Die Wunderpille zum Abnehmen?

Wer extremes Übergewicht loswerden will, braucht einen langen Atem. Eine schnelles Abnehmen mit Wunderpillen sei unrealistisch, betonte Prof. Alfred Wirth von der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) bei deren Jahrestagung am Freitag in Hannover. Grundlage der Behandlung von starkem Übergewicht sollte immer eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie sein. Ohne diese Basis sollte Fettleibigkeit nicht mit Medikamenten oder chirurgisch behandelt werden.

Die aktualisierte Leitlinie «Prävention und Therapie der Adipositas» sieht Wirth zufolge vor, dass Menschen mit einem sogenannten Body-Mass-Index (BMI) von 25 bis 35 innerhalb von sechs bis zwölf Monaten mehr als fünf Prozent ihres Ausgangsgewichts abnehmen sollten. Liegt der BMI über 35, sei ein Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent anzustreben.

Mit dem BMI wird das Verhältnis zwischen Körpergröße und Gewicht dargestellt, indem man das aktuelle Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch das Quadrat der Körpergröße in Metern. Mit einem BMI zwischen 25 und 30 gilt ein Mensch als übergewichtig, ab 30 als fettleibig (adipös).

Im Rahmen der Ernährungstherapie empfiehlt die Leitlinie zunächst eine umfassende Ernährungsberatung. Dann gilt es, pro Tag mindestens 500 Kalorien weniger zu sich zu nehmen, als der Körper verbraucht. Um das zu erreichen, sollte der Anteil von Fett und Kohlenhydraten in der Nahrung gesenkt werden. Extrem einseitig dürfe die Ernährung nicht sein.

Grundsätzlich sollte sich jeder, der zu viele Pfunde mit sich herumschleppt, mehr bewegen. Dazu gehört auch erhöhte körperliche Aktivität im Alltag. Um abzunehmen, sollten sich Betroffene mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen beziehungsweise 1200 bis 1800 Kalorien pro Woche durch Sport verbrauchen. Krafttraining sei nicht so effektiv wie Ausdauersport.

Bei der Verhaltenstherapie geht es unter anderem darum, sich selbst zu beobachten, Rückfälle vermeiden zu lernen und Reaktionsmöglichkeiten zu entwickeln, wenn die Waage wieder mehr Kilos anzeigt.

Zusätzlich zu dem dreiteiligen Basisprogramm können ärztlich verordnete Medikamente zum Einsatz kommen. Die Leitlinie empfiehlt dafür aber nur den Wirkstoff Orlistat, der die Fettaufnahme bei der Verdauung hemmt. Chirurgisch behandelt werden sollten nur Menschen mit einem BMI zwischen 35 und 50, wenn die konservative Therapie nach einem halben Jahr keine Veränderungen gebracht hat.

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