Cholesterin vermeiden

Erhöhte Cholesterinwerte gelten als Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Der Tag des Cholesterins am 22. Juni erinnert daran. Erster Behandlungsschritt bei einer Fettstoffwechselstörung ist eine Ernährungsumstellung.

Wenn Patienten von ihrem Arzt erfahren, dass sie erhöhte Cholesterinwerte haben, heißt das in aller Regel, dass sie ihre Ernährung umstellen müssen. Das bedeutet aber nicht, dass ihnen ab sofort alle Genüsse für immer verboten sind. Mit der richtigen Zusammenstellung des Speiseplans lässt sich trotz erhöhter Blutfettwerte gut und genussvoll essen. Und auch wer schon Medikamente nimmt, sollte weiterhin auf seine Ernährung achten.

«Das Essen ist zusammen mit dem Verzicht aufs Rauchen und mehr Bewegung die Basisbehandlung bei zu hohen Cholesterinwerten», sagt Prof. Achim Weizel von der Lipid-Liga, die sich der Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und den Folgeerkrankungen verschrieben hat. «Wenn jemand allerdings richtig krank ist, reicht das nicht aus.» Dann müssten Medikamente her. Denn über die Ernährung lässt sich der Cholesterinspiegel Weizel zufolge - wenn überhaupt - nur um 10 bis 15 Prozent senken, mit gut erprobter Arznei dagegen um etwa 50 Prozent.

Cholesterin ist ein unentbehrlicher Grundstoff des Körpers. Einen Teil stellt er selbst her, ein Teil wird ihm über die Nahrung zugeführt. Gefährlich wird es allerdings, wenn das sogenannte schlechte LDL-Cholesterin im Blut erhöht ist und gleichzeitig zu niedrige Werte des «guten» HDL-Cholesterins vorliegen, wie die Deutsche Herzstiftung erläutert. Denn das könne zu massiven Ablagerungen und Schäden an den Wänden der Blutgefäße führen - und im schlimmsten Fall Ursache für Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.

Bei der Ernährungsumstellung sollte man sich immer fragen, «was ist praktikabel?», sagt Weizel. Sonst ist die Gefahr zu groß, dass Betroffene die notwendige Lebensstilveränderung einfach sein lassen und weiter essen wie bisher. Der Ratschlag sowohl von der Lipid-Liga wie von der Herzstiftung lautet daher: Mittelmeerkost essen! «Die kennt jeder, denn zum Italiener gehen wir alle gern», erläutert Weizel.

Für den eigenen Speisezettel bedeute das: weniger Fleisch, viel Gemüse, Fisch, mehr pflanzliche Öle, Ballaststoffe und Obst. Sinnvoll ist, sich Schritt für Schritt an die Nahrungsumstellung zu machen. Als erstes sollte der Blick auf die verwendeten Fette gerichtet werden, rät Dagmar von Cramm, Ernährungsexpertin und Co-Autorin des Stiftung-Warentest-Buches «Gut essen bei erhöhtem Cholesterin».«Tauschen Sie gesättigte Fettsäuren gegen ungesättigte aus, kommen Sie also weg von tierischen Fetten wie Butter hin zu pflanzlichen Fetten mit viel Omega-3-Säuren, wie sie etwa in Fisch, einer guten Diätmargarine oder Rapsöl stecken.»

Grundsätzlich gelte: Je flüssiger ein Fett bei Zimmertemperatur sei, desto besser seine Fettsäurezusammensetzung und desto eher ist es erlaubt. Bei Milchprodukten sollte es grundsätzlich die fettarme Variante sein. Wem Magerjoghurt nicht cremig genug ist, der könne ihn mit etwas neutralem Öl wie Rapsöl oder mit Walnussöl geschmeidiger machen. Und ob man für eine Soße statt Sahne Sojacreme verwendet, mache geschmacklich kaum einen Unterschied.

Als zweites empfiehlt die Oecotrophologin, den Ballaststoffanteil in der Nahrung zu erhöhen, da Ballaststoffe Cholesterin im Darm binden und von dort aus dem Körper transportieren. Erreichen lässt sich das, indem jeden Tag drei Handvoll Gemüse auf dem Speiseplan stehen. «Essen Sie das Gemüse nicht nur als Rohkost und nicht wie Medizin, sondern beziehen Sie es in Ihre Essensplanung in Form von Gemüsegerichten, Salaten oder großen Gemüsebeilagen mit ein», rät von Cramm. Auch Vollkornprodukte sind reich an Ballaststoffen und sollten daher verstärkt auf dem Teller liegen.

«Finger weg von Fertiggebäck», lautet von Cramms dritte Empfehlung. Dann darin verstecken sich oft viele ungesunde Fette - wie in fettem Fleisch, fetter Wurst, fettem Käse und sonstigen üppigen Aufstrichen. Besser sei es, Kuchen selbst zu backen, insbesondere aus Hefeteig, denn der benötige wenig Fett. Auch Quark-Ölteig oder der arabische Filoteig sind cholesterinfreie Alternativen. Und bei Desserts schlägt sie vor, lieber auf Obst und Nüsse statt auf Sahne und Ei zu setzen.

Info-Kasten: Obergrenzen für das Gesamtcholesterin

- Bei gesunden Menschen ohne Risikofaktoren für eine Herzkreislauferkrankung sind 240 mg/dl für das Gesamtcholesterin und 160 mg/dl für das LDL-Cholesterin eben noch akzeptabel.

- Bei gesunden Menschen mit Risikofaktoren für eine Herzkreislauferkrankung wie Übergewicht, Bluthochdruck, Bewegungsmangel, Rauchen sollte das Gesamtcholesterin 200 mg/dl und das LDL-Cholesterin 130 mg/dl nicht überschreiten.

- Menschen mit Diabetes mellitus oder einer Herz- beziehungsweise Gefäßerkrankung wie Herzinfarkt oder koronarer Herzerkrankung sollten ein Gesamtcholesterin von weniger als 150 mg/dl anstreben und ein LDL-Cholesterin von deutlich unter 100 mg/dl – nach Möglichkeit sogar unter 70 mg/dl. (Quelle: Deutsche Herzstiftung)

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