Nicht nur ein Stück Seife: Dekorative Saubermacher im Bad

Weißdorf/Berlin (dpa/tmn) - Es kann die Form eines Seesterns oder einer Muschel haben. Oder das Stück Handseife ist so grasgrün wie die Handtücher oder so blau wie der Duschvorhang: Seife hat sich zu einer beliebten Dekoration im Badezimmer oder im Gäste-WC entwickelt - abgestimmt in Farbe und Form auf die Keramik, Armaturen und Möbel. «Das Badezimmer ist heute ein zentraler Raum in der Wohnung», erläutert die Trendexpertin Gabriela Kaiser aus Weißdorf (Bayern). Entsprechend durchgestylt ist es auch: «Die Kacheln wurden mit Liebe ausgesucht und so wird auch das Stück Seife mit Bedacht ausgewählt.»

Auch der Seifenexperte Martin Arendt aus Berlin hat das bemerkt: «Wer zum Beispiel ein Bad im Zen-Stil hat, wird wohl auf die passende Seife achten. Wer den Romantikstil mag, kauft vielleicht eine Seife in Engelform.» Darauf setzen auch die Händler: Selbst die billigsten Seifenstücke für Centbeträge in Drogerien gibt es in bunten Farben oder vielfältigen Formen und sie sind aufwendig verpackt.

Man kann aber auch einiges mehr an Geld ausgeben: Viele Kunden akzeptieren Preise zwischen 4 und 15 Euro für wenige Gramm. Luxusseifen können schon mal bis zu 40 Euro das Stück kosten. Und wer will, kann sich das Reinigungsmittel wie ein Stück aus einer Torte herausschneiden und das gewünschte Gewicht mit der Obstwaage abwiegen lassen.

Seife entsteht dem Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel in Frankfurt zufolge aus der Verbindung von Lauge und Fetten. Verwendet werden dazu etwa Kokosöl, Palmöl oder ein nicht verzehrbares Nebenprodukt der Fleischproduktion, der Rindertalg. Die Mischung wird stundenlang erhitzt und muss dann mehrere Wochen reifen.

Erst durch Farb- und Duftstoffe wird diese Seifen-Grundmasse zu etwas Einzigartigem. «Wir wollen in allen Bereichen des Lebens etwas Besonderes haben, wir wollen etwas, was nicht jeder hat.» Und das soll sich im Wohnraum widerspiegeln: Nur eine gut duftende, hübsch anzusehende Seife falle dem Besucher im Gäste-WC ins Auge.

Aber sie fällt auch dem Bewohner selbst auf: «Die Rolle des eigenen Heims hat sich gewandelt: Es ist ein Rückzugsort, in dem das Badezimmer eine zentrale Rolle spielt. Und die Seife symbolisiert darin etwas Gutes, das ich mir tun kann», erläutert Kaiser weiter. «Es ist ein Stück Luxus, das so alltäglich ist, dass es sich jeder leisten kann - anders als einen großen Fernseher.» Deshalb werde inzwischen gerne etwas mehr Zeit beim Aussuchen des Saubermachersaufgebracht und mehr Geld dafür bezahlt.

«Besonders gefragt ist derzeit alles, was zur Nostalgie-Welle passt», sagt der Betreiber der Webseite waschkultur.de, der im Internet über Seifentrends schreibt. Beliebte Produkte hätten oft Prägungen mit altertümlichen Mustern oder ihre Etiketten seien im Stil der Verpackungen und Werbeplakate aus den 20er bis 50er Jahren designt.

Wer mehr Geld für Seife ausgeben kann, kauft gleich die Stücke mit dem Duft der Geschichte - etwa Napoleons Haus- und Hofmarke. Das Dufthaus Rancé stellt seit 1795 seine Luxusartikel durch Handpressung her. Panpuri nutzt eigenen Angaben zufolge jahrtausendealte orientalisch-asiatische Handwerkskunst bei der Produktion.

Andere Unternehmen vertrauen auf die Exotik der Inhaltsstoffe: Yves Rocher wirbt für Flüssigseifen mit Ylang Ylang-Blüten von den Komoren oder für eine orientalische Hammam-Seife mit arabischer Prägung, The Body Shop hat Öl aus den Kernen der Pink-Grapefruit oder aus den Samen des indischen Moringabaumes, Lush nutzt Bio-Apfelsaft kombiniert mit Minze oder Seegras und Algen. Und Modehäuser wie Dior und Hermes schließen ihre bekannten Parfüms in Seife ein.

Seife ist meistens dank Farbstoffen bunt - doch das ist nicht immer praktisch. Martin Arendt rät von allzu bunten oder dunklen Kernseifen ab: «Es bleiben doch immer Seifenreste an der Schale und im Waschbecken, die man leicht sieht. Die meisten Leute haben ja weiße Keramik im Bad und sicher keine Lust, mehrmals täglich darüber zu putzen.»

Info-Kasten: Seife selbst herstellen

Für Seife aus Eigenproduktion müssen Oliven- oder Rapsöl, Kokosfett und ätherische Öle in einem Edelstahltopf erhitzt werden. Viele Öle seien aber zu teuer für die Herstellung. Als günstige Alternative eigneten sich auch Badeöle, sagt Seifenexperte Martin Arendt aus Berlin. Zugleich werden Wasser und technisches Natriumhydroxid aus der Apotheke zu einer Lauge angerührt. Wenn das Wasser wieder klar und das Fettgemisch handwarm ist, wird beides mit einem Stabmixer verrührt und in eine Form gefüllt. «Es hat ein bisschen was von Kuchenbacken, nur ohne Backofen. Allerdings muss man zur Sicherheit Schutzbrille und Handschuhe tragen», sagt Arendt.

Nach einer Mindestreifezeit von vier bis sechs Wochen erhalte man ein paar Kilo Seife, die sich trocken und im Dunkeln gut lagern lasse. Wer mit Kindern Seife herstellen will, sollte dem Experten zufolge aber auf fertige Mischungen zurückgreifen, da hier keine Lauge angerührt werden müsse. Die genauen Mengenangaben und die Anleitung stehen unter http://dpaq.de/uu68B.

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