Raucherlungen bleiben lebenslang anfällig

Lungen von Rauchern sind empfindlicher gegenüber bakteriellen Infektionen. Eine Erklärung, warum die Anfälligkeit auch nach einer Entwöhnung bestehen bleibt, fanden nun US-Wissenschaftler.


Lebenslange Folgen des Tabakgenusses

Vor allem Raucher leiden häufig unter Atembeschwerden, die Mediziner unter dem Begriff chronisch obstruktive Lungenerkrankung (engl. chronic obstructive lunge disease, COPD) zusammenfassen. An COPD erkrankte Menschen leiden unter anderem häufiger an bakteriellen Infektionen der Atemwege. Ursächlich sind Veränderungen der Schleimhäute in den Luftwegen aufgrund der dauerhaften Reizung durch den Tabakrauch. Infolge kommt es zu chronischen Entzündungen, die die Schleimhautbarriere durchlässig für Keime machen. 

Unklar war Forschern bisher, aus welchem Grund diese Überempfindlichkeit der Lunge auch nach einer Rauchentwöhnung bestehen bleibt. Das Krankheitsbild verschlimmert sich in der Regel auch bei Patienten, die bereits seit Jahren keinen Zug mehr getan haben.


Veränderungen in der Lunge irreversibel

Wissenschaftler des Vanderbilt University Medical Centers in Tennessee untersuchten die Funktion der Schleim produzierenden Oberflächen in den Luftwegen nun genauer. Gesunde Schleimhäute haben zuverlässige Mechanismen, um Bakterien am Eindringen in tiefere Lungenareale zu hindern. In früheren Studien zeigte sich bereits, dass es Rauchern an einem für diese Barrierefunktion wichtigen Eiweiß, dem sekretorischen Immunglobulin A (sekretorisches IgA), mangelt.

Gentechnisch veränderte Mäuse, die nicht in der Lage sind, sekretorisches IgA zu produzieren, halfen den Forschern nun dieses Phänomen besser zu verstehen. Während die Tiere nach der Geburt noch ebenso gesund waren wie ihre genetisch unveränderten Verwandten, verschlechterte sich ihre Lungengesundheit mit fortschreitendem Alter zusehends. Ähnlich COPD-kranken Menschen litten sie unter chronischen Entzündungen und bakteriellen Infektionen der Atemwege – ohne jemals Tabakrauch eingeatmet zu haben. 

Die Wissenschaftler schließen aus diesen Beobachtungen, dass Raucherlungen durch die ständige Reizung irreversible Schäden davontragen. Grund für die chronischen Entzündungen und Infektionen ist später nicht mehr die Reizung durch den Rauch selbst, sondern die dauerhaft veränderte Barrierefunktion der Schleimhaut. Seine Ergebnisse veröffentlichte das Team online im Fachjournal "Nature Communications".

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