Geringes Geburtsgewicht, schlechtere Bildung?
Schwerere Babys schneiden in der Grundschule und weiterführenden Schule besser ab als Kinder mit geringem Geburtsgewicht, zeigt eine Untersuchung von US-Forschern. Dabei soll das Geburtsgewicht den Bildungserfolg mehr beinflussen als die Qualität der Schule.
Untersuchung von mehr als 1,3 Millionen Kindern
Bereits frühere Studien ergaben einen Zusammenhang zwischen geringem Geburtsgewicht und verschiedenen negativen Folgen in der Kindheit. Zu leichte Babys leiden häufiger unter Autismus, psychiatrischen Störungen, Krankheiten in der Kindheit und haben geringere Aufstiegschancen im späteren Leben.
US-Forscher aus Illinois untersuchten nun Zusammenhänge zwischen geringem Geburtsgewicht, kognitiver Entwicklung und Bildungsqualität. Die Forscher nutzten die gesammelten Geburts- und Schuldaten aller 1992 bis 2002 geborenen Kinder in Florida mit mehr als 1,3 Millionen Kindern und fast 15.000 Zwillingspaaren.
Entwicklung von mehreren Faktoren abhängig
Den im Fachjornal "American Economic Review" veröffentlichten Studienergebnissen zufolge schnitten schwerere Babys in Tests der dritten bis achten Schulstufe besser ab. Dies galt auch für Zwillinge: Der Zwilling mit dem höheren Geburtsgewicht hatte durchschnittlich bessere Testergebnisse als das Geschwister mit dem geringeren Geburtsgewicht.
Wurde die Qualität der Schule mit einbezogen, ergab sich überraschenderweise, dass das Geburtsgewicht die akademische Leistung mehr beeinflusste als die Schulqualität. Ein höheres Geburtsgewicht war unabhängig von Herkunft, sozioökonomischem Status und anderen Faktoren für alle Kinder mit Vorteilen verbunden.
Das bedeutet aber nicht, dass alle Babys mit geringem Geburtsgewicht in der Schule schlechter sind als Kinder mit höherem Geburtsgewicht und im späteren Leben versagen. So ist die Entwicklung eines Kindes immer individuell und andere Faktoren wie zum Beispiel die Bildung der Eltern spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Dennoch zeigt die Untersuchung, wie wichtig es ist, dass Kinder so lange wie möglich im Mutterleib heranwachsen können.