Plasmozytom (Multiples Myelom)

Wissen zu Plasmozytom (Multiples Myelom)

Das Plasmozytom ist eine Krebserkrankung des lymphatischen Blutsystems, das sich im Knochenmark befindet. Man spricht auch vom Multiplen Myelom, weil meist mehrere Stellen des Knochenmarks betroffen sind und seltener von "Morbus Kahler". Spezielle weiße Blutzellen, die Plasmazellen (auch: Myelomzellen) entarten und erfüllen nicht mehr ihre Funktion der Antikörperbildung. Die gestörte und gesteigerte Antikörperbildung beeinflusst die Immunabwehr. Paraproteine bilden fehlerhafte, nicht funktionsfähige Antikörper (Eiweiße), die für die Entstehung kranker Plasmazellen verantwortlich sind.
Das starke Wachstum entarteter Knochenmarkzellen vermindert die Bildung anderer wichtiger Zellen. Auch der Knochenstoffwechsel wird beeinflusst. Die Folge sind Knochenauflösungen und Knochenbrüche. Das Multiple Myelom ist zwar der häufigste Krebs von Knochen und Knochenmark, jedoch kommt es insgesamt selten vor. Von 100.000 Menschen erkranken jährlich drei bis vier. Die meisten Betroffenen sind über 60 Jahre alt. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.

Ursachen

Die Ursachen der Krankheitsentstehung sind nicht geklärt. Da die Krankheit familiär gehäuft auftreten kann, ist mit einer erblichen Veranlagung zu rechnen. Umweltfaktoren, Strahlung und Schadstoffe wie Pestizide werden vermutet.

Diagnose zu Plasmozytom (Multiples Myelom)

Meist führen veränderte Blut- oder Urinwerte sowie Knochenschmerzen oder Knochenbrüche zu weiteren Untersuchungen. In der Blutuntersuchung zeigt sich ein erhöhter Eiweißspiegel. Genauere Untersuchungen ergeben den hohen Anteil an Paraproteinen, die die Tumorzellen produzieren.
Die Menge der Eiweiße lässt eine Aussage über den Verlauf und die Prognose zu. Durch das verdrängende Wachstum der entarteten Zellen kommt es zu Veränderungen des Blutbilds, zum Beispiel zu Blutarmut (Anämie). Daneben können Nieren- und Kalziumwerte verändert sein, da die gebildeten Paraproteine die Nieren schädigen. Zudem lässt sich im Blut oder Urin ein spezielles Protein (M-Protein, Bence-Jones-Protein) nachweisen. Eine Probe des Knochenmarks, die mit einer Knochenmarkspunktion meist aus dem Beckenkamm oder Brustbein entnommen wird, ergibt eine Vermehrung der Plasmazellen auf mindestens zehn Prozent der Zellen. Röntgenuntersuchungen des gesamten Skeletts zeigen die durch das Wachstum der Krebszellen bedingten Knochenläsionen.

Symptome

Zu Beginn der Erkrankung sind die Beschwerden uncharakteristisch. Knochenschmerzen vor allem im Rücken kommen häufiger vor.

Weitere Symptome sind möglich:
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • erhöhte Körpertemperatur, Fieber
  • Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust
Diese Symptome werden häufig falsch interpretiert.

Zur Diagnose führen dann möglicherweise folgende Symptome:
  • Blutarmut (Anämie)
  • Luftnot bei Belastung
  • Kopfschmerzen
  • Infektanfälligkeit
  • beeinträchtigte Nierenfunktion
  • Wassereinlagerungen

Behandlung zu Plasmozytom (Multiples Myelom)

Das Plasmozytom gilt bislang als nicht heilbar, doch lässt es sich behandeln. Je nach Erkrankungsstadium kommen Chemotherapien mit und ohne Stammzelltransplantation und Bestrahlung zum Einsatz. Chemotherapien sind Behandlungen mit Medikamenten, die bösartige Zellen abtöten und die Krankheit damit zurückdrängen.
Sie werden in Zyklen verabreicht, damit sich in den Pausen das Immunsystem und blutbildende System erholen kann. Es gibt verschiedene Behandlungspläne mit unterschiedlich wirksamen Medikamenten, die lokal eingesetzte Bestrahlung drängt Krankheitsherde zurück. Möglich ist auch die Operation eines Krebsherdes und eine anschließende Bestrahlung. Zur Anwendung kommen zudem Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen (Immunmodulation). Der Knochenstoffwechsel lässt sich ebenfalls medikamentös beeinflussen.

Prognose

Verlauf und Prognose sind von der Art des Plamozytoms abhängig. Es gibt aktive und aggressive Tumore, während andere nur wenig aggressiv sind und langsam wachsen. Häufig leben Betroffene einige Jahre lang mit der chronischen Erkrankung. Ein kleinere Gruppe stirbt wenige Monate nach der Diagnose. Die Prognose ist deutlich besser, wenn ein Plasmozytom einzeln auftritt und nicht an mehreren Knochenstellen.

Selbsthilfe zu Plasmozytom (Multiples Myelom)

Nach der Behandlung eines Plasmozytoms ist die Nachsorge von großer Bedeutung. Nachuntersuchungen des Blutes und Urins sowie bildgebende Untersuchungen und die Bestimmung der Knochendichte sind elementar wichtig, um die Krankheitsaktivität zu bestimmen und ein Fortschreiten möglichst früh zu erkennen.

Links zu Plasmozytom (Multiples Myelom)

Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
TiergartenTower
Straße des 17. Juni 106–108
10623 Berlin
Tel: 030 - 322 932 90
Fax: 030 - 322 932 966
http://www.krebsgesellschaft.de/plasmozytom

Deutsche Krebshilfe e. V.
Buschstr. 32
53113 Bonn
Tel: 0228 - 729 900
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de
http://www.krebshilfe.de
Plasmozytom Multiples Myelom. Antworten. Hilfen. Perspektiven.

Selbsthilfeorganisation Myelom Deutschland e. V.
http://www.myelom-deutschland.de

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