Vergrößerndes Sehen

Methode zu Vergrößerndes Sehen

Wenn die Brille nicht mehr ausreicht: Vergrößernde Sehhilfen

Krankheiten oder die Veränderung des Auges im Alter führen häufig dazu, dass das Sehvermögen stark nachlässt. Selbst die bestmögliche Brille reicht dann nicht mehr aus, um Dinge in der Nähe oder der Ferne scharf zu sehen. Dann werden Vergrößernde Sehhifen benötigt. Sie können Betroffene bei bestimmten Alltagstätigkeiten unterstützen, sodass sie länger selbstständig bleiben.
Sehbehinderte Menschen brauchen vor allem eine ausreichende Vergrößerung, eine individuell abgestimmte Beleuchtung und starke Kontraste. Dies liefern optisch vergrößernde Sehhilfen wie Lupenbrillen, Aufsetz- oder Standlupen mit integrierter Beleuchtung oder kleine Handfernrohre.
Bei stark eingeschränktem Sehvermögen können auch elektronisch vergrößernde Sehhilfen zum Einsatz kommen wie Bildschirmlesegeräte, elektronische Handlupen oder spezielle Vergrößerungssoftware für den Computer.

Anpassung einer Vergrößernden Sehhilfe beim Spezialisten

Die Anpassung einer Vergrößernden Sehhilfe erfolgt bei spezialisierten Augenoptikern mit dem Zertifikat "Anerkannter Fachberater für Sehbehinderte". Der Augenoptiker analysiert die Sehverhältnisse und berät zu infrage kommenden Hilfsmitteln. Die Anpassung einschließlich der notwendigen Messungen dauert etwa 60 bis 90 Minuten. Dabei ist es wichtig, dass der Betroffene seine individuellen Wünsche und Erwartungen mitteilt. Nachdem die notwendige Vergrößerung ermittelt wurde, können dann verschiedene Sehhilfen erprobt werden.
Anschließend entscheiden beide gemeinsam, welche Sehhilfe die besten Ergebnisse liefert. Der Spezialist kann zu Vor- und Nachteilen und den anfallenden Kosten beraten. Zudem kennt er die Voraussetzungen, unter denen die Krankenkassen die Kosten übernehmen und in welchem Umfang eventuell Zuzahlungen anfallen.

Alternativen zu Vergrößerndes Sehen

Sehhilfen für verschiedene Tätigkeiten

Wer sich eine Sehhilfe zulegen möchte, sollte sich vorher überlegen, bei welchen Tätigkeiten er am dringendsten Unterstützung braucht. Beim Schreiben und Nähen? Beim Fernsehen? Bei der Arbeit am Computer? Oder bei der Orientierung in der Stadt und im Straßenverkehr? Die verschiedenen Hilfsmittel decken jeweils nur einen bestimmten Bedarf ab. Gegebenenfalls werden mehrere Sehhilfen benötigt.

Vergrößerndes Sehen in der Nähe

Welche Sehhilfe in Frage kommt, hängt zum einen von der Sehstärke ab, aber auch von den individuellen Lebensgewohnheiten. So sind monokulare Lupenbrillen, die eine Vergrößerung um das 12-fache ermöglichen, eine Alternative zum Bildschirmlesegerät, mit dem Vorteil, dass man sie auch auf Reisen einsetzen kann.
Handlupen wiederum erlauben zwar starke Vergrößerungen, das Überblicken einer Zeitungsspalte ist aber nur bis zum Faktor 4,5 möglich. Bei stärkeren Vergrößerungen kommt bisweilen ein zusätzliches Hilfsmittel, etwa eine kleine Taschenlupe zum Einsatz.

Sehhilfen für die Nähe im Überblick

  • Sehstärke 0,2 - 0,4: verstärkte Lesebrille (binokulare Lupenbrille), Leseglas, Leuchtlupe - Vergrößerung für die Nähe 1- bis 3-fach
  • Sehstärke 0,05 - 0,2: monokulare Lupenbrillen, Leuchtlupe, Fernrohrbrillen, einfache elektronische Hilfsmittel - Vergrößerung für die Nähe 3- bis 10-fach
  • Sehstärke 0,05: Bildschirmlesegerät - Vergrößerung 8- bis 20-fach.

Vergrößerndes Sehen in der Ferne

Für besseres Sehen in weitere Entfernungen gibt es optische Geräte, die ähnlich wie herkömmliche Fernrohre oder Ferngläser aufgebaut sind. Weit verbreitet sind Fernrohrbrillen, also Brillenfassungen, die mit einem Fernrohrsystem ausgestattet sind. Sie erleichtern das Sehen zum Beispiel im Kino oder Theater, beim Lesen von der Tafel in der Schule oder auch beim Fernsehen. Auch Objekte in der Nähe werden besser erkannt. Für die Orientierung im Raum oder beim Gehen sind Fernrohrbrillen jedoch weniger geeignet. Eine Alternative sind hier kleine Handfernrohre (Monokulare), die bei Bedarf vor ein Auge gehalten werden.

Kosten zu Vergrößerndes Sehen

Die Kosten für Vergrößernde Sehhilfen werden von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine Sehbehinderung mindestens der Stufe 1 nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorliegt. Das ist dann der Fall, wenn die Sehstärke mit der bestmöglichen Brille auf keinem Auge besser ist als Visus 0,32. Auch bei starken Gesichtsfeldeinschränkungen besteht ein Anspruch auf Erstattung. Der spezialisierte Augenoptiker kennt die Voraussetzungen, unter denen eine Kostenübernehme durch die Krankenkasse erfolgt und kann entsprechend beraten.

Daten/Fakten zu Vergrößerndes Sehen

Häufigkeit von Sehbehinderungen

Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Island, Italien und den Niederlanden werden blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland nicht gezählt. Die Weltgesundheitsorganistaion (WHO) veröffentlichte 2004 Zahlen, wonach sich in den genannten Ländern die Zahl der Sehbehinderten von 1990 bis 2002 um 80 Prozent gesteigert hat. Prof. Bernd Bertram, Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte, hat die WHO-Zahlen ausgewertet und Rückschlüsse auf die Situation in Deutschland gezogen. Demnach gab es im Jahr 2002 in Deutschland ca. 1,2 Millionen sehbehinderte und blinde Menschen.

Links zu Vergrößerndes Sehen

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
http://www.dbsv.org/startseite/


Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)
http://www.wvao.de

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