AIDS - HIV

Wissen zu AIDS und HIV

Aids ist nach bisheriger medizinischer Erkenntnis eine durch Viren übertragene, also erworbene Immunschwächeerkrankung, die chronisch verläuft. Aids ist die Abkürzung für Aquired Immune Deficiency Syndrome. Verantwortlich ist allem Anschein nach – wobei das umstritten ist – das sogenannte HIV, ausgeschrieben das Human Immunodeficiency Virus.
Zwischen dem Zeitpunkt der HIV-Infektion und dem Ausbruch von Aids vergehen oft viele Jahre, sodass infizierte Personen oft lange Zeit nichts von ihrer Infektion wissen und andere Menschen anstecken können. Das Virus ist in Körperflüssigkeiten wie Blut, Samen- und Vaginalsekret, aber auch Muttermilch enthalten und wird primär durch Geschlechtsverkehr übertragen.
Bereits wenige Tage nach der Infektion kann eine Person das Virus auf andere übertragen. Der Nachweis der Infektion aus dem Blut gelingt allerdings erst nach frühestens zehn Wochen. In dieser Zeit besteht für andere Menschen eine erhöhte Ansteckungsgefahr, da der Betroffene noch nichts von seiner Infektion weiß. Das Virus soll an zentraler Stelle des Immunsystems angreifen, nämlich an den Abwehrzellen und T-Helferzellen, die es schädigt und zerstört. Die körpereigene Abwehr wird geschwächt, sodass Bakterien, Viren und Pilze leichtes Spiel haben.
Die Abwehrzellen nehmen immer weiter ab. Der Körper versucht zwar, die Viren abzuwehren und bildet Antikörper, jedoch vergeblich. Es gibt bislang aus medizinischer Sicht noch keine Möglichkeit, die Erkrankung zu heilen. Dennoch können wirksame medikamentöse Behandlungen die Aktivität des Virus senken, sodass ein langes Leben mit Infektion möglich ist.

Ursachen

Verursacher der Infektion ist nach heutigem Erkenntnisstand das HI-Virus, das über Geschlechtsverkehr, aber auch Blut übertragen wird. Kontakte mit Körperflüssigkeiten und Blut können also gefährlich werden. Kleinste Verletzungen können dazu führen, dass das Virus über Haut oder Schleimhäute in den Körper eindringt und sich vermehrt. Weniger Viren finden sich in Tränenflüssigkeit, Speichel, Schweiß oder Urin, sodass diese Körperflüssigkeiten eher keine Gefahr darstellen.

Diagnose zu AIDS und HIV

Die Infektion mit HIV lässt sich durch eine Blutuntersuchung nachweisen. Im Blut befinden sich die vom Körper als Reaktion auf die Virusinfektion gebildeten Antikörper. Da das Immunsystem zur Bildung der Antikörper Zeit benötigt, vergehen meist etwa zehn Wochen, bis diese sich nachweisen lassen. Die volle Zuverlässigkeit des Testergebnisses ist erst drei Monate nach Ansteckung gegeben. Werden Antikörper nachgewiesen, ist der Test positiv. Dennoch ist der erste Test ein Suchtest, denn das positive Ergebnis kann mit geringer Wahrscheinlichkeit auch auf andere Virusinfektionen zurückzuführen sein. Bei positivem Ergebnis wird deshalb zur Sicherheit noch ein weiterer aufwendigerer Test angeschlossen. Erst bei einem positiven Befund aus diesem Test gilt die Diagnose HIV-positiv. Ein negativer erster Test bedeutet HIV-negativ, also keine Infektion.
Bei positiven Testergebnissen ist es wichtig, die Virusmenge im Blut zu bestimmen, denn die Bestimmung der Viruslast entscheidet über einen möglichen Behandlungsbeginn und über die Prognose. Eine bekannte Infektion ist zukünftigen Sexualpartnern unbedingt im Vorfeld mitzuteilen. Der gegenwärtige Partner muss die Möglichkeit haben, sich testen zu lassen.

Symptome

Die HIV-Infektion selbst verläuft unbemerkt. Erste Zeichen der Infektion können einige Wochen nach der Infektion auftreten, bleiben dann aber aufgrund der uncharakteristischen Beschwerden oft unbemerkt oder werden einer anderen Ursache zugeschrieben. HIV an sich ist eine Infektion, Aids die eigentliche Erkrankung.

  • Stadium I: Mögliche Erstsymptome der akuten HIV-Krankheit können drei bis sechs Wochen nach der Infektion auftreten und halten wenige Wochen an. Grippeähnliche Beschwerden wie Angeschlagenheit, Müdigkeit, Fieber, Kopf- und Halsschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten können vorkommen. Auch ein Hautausschlag ist möglich. Die meisten Betroffenen vermuten einen grippalen Infekt.
  • Stadium II: asymptomatische Phase oder Latenzphase, die acht bis zehn Jahre andauert. Das Virus vermehrt sich unbemerkt im Körper und greift das Immunsystem an. Die Anzahl der Immunzellen nimmt ab.
  • Stadium III: symptomatische Phase. Es kommt zu Symptomen wie Lymphknotenschwellungen, Nachtschweiß, Fieber, Durchfall, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Es können Haut- und Schleimhautinfektionen mit Pilzen auftreten, sowie Windpockenviren reaktiviert werden, die eine Gürtelrose auslösen.
Später kommt es zum Vollbild der Aidserkrankung. Das geschädigte Immunsystem ist prädestiniert für Erkrankungen wie Lungenentzündung, Krebs und Krankheiten des Gehirns und Nervensystems. Immunzellen, sogenannte CD4-Lymphozyte, sind stark vermindert und liegen im Bereich unter 200 pro Mikroliter. Normal sind 600 bis 1000 pro Mikroliter. Diese Erkrankungen sind für gesunde Menschen meist nicht gefährlich und entwickeln sich erst bei ausgeprägter Immunschwäche.

