Harte Verhandlungen für 65 000 Klinikärzte

Die Kassen von Kommunen und Ländern sind klamm - nun wollen die Klinikärzte deutlich mehr Geld. Schwierige Tarifgespräche stehen ins Haus. 

Berlin (dpa) - Mit Forderungen nach einem spürbaren Gehaltsplus und deutlich weniger Bereitschaftsdiensten gehen die Klinikärzte in harte Tarifverhandlungen mit den Kommunen. Für rund 45 000 Mediziner an kommunalen Krankenhäusern soll es nach dem Willen des Marburger Bundes (MB) sechs Prozent mehr Geld geben. Die Zahl der oft bis zu 14 Bereitschaftsdienste im Monat soll auf maximal 4 begrenzt werden, teilte die Ärztegewerkschaft am Donnerstag in Berlin mit.

Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und die Krankenhausgesellschaft wiesen die Forderungen als «nicht finanzierbar» zurück. Die kommunalen Krankenhäuser müssten dafür rund 350 Millionen Euro ausgeben, so die VKA. Mit weiteren Punkten summierten sich die Forderungen auf 9,5 Prozent. Dies sei deutlich mehr, als der MB in weiteren Verhandlungen derzeit für die 20 000 Uniklinik-Ärzte von den Ländern erstreiten wolle.

Die Gespräche des MB mit den kommunalen Arbeitgebern starten am 13. September in Köln. Mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder über die Uniklinik-Ärzte wird am 7. September in Berlin weiterverhandelt, nachdem die dritte Runde Ende Juli ergebnislos zu Ende gegangen war. Hier geht es um insgesamt 6,3 Prozent mehr Geld.

MB-Chef Rudolf Henke unterstrich die zentrale Rolle der Entlastung bei den Bereitschaftsdiensten. «Das ist nicht in jeder Abteilung ohne Personalergänzung hinzukriegen», räumte er ein. Doch er betonte: «Der Bereitschaftsdienst darf nicht eine billige Variante der Regelarbeitszeit sein.»

Die Forderung beim Gehalt begründete Henke auch damit, dass die Ärzte an den kommunalen Kliniken 700 bis 1400 Euro pro Monat weniger verdienten als entsprechend ausgebildete Angestellte in der chemischen Industrie. Viele Kliniken fänden aber bereits heute nicht ausreichend Ärzte.

In den Universitätskliniken organisiert der MB nach Angaben Henkes derzeit Versammlungen. Mit Streik wollte er aber nicht drohen. In der Vergangenheit hatten Arbeitsniederlegungen unter Regie des Marburger Bundes für viel Aufsehen gesorgt.

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