Weniger Herzinfarkttote - aber große regionale Unterschiede
Berlin (dpa) - In Deutschland sterben immer weniger Menschen an Herzinfarkt: Im vergangenen Jahrzehnt ist die Zahl von 82 auf 68 Todesfälle pro 100 000 Einwohner gesunken. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede. Das geht aus dem Herzbericht 2010 hervor, den die Deutsche Herzstiftung am Donnerstag in Berlin präsentierte.
Der Rückgang der Todesfälle lasse auf bessere Therapiemöglichkeiten und mehr Wissen in der Bevölkerung schließen, sagte Stiftungsvorstand Prof. Thomas Meinertz. «Von einer gleichmäßigen Versorgungslandschaft für Patienten mit Herzerkrankungen in Deutschland kann jedoch nicht ausgegangen werden.»
So gibt es starke Schwankungen zwischen den Bundesländern: In Hamburg etwa sterben 53,5 von 100 000 Einwohnern an Herzinfarkt, in Sachsen-Anhalt jedoch mehr als doppelt so viele (111,5). Mit Ausnahme von Berlin stehen die östlichen Bundesländer in dieser Statistik meist deutlich schlechter da als westliche Regionen.
Auch von Kreis zu Kreis sind die Unterschiede groß: So enden Herzinfarkte etwa in den ostdeutschen Landkreisen Jerichower Land (Sachsen-Anhalt), Uckermark (Brandenburg) sowie Hof und Coburg (Bayern) viel häufiger tödlich als in Lübeck (Schleswig-Holstein) oder im hessischen Fulda.
Gegenläufig zum insgesamt positiven Trend bei den Herzinfarkten verhält es sich zudem bei Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen: Hier nahm die Zahl der Todesfälle im vergangenen Jahrzehnt deutlich zu, berichtete der Kardiologe Prof. Ernst Bruckenberger. Ursache ist nach Angaben von Experten unter anderem das höhere Alter vieler Patienten. Bei den Therapieverfahren zeige sich ein klarer Trend hin zu schonenden Katheter-Eingriffen, etwa an Aortenklappen, und weg von konventionellen Operationen.