Behandlung zu AIDS und HIV

Medikamente

Heutzutage gibt es viele Medikamente zur wirksamen Behandlung von HIV und dessen Begleitinfektionen. Das Leben mit einer Infektion wird dadurch verlängert und häufig haben Betroffene eine gute Lebensqualität. Eine Heilung der Infektion ist aber nach wie vor aus wissenschaftlicher Sicht nicht möglich. Ziel der Therapie ist die Hemmung der Virenvermehrung, wobei von Beginn an Kombinationsbehandlungen verabreicht werden. Denn die Viren entwickeln gegen einzelne Substanzen leicht Resistenzen, sodass diese nicht mehr wirksam sind. Die Hemmung des Virenwachstums wird als antiretrovirale Therapie bezeichnet. Die Behandlung ist entsprechend der Viruslast und der Menge an Immunzellen sowie im Hinblick auf Nebenwirkungen immer individuell anzupassen. Kontrolluntersuchungen dienen dem Nachweis der Viruslast. Bleibt diese gering, ist die Therapie erfolgreich.

Prognose

Beginnt die Behandlung, bevor das Immunsystem stark geschwächt ist, können infizierte Menschen auch mehrere Jahrzehnte ohne größere Einschränkungen überleben. Dennoch ist die Lebenserwartung nicht so hoch wie die gesunder, nicht infizierter Menschen. Kommt es zur eigentlichen Aidserkrankung, lassen sich die damit einhergehenden Erkrankungen zwar oft noch gut behandeln, führen aber letztlich zu einem früheren Tod.

Selbsthilfe zu AIDS und HIV

Da es keine Impfung gibt, die eine HIV-Infektion verhindern kann, kann sich jeder nur durch vorbeugendes Verhalten vor einer Infektion schützen:
  • Da die Hauptübertragung durch Geschlechtsverkehr erfolgt, ist besondere Vorsicht bei der Wahl des Geschlechtspartners geboten. Bei wechselndem und unkontrolliertem Sexualverhalten ist der Schutz vor Geschlechtskrankheiten und HIV mit Kondomen am wichtigsten. Auch für Frauen ist ein Schutz verfügbar, es handelt sich sozusagen um ein Frauenkondom. Am sichersten ist jedoch immer die Treue zu einem Partner.
  • Für Drogenabhängige ist es besonders wichtig, Spritzennadeln nur einmal zu benutzen.
  • Jugendliche und größere Kinder sollten frühzeitig und offen über die Infektion und Erkrankung sowie die Gefahren und Vorbeugungsmaßnahmen bei unkontrolliertem Sexualverhalten aufgeklärt werden.

Daten/Fakten zu AIDS und HIV

Die offiziellen Zahlen der weltweiten HIV-Infektionen und Aids-Erkrankungen schwanken, es sind weit über 30 Millionen Menschen betroffen. In Deutschland lebten nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Ende 2011 zwischen 66.000 und 80.000 Menschen mit HIV oder Aids. Die meisten der Infizierten oder Erkrankten sind Männer, etwa 11.500 der Betroffenen sind Frauen und 200 Kinder. Den Zahlen liegen Modelle zur möglichst genauen Abschätzung zugrunde. In etwa 90 Prozent der Fälle handelt es sich um eine sexuelle Übertragung des Virus, wobei ungeschützter Geschlechtsverkehr die häufigste Ursache ist. Im Jahr 2011 infizierten sich etwa 2.700 Menschen neu mit HIV.
Etwa 500 Menschen starben 2011 infolge von Aids. Zwar ist HIV/Aids noch immer offiziell nicht heilbar, moderne medikamentöse Behandlungen ermöglichen aber eine oft hohe Lebenserwartung und Lebensqualität, sofern die Behandlung früh einsetzt.

Links zu AIDS und HIV

Deutsche Aidshilfe
Bundesgeschäftsstelle
Dieffenbachstraße 33
10967 Berlin
Tel: 030 - 690 08 70
Fax: 030 - 690 08 742
E-Mail: dah@aidshilfe.de
http://www.aidshilfe.de

Deutsche AIDS-Stiftung
Stiftung des bürgerlichen Rechts
Markt 26
53111 Bonn
Tel: 0228 - 604 690
Fax: 0228 - 604 69 99
E-Mail: info@aids-stiftung.de
http://www.aids-stiftung.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Ostmerheimer Str. 220
51109 Köln
Tel: 0221 - 899 20
Fax: 0221 - 899 23 00
E-Mail: poststelle@bzga.de
http://www.bzga.de
Verzeichnis der Aidsberatungsstellen in Deutschland:
http://www.bzga.de/?uid=e06f0b74d62a02313e458ae6bb1ea42e&id=Seite49

http://www.gib-aids-keine-chance.de

DAGNÄ e. V. – Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter
Blondelstrasse 9
52062 Aachen
Tel: 0241 - 267 99
Fax:: 0241 - 40 86 52
E-Mail: verein@dagnae.de
http://www.dagnae.de

DAIG – Deutsche AIDS-Gesellschaft e. V.
Klinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität Bochum
Gudrunstr. 56
D-44791 Bochum
Tel: 0234 - 509 3474 oder 3479
Fax: 0234 - 509 3475 oder 3484
E-Mail: n.brockmeyer@derma.de
http://www.daignet.de

http://www.hiv-info.de
(Web-Seite mit Informationen, weiterführenden Links und aktuellen Meldungen)

http://www.hiv-symptome.de

Robert-Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin
Tel: 030 - 187 540
Fax: 030 - 187-542 328
http://www.rki.de

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