die Mitglieder am Sonntag auf dem Frankfurter Römerberg möglichst viele Spaziergänger zum Mitlachen animieren. «Natürlich gibt es immer wieder Kopfschütteln und Unverständnis», sagt Lach-Coach Menzinger. «Nicht jeder kann sich auf das kindliche Spiel mit dem Lachen einlassen.» Aber tausende Lachclubs auf der Weltzeigten: Vielen Menschen mache das Gelächter einfach Spaß.

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