Gehirn erkennt Krankheiten

Das Gehirn kann Erkrankungen anderer wesentlich besser erkennen als bisher bekannt war. Die Fähigkeit dürfte einem Zweck dienen: Sich selbst und andere vor Krankheiten zu schützen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei offenbar die Augen und der Geruch.


Optik und Geruch als Hinweis auf Krankheit?

Das Gehirn beziehungsweise die Sinne helfen dabei, auch frühe Erkrankungen anderer Menschen zu erkennen und zu vermeiden, so Wissenschaftler des Karolinska Institutes in Schweden. Kranke Menschen werden offenbar auch eher gemieden.

Die Forscher hatten das Immunsystem von Versuchspersonen aktiviert, indem sie ihnen harmlose Bakterien spritzten. In der Folge traten für wenige Stunden Müdigkeit, Schmerzen und Fieber auf. Während der Symptome fertigten die Forscher von den Studienteilnehmern Fotos und Videoaufnahmen an und nahmen Geruchsproben. Die injizierte Substanz wurde schnell abgebaut und die Symptome verschwanden.

Eine andere Gruppe von Studienteilnehmern betrachteten die Bilder und Filme und wurden den Geruchsproben der Probanden mit Bakterienverabreichung ausgesetzt, aber auch denen von gesunden Kontrollpersonen. Teilnehmer dieser beurteilenden Gruppe sollten nun einschätzen, wie sehr sie die dargestellten Personen und deren Geruch mochten. Die Hirnaktivität wurde dabei mit der Enzephalographie gemessen. 


Kranke werden erkannt und sozial gemieden

Die beurteilenden Studienteilnehmer wollten eher mit gesunden Menschen in sozialen Kontakt treten, während mit Bakterien Infizierte gemieden wurden. Offenbar ist das Gehirn in der Lage, kranke Menschen zu erkennen.

Die Fähigkeit des Gehirns, Krankheiten zu erkennen, und das folgende Verhalten interpretieren die Forscher als natürlich. Das unterstütze das Immunsystem und helfe, gesund zu bleiben. Das Meiden kranker Personen betreffe aber nicht zwingend kranke Menschen im näheren Umfeld. Zum Beispiel sei es nicht unwahrscheinlich, die eigenen Kinder zu küssen, obwohl sie erkältet sind und ihnen die Nase läuft. Dies würde aber kaum jemand mit anderen Menschen machen. Das Gehirn scheint empfindlicher auf Krankheiten anderer zu reagieren als vermutet.

Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler in den "Proceedings of the National Academy of Sciences".

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