Immer mehr Chefärzte erhalten Boni für ökonomischen Erfolg

Berlin (dpa) - Immer mehr Chefärzte an deutschen Krankenhäusern erhalten Bonuszahlungen für das Erreichen finanzieller Ziele. «Im Zeitraum von 1995 bis heute hat sich die Verbreitung von Bonusvereinbarungen von etwa 5 Prozent auf inzwischen fast 45 Prozent bei Neuverträgen erhöht», sagte der Experte Christian Näser vom Beratungsunternehmen Kienbaum der «Frankfurter Rundschau» (Montag). Ein Chefarzt erhält laut Kienbaum Jahresgesamtbezüge von durchschnittlich 266 000 Euro.

Das Gehalt der Klinik-Führungskräfte insgesamt sei mittlerweile häufig an Leistung und Erfolg gekoppelt. So würden auch 81 Prozent der Geschäftsführer in Krankenhäusern nach ihrer Leistung bezahlt, teilte Kienbaum mit.

Im Vergleich zum Vorjahr hätten sich die Saläre der nichtärztlichen Klinik-Führungskräfte 2011 um durchschnittlich 2,7 Prozent und die der Ärzte um 2,3 Prozent erhöht. Der Klinik-Vergütungsreport von Kienbaum wertete Daten von 2414 Mitarbeitern aus 176 Krankenhäusern aus. Die mehr als 2000 Kliniken beklagen sich seit Jahren über wachsenden Kostendruck.

Der Chef der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, warnte, an ökonomische Erfolge gekoppelte Bonuszahlungen für Chefärzte seien gefährlich. So würden Ärzte belohnt, wenn teure Behandlungen unterblieben, um für das Krankenhaus Gewinn zu erzielen, sagte er MDR INFO. Hier würden Ärzte Verlockungen ausgesetzt, denen sie nicht gewachsen seien.

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