Nägelknabbern, Daumenlutschen? Keine Allergie!

Daumenlutschen und Nägelkauen bei Kindern ist nicht gern gesehen. Einen Vorteil haben die "Unarten" aber: Betroffene Kinder entwickeln wahrscheinlich keine Allergien, finden Wissenschaftler heraus. Das stützt ihrer Meinung nach die Hygienehypothese in Bezug auf das Entstehen späterer Allergien.


Pricktest an der Haut weist auf allergische Reaktionen hin

Dass Nägelknabbern und Daumenlutschen vor Allergien schützt, ist das Ergebnis einer Studie neuseeländischer Forscher der University of Otago. Sie erschien im Fachjournal "Pediatrics". Bon Hancox und Mitarbeiter hatten die Daten von mehr als 1.000 Menschen analysiert, die an einer Langzeitstudie teilgenommen hatten.

Die Studienteilnehmer wurden in der Studie von Geburt an bis zu einem Alter von über 40 Jahren beobachtet. Die Eltern der Teilnehmer waren zu Verhaltensweisen wie Daumenlutschen und Nägelknabbern in der Kindheit befragt worden. Im Alter von 13 und 32 Jahren unterzogen sich die Studienteilnehmer Allergietests (Pricktest). Der Hauttest gilt als positiv, wenn es nach dem Aufbringen von Allergenen wie Pollen, Schimmelpilzen, Hausstaubmilben oder Tierhaaren Hautreaktionen auftreten. Möglicherweise handelt es sich bereits um eine manifeste Allergie oder aber es besteht die Neigung dazu.


Forscher: Eltern sollten sich nicht stressen

Hauttests im Alter von 13 Jahren ergaben, dass nägelbeißende oder daumenlutschende Kinder zu 38 Prozent auf mindestens ein Allergen positiv reagierten. Dagegen reagierten 49 Prozent der Kinder ohne diese Angewohnheiten während der gesamten Kindheit auf mindestens ein Allergen positiv. Kinder, die sowohl Daumen gelutscht als auch Nägel gebissen hatten waren besonders im Vorteil: Von ihnen reagierten nur 31 Prozent im Haut-Pricktest.

Die Ergebnisse der Hauttestungen waren im Alter von 32 Jahren weitgehend unverändert. Die Forscher gehen trotz der Ergebnisse ihrer Untersuchung nicht soweit, Eltern zu empfehlen, Daumenlutschen und Nägelbeißen ihrer Kinder positiv zu unterstützen. Ein klarer Gesundheitsnutzen sei nicht zu belegen. Zu viele Sorgen sollten sie sich aber auch nicht machen. 

Die Ergebnisse der Untersuchung stützen nach Meinung der Forscher die sogenannte Hygienetheorie. Diese besagt, dass die Konfrontation mit Keimen und Mikroorganismen in der Kindheit vor Allergien schützt. 

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