Atemwegsinfektion: Sind Antibiotika nötig?
Unkritische Antibiotikatherapien verursachen Resistenzen, was die Wirkstoffe unwirksam werden lässt. Forscher arbeiten jetzt an der Entwicklung eines Bluttests, der bei Therapieentscheidungen helfen kann.
Antibiotika helfen nicht bei Viruserkrankungen
Bei Atemwegserkrankungen erhalten Patienten oftmals Antibiotika. Nicht immer ist jedoch eindeutig geklärt, ob Viren oder Bakterien für die Krankheitserscheinungen verantwortlich sind. Die unkritische Anwendung von Antibiotika bei Mensch und Tier ist mit der Entwicklung von immer mehr Resistenzen verbunden. Bei bakteriellen Infektionen sind Antibiotika deshalb immer häufiger unwirksam. Sind Viren die Ursache einer Infektion, helfen Antibiotika nicht, attackieren dafür aber nützliche Bakterien.
Wissenschaftler der Duke University in Durham arbeiten nun an einem Bluttest, mit dessen Hilfe es möglich sein soll, bakterielle von viralen Atemwegsinfektionen zu unterscheiden. Im Vorlauf initiierten sie eine Studie mit 300 Patienten, die an einer Atemwegsinfektion litten und sich in der Notfallambulanz fünf verschiedener Krankenhäuser vorgestellt hatten.
Forscher: Testergebnis soll nach einer Stunde vorliegen
Blutuntersuchungen auf die Aktivität bzw. Inaktivität bestimmter Gene lieferten Hinweise auf die zugrunde liegende Infektion und ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Mit dem Bluttest ließen sich virale und bakterielle Infektionen mit einer Genauigkeit von 87 Prozent bestimmen.
Das Genexpressionsprofil zu ermittelt dauert allerdings noch zehn Stunden. Ziel ist die Entwicklung eines Tests, dessen Ergebnis nach rund einer Stunde vorliegt, heißt es im Fachjournal "Sciene Translational Medicine".