Gebärmuttersenkung

Wissen zu Gebärmuttersenkung

Die Gebärmutter (Uterus) ist zwischen sieben und zehn Zentimeter lang und besteht aus einer gleichmäßig starken Muskulatur. Sie wird im Unterbauchraum (kleines Becken) durch bindegewebige Stränge und die Beckenbodenmuskulatur in Position gehalten. Es ist möglich, dass die Beckenbodenmuskulatur an Stärke verliert und sich die Gebärmutter und unter Umständen auch die Harnblase tiefer in das Becken hineinsenkt, wenn der Druck nach unten zu groß wird.
Dieser Vorgang wird Gebärmuttersenkung (Descensus uteri) genannt. Die Gebärmuttersenkung kann in mehrere Schweregrade eingeteilt werden. Im schlimmsten Fall kommt es zum sogenannten Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps), bei dem der Uterus teilweise oder ganz aus der Scheide herausragt.

Ursachen

Die häufigste Ursache für eine Senkung der Gebärmutter ist eine Beckenbodenschwäche.

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Absenkung begünstigen:
  • Geburtsverletzungen, Geburt von sehr großen Kindern
  • allgemeine Bindegewebsschwäche
  • Überlastung der Beckenbodenmuskulatur durch schwere körperliche Anstrengung oder Arbeit
  • chronische Druckerhöhung im Bauchraum (durch chronische Verstopfung, chronische Bronchitis, Fettleibigkeit)

Diagnose zu Gebärmuttersenkung

Der Verdacht auf eine Gebärmuttersenkung ergibt sich in der Regel durch die Beschwerden der Betroffenen wie Harnabgang und Druckgefühl im Bauch nach unten. Bei der gynäkologischen Untersuchung kann das Ausmaß der Senkung festgestellt werden. Zusätzlich müssen Betroffene einen Bauchpressversuch machen. Falls eine Gebärmuttersenkung vorliegt, wird eine Harnröhrenwulst sichtbar.

Symptome

Die Symptome sind je nach Schweregrad der Senkung unterschiedlich stark ausgeprägt:
  • Harninkontinenz, meist Urinverlust bei körperlicher Belastung (Stressinkontinenz)
  • Druckgefühl im Bauch nach unten, Fremdkörpergefühl
  • Unterbauch- und eventuell auch Rückenschmerzen
  • Harnwegsinfektionen, die immer wiederkehren (rezidivierend)
  • häufiges Wasserlassen (Pollakisurie)
  • Neigung zur Verstopfung (Obstipation)
  • Entzündungen mit folgenden Schleimhautveränderungen in der Scheide
  • (blutiger) Ausfluss durch Infektionen in der Scheide oder Druckgeschwüre
  • Harnabflussstörung mit Nierenstau als Komplikation, falls die Harnblase verlagert ist und die harnableitenden Wege abgeknickt werden.

Behandlung zu Gebärmuttersenkung

Bei leichten Senkungen ist meist eine regelmäßige Beckenbodengymnastik ausreichend, um die Beschwerden zu bessern und die Gebärmutter wieder besser zu stützen. Bei Frauen in den Wechseljahren können zusätzlich weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) als Zäpfchen oder Creme verabreicht werden, denn die hormonellen Veränderungen mit Östrogenmangel in den Wechseljahren begünstigen die Gebärmutterabsenkung. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Vaginalring einzuführen, der kontinuierlich kleine Mengen an Östrogenen abgibt.

Operation

Falls eine höhergradige Gebärmuttersenkung vorliegt, kann ein operativer Eingriff vorgenommen werden. Es besteht die Möglichkeit, den Blasenboden zu raffen und den Blasenhals anzuheben (vordere Scheidenplastik).
Der Beckenboden und der Damm können mittels der sogenannten hinteren Scheidenplastik stabilisiert werden. Wenn neben der Gebärmuttersenkung auch eine Inkontinenz besteht, kommen noch diverse andere Operationstechniken in Frage (Korrektur des Blasen-Scheiden-Winkels oder Anheben der Scheidenwand).
Sollte es im Rahmen einer kompletten Gebärmutterentfernung (aufgrund eines Tumors oder schwerwiegender Verletzung) im Verlauf zu einem Absinken des verbleibenden Scheidenblindsackes gekommen sein, kann er in der Beckenhöhle mit einem Bindegewebsstreifen festgenäht werden.

Pessar

Als Alternative zur Operation kann in einigen Fällen auch ein würfel-, ring- oder schalenförmiges Pessar eingesetzt werden. Ein Pessar besteht aus Hartgummi oder Silikon und wird als Stütze in die Scheide eingeführt. Die Gebärmuttersenkung wird dadurch nicht behoben, aber durch das Abfangen des Druckes können die Beschwerden gelindert werden. Das Pessar muss zur Verhinderung von Infektionen regelmäßig gereinigt werden.

Prognose

Da die Gebärmuttersenkung durch eine Bindegewebsschwäche oder eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur verursacht wird, ist auch nach operativen Maßnahmen nicht gewährleistet, dass sich die Gebärmutter nicht wieder absenkt. Dem kann jedoch durch geeignete Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Ausdauersportarten und einer Verminderung körperlicher Überanstrengung vorgebeugt werden.

Selbsthilfe zu Gebärmuttersenkung

Es gibt einige Maßnahmen, mit denen gerade bei einer schon bekannten Bindegewebsschwäche einer Gebärmuttersenkung vorgebeugt werden kann:
  • regelmäßige Beckenboden-Gymnastik
  • Gewichtsreduktion, falls Übergewicht vorliegt
  • Sportarten wie Wandern oder Radfahren
  • körperliche Überbelastung, wie das Tragen schwerer Lasten, nach Möglichkeit vermeiden.

Links zu Gebärmuttersenkung

St. Josefs-Krankenhaus gem. GmbH
Dr. Krismann-Str. 12
33154 Salzkotten
Tel: 05258 - 100
Fax: 05258 - 101 02
E-Mail: info@sjks.de
http://www.st-josefs.de/med-fachabteilung/hauptabteilungen/gynaekologie-geburtshilfe/gynaekologie/blasen-und-gebaermuttersenkung/

Quellenangabe für Zitate

Inhalte dieser Webseite dürfen für kommerzielle und nichtkommerzielle Zwecke ohne Rückfragen auszugsweise zitiert werden. Bedingung dafür ist die Einrichtung des folgenden Links als Quelle des Zitates: https://www.qimeda.de/lexikon/krankheiten/gebaermuttersenkung

Das Informationsangebot von Qimeda dient ausschließlich Ihrer Information und ersetzt in keinem Fall die persönliche Beratung oder Behandlung durch einen ausgebildeten Arzt. Die Inhalte von Qimeda dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen oder Eigenmedikationen verwendet werden.