Depressionen: Effektivere Therapie in Sicht

Depressionen lassen sich mit Antidepressiva behandeln. Meist vergehen Wochen bis sich eine antidepressive Wirkung feststellen lässt. Forscher entdeckten jetzt einen Wirkstoff, der innerhalb weniger Tage Erleichterung verspricht.


Enzym beeinflusst Angst und Depression

Depressionen zählen zu den Volkskrankheiten. Auch wenn Behandlungsmöglichkeiten wie Medikamente und Psychotherapie zur Verfügung stehen, sind die Therapieergebnisse oftmals unbefriedigend. Medikamente sind nicht bei allen Patienten wirksam und die Nebenwirkungen können schwer sein. Zudem benötigen Antidepressiva einige Wochen Zeit, um ihre antidepressive Wirkung zu entfalten. Bis eine Erleichterung der depressiven Beschwerden eintritt, kann es bei einigen Wirkstoffen besonders in den ersten zwei bis vier Wochen einer medikamentösen Therapie zu einer verstärkten Selbstmordgefährdung kommen. 

Einen Schritt näher an eine möglicherweise bessere Behandlungsmöglichkeit kamen Wissenschaftler aus San Diego im Tierversuch. Sie fanden heraus, dass die Hemmung eines bestimmten Enzyms innerhalb weniger Tage depressive Symptome verbessern kann. Ergebnisse ihrer Studie veröffentlichten sie im Journal "Molecular Psychiatry".

Die Wissenschaftler hemmten das Enzym Glyoxalase 1 (GLO1), das ein Nebenprodukt aus dem Zellstoffwechsel hemmt. Dieses Nebenprodukt beeinflusst Stimmung und Verhalten. Frühere Studien zeigten, dass erhöhte Level von GLO1 zu einem erhöhten Maß an Angst bei Mäusen führten. Die aktuelle Studie offenbart, dass eine Hemmung des Enzyms auch Depressionen beeinflusst.


Blockiertes Enzym bessert depressive Symptome schnell

In der Studie wurden Mäuse mit ausgelösten Depressionen entweder mit der neuen Behandlung der Enzymhemmung oder dem Antidepressivum Fluoxetin behandelt. Eine dritte Gruppe von Tieren erhielt keine Behandlung.

Anerkannte Depressionstests bei Mäusen – wie ein forcierter Schwimmtest, der Aussagen über Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung zulässt, wie auch Stresstests zeigten in den behandelten Tiergruppen unterschiedliche Ergebnisse.

Eine Hemmung des Enzyms GLO1 reduzierte depressive Symptome schon nach fünf Tagen, während sich erste Wirkungen des Antidepressivums erst nach 14 Tagen zeigten. Die Forscher hoffen, das die Erkenntnis hilft, um neue, schneller wirksame Antidepressiva zu entwickeln.

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