Früherer Tod durch Alkoholabhängigkeit

Alkoholabhängige haben eine um 20 Jahre geringere Lebenserwartung als Menschen, die nie alkoholabhängig waren. Das geht aus einer Langzeitstudie von Greifswalder und Lübecker Wissenschaftlern über den Verlauf von Alkoholkonsum und Tabakrauchen hervor. Demnach starben Frauen, die alkoholabhängig waren, durchschnittlich mit 60 Jahren, Männer mit 58 Jahren.

Die Alkoholabhängigkeit trägt im Vergleich zum Rauchen besonders stark zu einer Lebenszeitverkürzung bei. Besonders viele durch das Rauchen bedingte Krebserkrankungen führen oft erst später - im Alter von deutlich über 60 Jahren - zum Tode.

Erstaunlich sind die großen geschlechtsspezifischen Unterschiede. Frauen scheinen schneller und stärker als Männer mit Erkrankungen auf Alkoholkonsum zu reagieren als Männer. Warum die Unterschiede in der Sterberate so groß sind, konnten die Forscher bislang nicht erklären. Die geringere Körpermasse sind allein kein ausreichendes Argument.

Frauen müssen beherzigen, dass sie deutlich weniger Alkohol konsumieren dürfen als Männer. Der international anerkannte Richtwert liegt bei einer maximalen Tagesmenge von 12 Gramm für Frauen (ein Achtelliter Wein oder ein Viertelliter Bier) und 24 Gramm (ein Viertelliter Wein oder ein halber Liter Bier) für Männer.

Eine Alkoholtherapie hat keine positive Auswirkung auf die Lebenserwartung. Daher müsse die Therapieangebote überarbeitet werden. Die Therapien setzen in Deutschland zu spät an, wenn die Betroffenen bereits an einer Vielzahl alkoholbedingter Störungen leiden.

Wirksame Instrumente wären eine Preiserhöhung, ein Verkaufsverbot an Tankstellen sowie ein striktes Alkoholverbot am Steuer. Deutschland ist ein Hochkonsumland und ist viel zu alkoholkonsumorientiert.

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben rund 9,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren in Deutschland Alkoholprobleme. Das heißt: Sie trinken in gesundheitlich riskanten Mengen. Etwa 1,3 Millionen von ihnen sind den Angaben zufolge alkoholabhängig. Häufige Folgen von Alkoholmissbrauch sind Schädigungen des Gehirns und der Leber sowie Herzmuskel- und Krebserkrankungen.

Nach internationalen Standards gilt als alkoholabhängig, wer drei der folgenden Kriterien mindestens einen Monat lang erfüllt: starkes, unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol, verminderte Kontrollfähigkeit auf Menge und Dauer des Alkoholkonsums, körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern, Gewohnheitseffekt (um die gewünschte Wirkung zu erreichen, sind zunehmend größere Mengen notwendig), zunehmende Einengung der Interessen auf den Alkoholkonsum und anhaltender Alkoholkonsum trotz Erkrankungen.

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