MS: Früheste Therapie vorteilhaft?

Bei ersten Beschwerden einer möglichen Multiplen Sklerose (MS) könnte es sinnvoll sein gleich zu behandeln, ergab eine aktuelle Untersuchung. Aber auch bei einem späteren Therapiebeginn ist mit Vorteilen zu rechnen.


MS: Weg bis zur Diagnose kann lang sein

Tauchen erste Symptome einer Multiplen Sklerose auf, vergeht oftmals noch einige Zeit bis zur Diagnose. Denn für die Diagnose sollten bestimmte Kriterien in bildgebenden Untersuchungen (Magnetresonanztomografie) und in der Untersuchung des Nervenwassers (Lumbalpunktion) erfüllt sein. Steht die Diagnose, erhalten Betroffene eine das Immunsystem modulierende Therapie. Denn bei der MS reagiert das Immunsystem überschießend und ist fehlgesteuert: Es greift eigene Körperstrukturen, nämlich den schützenden Mantel von Nerven im zentralen Nervensystem, an. Der Verlauf der Krankheit ist meist schubhaft. Im Laufe der Zeit kann es zu leichteren oder schwereren Behinderungen kommen.

Erste Beschwerden können Taubheitsgefühle, prickelnde Missempfindungen etwa an Beinen, Armen oder im Gesicht, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel oder Sehprobleme sein. Es sind aber auch andere Symptome möglich, die individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Eine Heilung der Erkrankung ist nach gegenwärtiger Kenntnis nicht möglich. Es gibt Behandlungen, die zum einen die Symptome lindern und zum anderen den Verlauf beeinflussen sollen. Ein zum Einsatz kommendes Medikament ist Interferon beta-1b (IFN-bet-1b). Es wird bei dem schubhaften Verlauf der MS eingesetzt.


Studie: Früh Behandelte im Vorteil

Forscher des Universitätskrankenhauses Basel in der Schweiz wollten wissen, wie sich eine frühe Behandlung auswirkt, wenn es zu ersten möglichen MS-Beschwerden gekommen ist. 468 Patienten, die noch keine MS-Diagnose hatten, nahmen an der Untersuchung teil. Eine Gruppe erhielt nach dem Zufall ausgewählt entweder eine Therapie mit IFN-bet-1b oder ein Scheinpräparat. 

Nach zwei Jahren oder nach der Diagnose durften Teilnehmer, die zum Schein behandelt worden waren, auf IFN-bet-1b umsteigen oder eine andere MS-Behandlung wählen. Elf Jahre nach Beginn der Studie hatten Studienteilnehmer mit früher Medikametentherapie zu 33 Prozent weniger wahrscheinlich eine definitive MS-Diagnose erhalten. Bei ihnen verging zudem mehr Zeit, bis sie erneut Symptome im Sinne eines Krankheitschubes entwickelten als bei Probanden, die zum Schein behandelt worden waren.

Eine frühe Behandlung verringerte die jährliche Schubrate gegenüber erst später Behandelten um 19 Prozent. Die Forscher gehen davon aus, dass Menschen mit MS-Symptomen von einer frühen Behandlung profitieren. Doch auch danach bestünden in einem gewissen Zeitfenster noch gute Chancen einer wirksamen Therapie. Ergebnisse der Studie wurden im "Neurology" veröffentlicht. 

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