Corona-Impfung: So erfolgt die Impfstoffverteilung in Deutschland
Durch die Notfallzulassung für den Impfstoff von Biontech/Pfizer werden die Bürger in Großbritannien bereits seit Anfang Dezember gegen das Coronavirus geimpft. Auch in Deutschland laufen die Vorbereitungen für die Zulassung des Impfstoffes auf Hochtouren. Ab dem 27. Dezember soll auch in Deutschland mit dem Impfen gegen das Coronavirus mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer begonnen werden. Zunächst sollen hierfür 400.000 Impfdosen geliefert werden. Aufgrund dieser Impfstoffknappheit wird der Corona-Impfstoff zuerst nur an bestimmte Personengruppen verteilt.
Dabei sorgen die Bundesländer für eine Verteilung des Corona-Impfstoffes durch Impfzentren, die sichere Bedingungen für die Impfungen ermöglichen sollen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wann und wie die Impfstoffverteilung in Deutschland geplant ist sowie nähere Informationen zum Ablauf einer Impfung gegen das Coronavirus.
Impfstoffverteilung: Wer wird zuerst gegen COVID-19 geimpft?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut (RKI) veröffentlichte gemeinsam mit der Leopoldina erste Empfehlungen für eine gerechte Verteilung des Corona-Impfstoffes. Im Mittelpunkt stehen hier bestimmte Impfziele sowie ethische und rechtliche Leitlinien. Außerdem ist die zunächst geringe Menge an Impfstoffen ein wichtiger Faktor für die Impfstoffverteilung. Aus diesem Grund priorisiert die STIKO drei verschiedene Personengruppen.
Die bei der Impfstoffverteilung erste zu priorisierende Personengruppe sind Menschen, bei denen eine Erkrankung an COVID-19 einen schweren Verlauf nehmen würde. Zu dieser Gruppe gehören Menschen ab 80 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrankungen. In Pflegeeinrichtungen lebende Personen sollen dabei besonders priorisiert werden. So sollen Todesfälle im Zusammenhang mit einer Erkrankung mit dem Coronavirus verhindert werden.
Zur zweiten Personengruppe gehören Menschen, die aufgrund ihres Berufes vermehrt Kontakt zu COVID-19-Patienten haben. Dazu gehören beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Gesundheitssystem, wie das Pflegepersonal im Krankenhaus oder im Altenheim, sowie Apothekerinnen und Apotheker.
Menschen, die beruflich für das Aufrechterhalten staatlicher Instanzen und der öffentlichen Sicherheit dienen, gehören zur dritten priorisierten Personengruppe der Impfstoffverteilung gegen das Coronavirus. Diese beinhaltet beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei. Erst wenn die dritte Personengruppe gegen COVID-19 geimpft wurde, soll der Impfstoff in der breiten Bevölkerung verteilt werden.
Die nationale Impfstrategie vom 6. November 2020 sieht bisher für die gesamte Corona-Impfstoffverteilung zwei Phasen vor. In der ersten Phase sind noch geringe Impfstoffkapazitäten verfügbar, weshalb eine klar geregelte Impfstoffverteilung erfolgen muss. Erst in der zweiten Phase soll der Impfstoff ausreichend vorhanden sein, um nach und nach die erwachsene Allgemeinbevölkerung impfen zu können.
Erfolgt die Impfstoffverteilung gegen das Coronavirus auch bei Kindern und Jugendlichen?
Eine Empfehlung für die Impfstoffverteilung an Kindern und Jugendlichen liegt aktuell nicht vor. Das liegt daran, dass der Impfstoff bisher vor allem an Erwachsenen getestet wurde und die Wirksamkeit des Impfstoffes bei Kindern und Jugendlichen noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Das US-amerikanische Unternehmen Moderna meldete am 2. Dezember den Beginn einer Studie, um die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffes an Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren zu testen. Insgesamt sollen 3000 Probandinnen und Probanden teilnehmen.
