Orthokeratologische Kontaktlinsen

Methode zu Orthokeratologische Kontaktlinsen

Gutes Sehen über Nacht

Orthokeratologische Kontaktlinsen (Ortho-K-Linsen) sind hochsauerstoffdurchlässige formstabile Linsen, die ausschließlich über Nacht getragen werden. Sie sind - im Unterschied zu den üblichen, am Tage getragenen Linsen - in der Mitte nicht so stark gekrümmt wie die Augenhornhaut. Dadurch üben sie Druck auf die Hornhautmitte aus und verändern so deren Form. Je nachdem wie stark die Fehlsichtigkeit ist, dauert es zwischen drei Tagen und zwei Wochen, bis die Umformung stabil und die Sehfähigkeit auch ohne das Tragen von Brille oder Kontaktlinsen am Tag wiederhergestellt ist.
Der korrigierte Zustand hält etwa 16 Stunden an, allerdings nur so lange, wie die Kontaktlinsen auch jede Nacht getragen werden. Anderenfalls kehrt die Hornhaut in ihre ursprüngliche Form zurück - die Fehlsichtigkeit macht sich wieder bemerkbar.

Anwendungsbereiche orthokeratologischer Kontaktlinsen

Für fehlsichtige Menschen, die sich im Alltag von der Brille gestört fühlen oder keine Kontaktlinsen vertragen und für die eine Operation nicht in Frage kommt, ist die Orthokeratologie eine Möglichkeit. Das Verfahren eignet sich für eine schwache bis mittlere Kurzsichtigkeit von bis zu minus 4,5 Dioptrien oder eine Hornhautverkrümmung bis 2,5 Dioptrien. Ob eine Korrektion mit Ortho-K-Linsen in Frage kommt, kann nur von einem Kontaktlinsenspezialisten beurteilt werden, der entsprechend geschult und zertifiziert ist sowie über die passende Geräteausstattung verfügt. Zudem müssen etwaige Augenkrankheiten im Vorfeld ausgeschlossen werden.

Individuelle Anpassung

Ortho-K-Linsen werden von entsprechendem Fachpersonal individuell angepasst. Auch wenn die Behandlung an sich ungefährlich ist, darf sie nur unter fachgerechter Anleitung und mit regelmäßigen Nachkontrollen durchgeführt werden.
Der Abstand zwischen den Kontrollterminen wird mit der Zeit größer. Kurz nach der Anpassung ist eine tägliche Überprüfung der Augen notwendig, nach der Eingewöhnungsphase erfolgt eine Nachkontrolle meist vierteljährlich.

Alternativen zu Orthokeratologische Kontaktlinsen

Bei der Orthokeratologie wird die Hornhaut zwar verformt, allerdings nicht auf Dauer. Die Behandlung kann jederzeit abgebrochen werden, die Hornhaut geht dann in ihre Ursprungsform zurück. Das unterscheidet dieses Verfahren von operativen Methoden wie der LASIK, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Eine gleichwertige Methode zu Ortho-K-Linsen gibt es nicht. Wer auf einen operativen Eingriff verzichten muss oder möchte, kommt um das Tragen einer Sehhilfe am Tag nicht herum. Dies können, je nach Art der Fehlsichtigkeit und den individuellen Voraussetzungen und Vorlieben, weiche oder formstabile Kontaktlinsen oder eine Brille sein.

Kosten zu Orthokeratologische Kontaktlinsen

Individuelle Anpassung, Nachkontrollen und Material haben ihren Preis

Das Tragen von Ortho-K-Linsen erfordert eine intensive Überprüfung der Augen durch einen speziell geschulten Kontaktlinsenanpasser sowie ein ausführliches Informations- und Beratungsgespräch.
Auch der Anpassungs- und Nachkontrollaufwand ist bei diesen Kontaktlinsen höher als bei herkömmlichen formstabilen oder weichen Linsen. Wieviel Ortho-K-Linsen letztendlich kosten, hängt aber auch davon ab, wie schnell die Behandlung anschlägt. Die Kosten schwanken zudem je nach Region und werden vom jeweiligen Spezialisten individuell kalkuliert.
Als grober Richwert kann mit Ausgaben zwischen 500 und 600 Euro für ein Paar Linsen gerechnet werden. Hinzu kommen Kosten für Reinigungsmittel und die regelmäßigen Nachkontrollen. Eventuell ist ein Ersatzpaar nötig, da eine Brille die Fehlsichtigkeit nicht ausgleichen kann, wenn eine Linse verloren geht und sich die Sehstärke im Laufe des Tages ändert. Nach etwa einem Jahr muss das Linsenpaar durch ein neues ersetzt werden. Die Kosten für Ortho-K-Linsen werden von den Krankenkassen nicht übernommen.

Daten/Fakten zu Orthokeratologische Kontaktlinsen

Von Sandsäcken zu High-Tech-Linsen

Schon in China sollen sich Kurzsichtige nachts Sandsäckchen auf die Augen gelegt haben. In den 1960er Jahren setzte ein US-Amerikaner schließlich eine Linse ein, die die Hornhaut verformte. Die Methode wurde in den letzten 20 Jahren mit neuen Materialien und einem speziellen Schliff kontinuierlich weiterentwickelt. Neben der besonderen Qualifikation des Kontaktlinsenanpassers ist eine spezielle Geräteausstattung notwendig.
Ein Topograph erstellt aus circa 20.000 Messpunkten ein dreidimensionales Bild der Hornhaut, auf dessen Basis die Ortho-K-Kontaktlinsen in einem hochtechnisierten Verfahren hergestellt werden. Etwa 75 Prozent aller Kurzsichtigkeiten und Astigmatismen lassen sich mit Ortho-K-Linsen ausgleichen. Vor allem in Japan und den USA sind sie eine gängige Methode, um Fehlsichtigkeit zu korrigieren, in Deutschland werden sie dagegen eher selten genutzt. In Europa sind die Linsen vor allem in den Niederlanden schon recht gebräuchlich.

Links zu Orthokeratologische Kontaktlinsen

Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)
http://ok-info.org

MPG&E Handel und Service GmbH
www.mpge.de

TECHNO-LENS Deutschland GmbH
http://www.technolens.de/

Auf orthokeratologische Kontaktlinsen spezialisierte Augenärzte & Augenoptiker finden:
www.klx.de

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