FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Wissen zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Infektionskrankheit, die Teile des Gehirns oder die Hirnhäute (Meningen) betrifft. Sie wird durch das FSME-Virus ausgelöst, das wie das Gelbfieber- oder West-Nil-Virus zu den Flaviviren gehört. Es wird durch Zeckenbisse übertragen. Zecken befinden sich in hohem Gras, Büschen oder an Laubbäumen. Zecken können auch Borreliose übertragen, die wesentlich häufiger auftritt als FSME. In Osteuropa ist noch ein weiterer Übertragungsweg des FSME-Virus von Bedeutung: Infektion durch Verzehr von Rohmilch oder Rohmilchprodukten. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Die Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum Auftreten von Krankheitssymptomen) beträgt zwischen sieben und vierzehn Tage, im Durchschnitt sind es zehn Tage. Die Erkrankung ist meldeplichtig.

Diagnose zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Um die Diagnose FSME zu stellen, ist es für den Arzt unabdingbar, die genaue Krankengeschichte (Anamnese) zu erfahren. Dazu gehört die Frage nach Zeckenbissen und ob diese in Risikogebieten stattgefunden haben. Bei Verdacht auf FSME wird Blut untersucht und Liquor (Gehirnflüssigkeit) per Lumbalpunktion entnommen. Blut und Liquor werden auf Entzündungszeichen und auf spezielle Antikörper (Abwehrstoffe), die der Körper gegen das FSME-Virus bildet, getestet.
Dieser Nachweis reicht in der Regel zur Diagnose aus. In schwerwiegenden oder unklaren Fällen wird ein MRT-Bild (Magnetresonanztomografie, Kernspin) gemacht. So können Krankheitsgebiete im Gehirn in der zweiten Krankheitsphase dargestellt werden. Solche Herde zeigen sich typischerweise im Thalamus, einer bestimmten Region im Zwischenhirn.

Symptome

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis verläuft meistens in zwei Phasen.

Nach etwa zehn Tagen erreicht den Betroffenen die erste Phase mit grippeähnlichen Symptomen:
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • Übelkeit, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit
  • eventuell Schnupfen

In etwa zehn Prozent der Erkrankungsfälle entwickelt sich nach einer beschwerdefreien Woche die zweite Phase, in der neurologische Symptome auftreten:
  • Bei etwa 50 Prozent der Betroffenen bleibt es bei einer reinen Hirnhautentzündung mit Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Schwindel und Übelkeit.
  • In bis zu 40 Prozent der Fälle werden zusätzlich Teile des Gehirns betroffen (Meningoenzephalitis) mit Lähmungserscheinungen, Konzentrations- und Bewusstseinstörungen.
  • In circa 10 Prozent der Fälle kommt es zur kombinierten Entzündung von Hirnhäuten, Hirnteilen und Rückenmark mit komplexen neurologischen Störungen. Es kann auch zur Atemlähmung kommen.
Kinder entwickeln in der Regel seltener FSME-Formen, die das Nervensystem betreffen. Die Infektion verläuft bei ihnen meist leicht und heilt komplikationslos aus.

Behandlung zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Gegen das FSME-Virus gibt es keine Medikamente. Die Therapie beschränkt sich auf die Behandlung der Beschwerden. Dazu können Schmerz und Fieber senkende Mittel und – wenn nötig – Medikamente gegen epileptische Anfälle und Beruhigungsmittel verwendet werden.
Bettruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind zwei der wichtigsten Maßnahmen. Bei schwereren Fällen ist eine intensivmedizinische Überwachung vonnöten, um auf Komplikationen wie Krampfanfälle, Hirndruckerhöhung, Atemlähmung und Ähnliches schnell reagieren zu können.

Prognose

In der Regel ist die Prognose der FSME gut. Die meisten Krankheitsverläufe zeigen sich komplikationslos. Wichtig ist, dass die Diagnose rechtzeitig gestellt wird und dass bakterielle Erreger als Ursache für die Hirnhautentzündung ausgeschlossen sind.
Der schwerste Verlauf der FSME, die gleichzeitige Entzündung von Hirnhäuten, Hirnteilen und dem Rückenmark (Meningoenzephalomyelitis) endet in bis zu zehn Prozent der Fälle tödlich, ist jedoch selten.
Je mehr Nervenstrukturen betroffen waren, desto höher liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene noch Jahre nach der Erkrankung an neurologischen Störungen wie Lähmung, epileptischen Anfällen, Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen leiden. Es ist nie ganz ausgeschlossen, dass die Beschwerden ein Leben lang bestehen bleiben. Die beste Prognose hat die reine Hirnhautentzündung, die meistens folgenlos ausheilt.

Selbsthilfe zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Die beste Möglichkeit, sich gegen FSME zu schützen, besteht in einer Impfung, besonders, wenn Aufenthalte in Risikogebieten geplant sind. Ratsam ist es, nach jedem Aufenthalt in Wald und Wiese den Körper nach Zecken zu untersuchen. Besonders sollte man dabei auf Hals, Arme und Beine achten. Aber auch eher warme Körperregionen wie Bauchnabel oder Pofalte sollten achtsam untersucht werden.
Zecken laufen ab und an einige Zeit über den Körper, bevor sie stechen. Das Tragen von dicht schließender, langer und heller Kleidung hilft, Zeckenbisse zu vermeiden. Falls sich eine Zecke festgebissen hat, sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden, denn das FSME-Virus befindet sich im Speichel der Zecke. Je länger sie saugt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit der Übertragung.
Wichtig zu wissen ist, dass Zecken auch Borreliose übertragen. Das ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sehr viel häufiger auftritt als FSME und gegen die es keine Impfung gibt. Borrelien befinden sich vor allem im Verdauungstrakt der Zecke, deshalb sollte ein Quetschen oder gar Zerdrücken vermieden werden.
In der Apotheke sind spezielle Pinzetten oder Zeckenkarten erhältlich, mit denen Zecken vorsichtig entfernt werden können.
Alternativ kann versucht werden, die Zecke mithilfe der Fingernägel langsam aus der Haut zu drehen – auf keinen Fall darf gezogen werden, denn die Zecke muss vollständig entfernt werden. Zur Sicherheit kann ein Behandler aufgesucht werden. Ein Arztbesuch ist vor allem dann zu empfehlen, wenn an einer umschriebenen Stelle eine Rötung und Schwellung zu sehen ist. Häufig werden Zeckenbisse nicht bemerkt – umso wichtiger ist es, auf Hautveränderungen sofort zu reagieren.

Daten/Fakten zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

Die höchsten Infektionsraten finden sich bei Personen sowohl im Alter zwischen sieben und vierzehn als auch zwischen vierzig und siebzig Jahren. Wald- und Landarbeiter gehören zu den Risikogruppen. Die meisten Ansteckungen – über 90 Prozent – geschehen jedoch bei Freizeitaktivitäten.

Links zu FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis)

FSME-Risiko-Gebiete in Deutschland
http://www.rki.de
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
13353 Berlin

Informationen zu den FSME-Risikogebieten in Deutschland und Europa
http://www.fit-for-travel.de/Krankheiten-A-Z/Fruehsommer-Meningoenzephalitis

Paul-Ehrlich-Institut
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
Tel: 06103 - 770
Fax: 06103 - 771 234
E-Mail: pei@pei.de

Impfempfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission)
http://www.rki.de/cln_109/nn_199596/DE/Content/Infekt/Impfen/Impfempfehlungen/Impfempfehlungen__node.html?__nnn=true

http://www.zecken.de

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