Retinopathie

Wissen zu Retinopathie

Die Netzhaut liegt im hinteren Auge, empfängt Sehreize aus der Umwelt und leitet diese über sensorische Zellen und Nerven an das Gehirn weiter, in dessen Sehzentrum die Bilder entstehen. Ein feines Gefäßsystem gewährleistet eine gute Durchblutung und Funktion der Netzhaut.
Die Retinopathie umfasst verschiedene Erkrankungen der Netzhaut (Retina). Dabei kommt es zu Funktionsstörungen im Bereich der Durchblutung oder der sensorischen Zellen der Netzhaut.

Netzhauterkrankungen lassen sich nach ihrer Ursache unterscheiden – primäre und sekundäre Retinopathien:
  • Primäre Retinopathien sind erblich bedingt. Eine erblich bedingte Retinopathie ist die Retinopathia pigmentosa.
  • Sekundären Retinopathien liegt eine Netzhautschädigung als Folge anderer Erkrankungen zugrunde:
* Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus): Diabetische Retinopathie
* Bluthochdruck: Hypertensive Retinopathie
* Durchblutungsstörungen

  • Daneben gibt es noch eine Frühgeborenen-Retinopathie, besonders bei Babys, die vor der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden.

Ursachen

Bei der erblichen Form der Erkrankung, der Retinopathia pigmentosa, kommt es zur Einlagerung von Pigment in der Netzhaut. Die Erkrankung wird vererbt oder entsteht selten durch eine neu auftretende genetische Veränderung.
Bei den am häufigsten auftretenden Netzhauterkrankungen durch Bluthochdruck oder Zuckerkranklheit (Diabetes mellitus) kommt es zu Gefäßschäden und damit zu Durchblutungsstörungen. Ursache der Frühgeborenen-Retinopathie ist eine Netzhautschädigung aufgrund der Unreife der Netzhaut.

Diagnose zu Retinopathie

Eine erste Diagnose erfolgt durch einen Sehtest und eine Augenspiegelung (Ophthalmoskopie) durch Betrachten des Augenhintergrunds. Eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel (Angiografie) ist zur Darstellung der Netzhautgefäße geeignet.
Die erbliche Form der Retinopathie lässt sich vor allem mit der Elektroretinografie (ERG) und einer elektrophysiologischen Untersuchung diagnostizieren. Im Verlauf der Erkrankung zeigen sich die Pigmentablagerungen auch in einer Augenhintergrunduntersuchung.
Mit einer Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie) können erkrankte, nicht mehr funktionsfähige Netzautareale (Gesichtsfeldausfälle) lokalisiert werden.

Symptome

Die Retinopathie kann sich schleichend entwickeln, sodass Betroffene sie oft lange Zeit nicht bemerken. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu Sehstörungen, Gesichtsfeldausfällen, unscharfem Sehen und Netzhautablösung kommen. Bei der erblichen Form der Retinopathie fallen Probleme bei Dämmerungssehen (Nachtblindheit) auf, später Gesichtsfeldausfälle. Zusätzlich können auch Symptome einer Hörminderung können auftreten.

Behandlung zu Retinopathie

Die Auswirkungen von Seheinschränkungen durch eine Retinopathie pigmentosa lassen sich bislang nur mit vergrößernden Sehhilfen mindern. Positive regenerative Veränderungen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin A sind bislang nicht nachgewiesen. Eine ursächliche Therapie ist nicht möglich. Bei den sekundären Retinopathien stehen neben der Behandlung der Grundkrankheit mit einer Blutdruck- und Blutzuckereinstellung operative Behandlungen zu Verfügung, um eine drohende Sehverschlechterung zu verhindern. Dies sind in erster Linie eine Lasertherapie sowie ein Ersatz des Glaskörpers (Vitrektomie).

Prognose

Die Prognose hängt bei den sekundären Retinopathien von einer frühzeitigen Diagnose der Grunderkrankung und einer folgenden effizienten Therapie ab. Bei fortgeschrittener Retinopathie drohen weitere Einschränkungen des Sehens bis zur Erblindung.

Selbsthilfe zu Retinopathie

Blutzucker und Blutdruck sollten bei Diabetes mellitus und Bluthochdruck optimal eingesellt sein. Wurde bereits eine Retinopathie diagnostiziert, sollten Sportarten mit starker Anstrengung (Impulskraft) und Erschütterungen des Kopfes vermieden werden.

Links zu Retinopathie

Informationen der Initiativgruppe Früherkennung Diabetischer Augenerkrankungen (IFDA) und der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Auge (AGDA)
http://www.die-ifda.de

DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
Platenstr. 1
80336 München
Tel: 089 – 550 576 80
Fax: O89 – 550 576 811
http://www.dog.org

Information zuckerbedingte Netzhautablösung
http://www.augeninfo.de/patinfo/diab.pdf

Deutsche Hochdruckliga e. V. (DHL)
Deutsche Hypertonie-Gesellschaft
Deutsches Kompetenzzentrum Bluthochdruck
Berliner Strasse 46
69120 Heidelberg
Tel: 06221 - 411 774
Fax: 06221 - 402 274
E-Mail: info@hochdruckliga.de
http://www.ihochdruckliga.de

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.
Rungestraße 19
10179 Berlin
Tel: 030 - 285 38 70
Fax: 030 - 285 38 72 00
E-Mail: info@dbsv.org
http://www.dbsv.org/service-navigation/impressum/

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