Impfstoffverteilung gegen COVID-19: Wann wird in Deutschland geimpft?
In einigen Ländern wie Großbritannien und den USA ist der mRNA-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-amerikanischen Partners Pfizer bereits durch eine Notfallzulassung für die Impfung freigegeben.
In Deutschland liegt hingegen noch keine Zulassung für eine Corona-Impfung vor. Diese soll nun laut Europäischer Arzneimittelagentur (EMA) spätestens am 21. Dezember 2020 vorliegen, einige Tage früher als ursprünglich geplant. Aktuell liegt jedoch noch keine Freigabe von der EMA vor. Dennoch rechnet Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) noch vor dem Jahreswechsel mit dem Beginn der Impfstoffverteilung gegen das Coronavirus.
Corona-Impfstoffverteilung: So sollen Impfzentren helfen
Um eine Herdenimmunität zu ermöglichen, müssten laut Bundesregierung etwa 70% der deutschen Bevölkerung geimpft werden. Mehr als 10.000 Ärztinnen und Ärzte erklärten sich deutschlandweit bereit in den Impfzentren zu helfen. Damit die Corona-Impfstoffverteilung möglichst schnell erfolgen kann, werden in Deutschland aktuell bereits vielerorts Impfzentren vorbereitet.
Bei den Impfzentren handelt es sich meist um leerstehende Gebäude. So auch beispielsweise ein ungenutztes Einkaufszentrum in Zweibrücken, wie die „Tagesschau“ berichtet. Die Terminverteilung für die Impfungen sollen je nach Bundesland telefonisch oder online erfolgen. Nach der Terminvereinbarung bekommen Patientinnen und Patienten eine schriftliche Bestätigung, die es erlaubt, an den ausgeschriebenen Tagen der ersten und zweiten Impfdosis, das Impfzentrum zu betreten.
Der entscheidende Vorteil der Impfzentren ist, dass die Verteilung des Corona-Impfstoffes deutlich effizienter vonstattengehen kann. Da die Impfstoffe aufgrund der Haltbarkeit bei minus 70 Grad transportiert und gelagert werden müssen, werden in den Impfzentren die benötigten Kühlgeräte bereitgestellt. So wird bei den Impfungen gegen das Coronavirus eine sichere Lagerung des Impfstoffes ermöglicht.
Impfzentren stehen Bürgerinnen und Bürgern je nach kreisfreier Stadt oder Landkreis zur Verfügung. Erfahren Sie online, wo die Standorte der Impfzentren zu finden sind.
Wie viel kostet eine Coronavirus-Impfung?
Für die Bürgerinnen und Bürger ist die Impfung gegen das Coronavirus kostenlos und wird von der Bundesregierung getragen. Die Kosten der Impfzentren tragen die Krankenkassen gemeinsam mit den Bundesländern.
Coronavirus-Impfstoffverteilung: Wird es eine Impfpflicht geben?
In der jüngsten Positionierung zur Impfstoffverteilung der STIKO, des Ethikrats und der Leopoldina wurde klargestellt, dass eine Impfpflicht gegen das Coronavirus auszuschließen ist. Aufgrund der Selbstbestimmung jedes einzelnen Menschen sei die freiwillige Zustimmung zu einer Impfung unumgänglich.
Ausnahmen könnten lediglich für Personengruppen gelten, die täglich im Umgang mit vulnerablen Personen sind. Eine Impfpflicht könne aber erst realisierbar sein, wenn die Wirkungsweise und mögliche Nebenwirkungen der Impfstoffe nach längerer Beobachtungsdauer vollständig erprobt ist.
Bei den Priorisierungsempfehlungen der STIKO und der Leopoldina zur Corona-Impfstoffverteilung handelt es sich bisher um einen Entwurf. Dieser wird in einem Stellungnahmeverfahren aktuell von mehreren Instanzen, wie den Bundesländern sowie Personen unterschiedlicher Fachgebiete geprüft. Im Anschluss kann noch eine Anpassung des Entwurfs erfolgen.