Krebs: Kinderwunsch oft schwer realisierbar

Nach einer Chemotherapie oder Bestrahlung junger Patienten im Rahmen einer Krebsbehandlung ist der unerfüllte Kinderwunsch für viele eine Art zweites Stigma. Die deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs will jetzt für das Thema sensibilisieren. Das "Deutsche Ärzteblatt" berichtet. 


Kosten zum Fruchtbarkeitserhalt sind meist privat zu tragen

Etwa 15.000 junge Menschen zwischen 18 und 39 Jahren sind nach Angaben der Stiftung möglicherweise von einem unerfüllten Kinderwusch nach erfolgreicher Krebstherapie betroffen. Die Stiftung will eine Sensibilisierung und gesundheitspolitische wie gesellschaftliche Debatte des Themas anregen.

Der Stiftung zufolge übernehmen die Gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Entnahme und das Einfrieren von Eizellen, Spermien und Eierstockgewebe im Vorfeld der Krebstherapie in der Regel nicht. Nach der Krebsbehandlung besteht allerdings oft Unfruchtbarkeit. Betroffene könnten ihr Leben dann nicht so normal wie möglich fortsetzen. Dazu gehört jedoch auch die Gründung einer Familie mit Kindern.

Die Kosten für die Entnahme und das Einfrieren von Eizellen, Spermien und Eierstockgewebe sind hoch. Nicht jeder junge Krebspatient kann die finanziellen Mittel dafür aufbringen. Mit bis zu 4.500 Euro müssen Frauen für die Entnahme und das Einfrieren von Gewebe rechnen. Neben den Kosten besteht oftmals auch ein enges Zeitfenster von der Diagnose bis zum Beginn der Therapie. Während dieser Zeit muss das Gewebe entnommen werden. Hier fehlt es oftmals an Aufklärung, bemängelt die Stiftung. Auch bei Maßnahmen, die dem Erhalt der Fruchtbarkeit dienen, ist die Aufklärung offenbar mangelhaft.


Stiftung fordert mehr Aufklärung

Patienten sollten aktiv über die möglichen Folgen der Krebstherapie hinsichtlich der Unfruchtbarkeit, aber auch den Möglichkeiten des Erhalts aufgeklärt werden. Dies solle ein wesentlicher Bestandteil des Arzt-Patienten-Gesprächs sein und ermögliche, frühzeitig den Fruchtbarkeitserhalt zu planen und zu realisieren.

Heutzutage würden sich eine Krebstherapie in jungen Jahren und Kinderwunsch nicht mehr ausschließen, so Volker Diehl, Gründer der Deutschen-Hodgkin-Studiengruppe. Früher habe man sich primär um das Überleben von Krebspatienten gekümmert und Langzeitfolgen außer Acht gelassen. Dies sei ein Fehler gewesen. Denn die Folgen der Krebstherapien für Sexualität, Kinderwunsch und Familienplanung wären gravierend.

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