Diabetes: Stillen schützt Mütter langfristig
Stillen ist für Babys am besten. Aber auch Mütter profitieren. Besonders wichtig ist Stillen für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, fanden deutsche Forscher heraus. Denn es schützt sie bis zu 15 Jahre lang vor einer manifesten Zuckerkrankheit.
Stilldauer beeinflusst Diabetesrisiko
Stillen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes mehr als drei Monate lang, können sie mit langanhaltenden Stoffwechselvorteilen rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam von Wissenschaftlern vom Helmholtz Zentrum in München, der Technischen Universität und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung.
Den Forschern zufolge entwickeln vier Prozent der Schwangeren in Deutschland einen Schwangerschaftsdiabetes. Sie haben einen zu hohen Blutzucker. Nach der Geburt normalisiert sich der Stoffwechsel wieder. Allerdings ist das Risiko für eine spätere Diabeteskrankheit hoch. Jede zweite wird diese innerhalb von zehn Jahren entwickeln. Es ist bekannt, dass Stillen dieses Risiko um 40 Prozent senken kann.
Eine frühere Untersuchung der Forscher hatte ergeben, dass ab einer dreimonatigen Stilldauer das Risiko eines späteren Diabetes 15 Jahre lang senken kann. Warum das so ist, war aber unklar. Jetzt zeigen sie, dass die Ursache im Stoffwechsel liegt.
Stillen verändert Stoffwechselprodukte
Dafür untersuchten sie fast 200 Frauen, die einen Schwangerschaftsdiabetes entwickelt hatten – durchschnittlich 3,5 Jahre nach der Geburt. Es zeigte sich, dass sich Stoffwechselprodukte von Frauen mit mehr als einer drei-monatigen Stilldauer deutlich von jenen mit einer kürzeren Stillzeit unterschieden. Man weiß, dass diese Stoffwechselprodukte mit der Entwicklung einer Insulinresistenz und einer Diabeteserkrankung in Zusammenhang stehen.
Die Wissenschaftler möchten nun Handlungsempfehlungen entwickeln. Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes stillten durchschnittlich seltener und weniger als Frauen ohne die Stoffwechselstörung, so die Forscher. Stillen könnte aber besonders für diese Frauen wichtig sein.