Winter in Deutschland: So lässt sich der Kälte trotzen

Berlin (dpa/tmn) - Die Kälte hält seit Tagen an. Der Winter kam diesmal spät, dafür aber heftig. In manchen Teilen Deutschlands zeigte das Thermometer bereits Werte unter minus 25 Grad an. Wer vor die Haustür geht, friert schon nach wenigen Metern, wenn er Schal und Mütze nicht dabei hat. Hausbesitzer und Autofahrer sind gut beraten, die Kälte ernst zu nehmen. Die wichtigsten Tipps im Überblick:

- Erfrierungen vorbeugen: Vor allem Hände und Füße, aber auch die Ohren müssen im Freien vor der Kälte geschützt sein. Andernfalls riskiert man bei den eisigen Temperaturen schnell Erfrierungen, warnt Ulrich Klein vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen in Berlin. Schon eine halbe Stunde Fahrradfahren oder Schlittschuhlaufen kann gefährlich werden. Menschen mit Durchblutungsstörungen, Diabetiker und Kinder sollten besonders vorsichtig sein.

- Nach dem Zwiebelprinzip kleiden: Das heißt, mehrere Schichten übereinander anzuziehen. Damit ist man draußen so dick wie nötig eingepackt und kann sich drinnen nach Bedarf Schicht um Schicht ausziehen. Personal Shopperin Maria Hans empfiehlt, leichte Klamotten als unterste Schicht zu tragen und darüber etwas Warmes zum Ausziehen, wie Stulpen über eine Jeans. Skiunterwäsche sei im Alltag eher unpraktisch.

- Anstrengungen im Freien vermeiden: Das gilt vor allem Menschen für Menschen mit Bluthochdruck, warnt der Freiburger Medizin-Meteorologe Werner Schätzle vom Deutschen Wetterdienst. Denn bei heftigen Minus-Temperaturen steige das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Infarkt. Der Körper sei außerdem anfälliger für Infektionen, Gefäß- und Atemwegerkrankungen.

- Nie allein aufs Eis: Lebensgefahr besteht, wenn zugefrorene Gewässer betreten werden, bevor das Eis wirklich dick genug ist. Schlittschuhläufer und Spaziergänger wagen sich am besten nie allein auf die Eisfläche, rät die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf. Vorsicht ist vor allem geboten, wenn das Eis dunkle Stellen hat. Sie sind ein Hinweis darauf, dass es noch zu dünn ist, um Menschen zu tragen. Ein erhöhtes Risiko einzubrechen besteht auch auf verschneiten Eisflächen, an bewachsenen Uferzonen und auf Seen, die von Bächen oder Flüssen durchzogen sind.

- Kürzer Gassi gehen: Temperaturen, die Menschen schaden, sind auch für Tiere oft ein Risiko. Wenn ein Hund beim Gassigehen zittert, sollte der Spaziergang beendet werden, rät der Deutsche Tierschutzbund. Bei starkem Frost ist es auf jeden Fall besser, nurkurze Spaziergänge zu planen, dafür aber mehrmals täglich.

- Runter vom Gas beim Autofahren: Fahrer leben bei eisigen Temperaturen schon deshalb gefährlich, weil auf den Straßen mit Glatteis zu rechnen ist. Umsichtig und langsam zu fahren, ist dann umso mehr das Gebot der Stunde. Bei Glätte ist im Stadtverkehr Tempo 30 vernünftig, damit im Zweifelsfall Bremsen noch möglich ist, so der Automobilclub von Deutschland (AvD). Und noch wichtiger als sonst: ein Mindestabstand von 30 Metern. Der nützt allerdings nichts, wenn die Winterreifen schon abgefahren sind. Vier Millimeter Profil sollten es mindestens noch sein.

- Notfallset auf langen Autofahrten mitnehmen: Das gilt zum Beisiel für Fahrten in den Skiurlaub. Der ADAC empfiehlt, Handschuhe, eine dicke Jacke, warme Decken, eine volle Thermoskanne und Lebensmittel einzupacken. Das kann ausgesprochen hilfreich sein, wenn man lange im Stau stehen muss. Auch ein gefüllter Reservekanister im Kofferraum mit fünf oder zehn Litern Sprit ist zu empfehlen.

- Autobatterie prüfen: So lässt sich vermeiden, dass der Wagen bei den aktuellen Temperaturen nicht mehr startet. Ist die Batterie schon vier oder fünf Jahre alt, könne sie bei starkem Frost kaum noch genug Leistung liefern, warnt der ADAC. Ein Test der Batterie ist am besten in der Werkstatt möglich. Im Zweifelsfall rät der ADAC, sie auszutauschen.

- Scheibenwischanlage prüfen: Gefährlich kann es beim Autofahren sein, keinen Durchblick zu haben. Das gilt gerade bei Schneetreiben. Dafür muss allerdings die Frontscheibe wirklich eisfrei sein. Und das geht nur, wenn in der Scheibenwischanlage genügend Frostschutzmittel ist, mahnt der ADAC. Beheizte Waschdüsen reichten nicht aus, um auch das Leitungssystem und den Vorratsbehälter vor Frost zu schützen.

- Fahrradbremsen testen: Fahrradfahrer prüfen besser die Bremsen, bevor sie auf den Sattel steigen, rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Denn die Bremszüge können bei Frost zufrieren, und die Bremsen verlieren dann ihre Wirkung. Eingefrorene Bremszüge sollten erst im Warmen aufgetaut werden. Haben sie Risse, werden sie besser ausgetauscht.

- Handy in die Jacke: Gefährlich wird die Kälte auch für elektronische Geräte - Smartphone, Kamera und MP3-Player gehören jetzt in die Jackentasche. Dort entladen sich Akkus und Batterien nicht so schnell, wie das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) erklärt. Zu viel Wärme ist aber auch nicht gut: Die Geräte sollten nie auf die Heizung gelegt werden - Kondenswasser kann die Elektronik zerstören.

- Leitungen schützen: Bei Rohren besteht selbst in der Wohnung die Gefahr, dass sie bei starkem Frost einfrieren. Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) rät, die Heizung auch in Räumen aufzudrehen, die nicht genutzt werden. Ein Runterdrehen auf das Eiskristallsymbol reiche nicht - das schütze den Heizkörper, aber nicht die Leitungen. Das Ventil sollte nie ganz zugedreht sein. Zudem wird am besten das Wasser für Außenleitungen abgedreht.

- Stoßlüften trotz Kälte: Das Fenster aus Angst vor der Kälte gar nicht mehr aufzumachen, ist die falsche Strategie. Denn das erhöht das Risiko der Schimmelbildung in der Wohnung. Wer das vermeiden will, sollte aufs Lüften nicht verzichten, aber nur ganz kurz, allenfalls fünf Minuten. Nur wenn die Fenster weit auf sind, gebe es einen ausreichenden Luftaustausch, erläutert der Verband Privater Bauherren (VPB).

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