Herzrisiken als Hinweis auf Demenz?
Es lohnt sich, in mittleren Lebensjahren Herzrisikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen in den Griff zu bekommen, denn sie machen auch eine sich später entwickelnde Demenz wahrscheinlicher.
Gefäßleiden schlagen nicht nur aufs Herz
Diabetes in mittlerem Alter kann das Demenzrisiko in ähnlichem Ausmaß erhöhen wie ein erblicher Risikofaktor für die Alzheimererkrankung, zeigen Studienergebnisse, die anlässlich der diesjährigen International Stroke Conference der American Stroke Association vorgestellt wurden. Menschen, die in mittleren Lebensjahren Herzrisikofaktoren aufweisen, erkranken demnach später auch wahrscheinlicher an einer Demenz.
"Die Gesundheit des Gefäßsystems in mittleren Jahren ist für die Gesundheit des Gehirns im Alter wirklich wichtig", so Neurologin Rebecca F. Gottesman der Johns Hopkins University in Baltimore.
In der diesen Ergebnissen zugrundeliegenden Studie waren fast 17.800 Menschen aus den USA untersucht worden. Die noch laufende Untersuchung begann bereits 1987, als die Teilnehmer 45 bis 64 Jahre alt waren. Herzrisikofaktoren, die zu diesem Zeitpunkt bestanden, wirkten sich deutlich auf das spätere Leben aus. Eine Demenz entwickelte sich bei über 1.500 der Studienteilnehmer.
Herzrisikofaktoren frühzeitig erkennen und behandeln
Das Risiko einer Demenz war bei Menschen, die in mittleren Jahren rauchten, gegenüber Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern um 41 Prozent erhöht. Ein hoher Blutdruck erhöhte das Demenzrisiko um 39 Prozent und bereits hochnormale Blutdruckwerte ließen das Risiko auf 31 Prozent ansteigen. Die größten Auswirkungen aber hatte die Zuckerkrankheit in mittlerem Alter. Mit ihr stieg das Demenzrisiko um 77 Prozent.
Es ist wichtig, Herzrisikofaktoren in mittlerem Lebensalter zu behandeln und wenn möglich auszuschalten, damit weder das Herz noch das Gehirn Schaden nehmen. Viele Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes werden in der Praxis leider oft erst zu spät erkannt und behandelt, denn die Erkrankungen verursachen lange Zeit kaum Beschwerden.