Wasserfall und Perl-Effekt - Die neuen Wellnessduschen

Schon die Römer schwärmten für die Kraft des Wassers aus heißen Quellen. Was in der Antike den Privilegierten vorbehalten war, ist heute auch im durchschnittlichen Haushalt ein Thema: Wellnessduschen und Wannen mit Designerarmaturen finden immer mehr Fans. 

Bonn (dpa/tmn) - Noch nie war das Badezimmer mit so viel Aufwand ausgestattet wie heute. «Die Leute richten sich inzwischen ihre Badezimmer so ein, wie es eigentlich Wellnesshotels tun. Das reicht von der Regenbrause im Tropenstil über Champagner-Perleffekt in Whirlpools bis hin zu Hochdruckmassagen und Nebel in Duschkabinen», sagt Simone Struve, Sprecherin des Herstellers Villeroy & Boch.

Auch nimmt das Badezimmer heute mehr Platz im Wohnbereich ein. «Früher waren es durchschnittlich sechs Quadratmeter, heute sind es bereits acht», weiß Struve. Und Paul Flowers, Chefdesigner bei Hansgrohe, erläutert: «Das Badezimmer ist das letzte Refugium für Entspannung. Es ist ein emotionaler Raum, der nicht nur der Reinigung dient, sondern auch ein Ort, um dem Tempo des Alltags zu entkommen.»

Duschen können daher nun mehr als nur reinigen, sie verwöhnen auch: «Die medizinische und heilende Wirkung von Wasser wird bei den technischen Entwicklungen zunehmen», sagt Jens Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn.

Die neuesten Multifunktionsduschen haben etwa Systeme zur Rücken-, Nacken- und Fußreflexzonenmassage. Wasser kommt dafür nicht nur von oben, sondern in verschiedenen Höhen von der Seite. Außerdem lassen sich manche Duschen in ein Dampfbad umwandeln. Ein Generator, der alle 20 bis 30 Anwendungen entkalkt werden muss, sorgt bei Temperaturen von bis zu knapp 50 Grad für Nebel.

Wer will, kann das fließende Wasser beleuchten und sich so in der eigenen Dusche einer Licht- oder auch Aromatherapie unterziehen. Auch das Wasser in vielen Badewannen und Whirlpools kann in Farbe getaucht werden. Musik über Lautsprecher sorgt für Entspannung oder ist Begleitung zum Gesang unter der Dusche.

Kompliziert soll die Bedienung den Herstellern zufolge nicht sein: Bei einem System von Villeroy & Boch kann etwa die Befüllung der Badewanne dank Zeitschaltuhr 24 Stunden im Voraus programmiert werden. Es werden drei Kombinationen aus Wassermenge und Temperatur gespeichert.

«Erstmals lassen sich durch unsere Technik verschiedene Strahlarten zu vorprogrammierten Choreographien aus Wassertemperatur und -menge kombinieren, die die individuellen Badrituale bereichern», erläutert Andreas Dornbracht, Geschäftsführer des gleichnamigen Herstellers. Und Paul Flowers von Hansgrohe prognostiziert: «Themen wie Beleuchtung, Unterhaltung und die Einstellung auf die jeweiligeTageszeit werden zunehmen. So kann am Morgen vitalisierend geduscht werden, am Abend wird dann die Dusche oder Wanne auf Entspannung programmiert.»

Multifunktionsduschen werden wie gewöhnliche Duschkabinen auch als geschlossene Kabinen in verschiedenen Größen und Ausführungen angeboten. Die Kabinen gibt es als Eck- oder Vorwandeinbau und als Einbau in Wandnischen. Oft bieten sie Platz für zwei Personen.

Dabei kommt das Design nicht zu kurz: Der Duschkabinenbauer HSK orientiert sich für die Nasszelle etwa an beliebten Designs aus dem Alltag der Verbraucher. Sprecherin Claudia Bachmann berichtet von einer Serie, die sich am iPod-Design orientiert.

Vermehrt bieten die Hersteller Ausstattungen für Senioren an: Ebenerdige Duschen, leicht zu reinigende Oberflächen und leicht bedienbare Armaturen. «Das generationengerechte Bad und die Sicherheit in der Dusche sind aktuelle Themen», sagt die Kölner Innenarchitektin Birgit Hansen, die vornehmlich Badezimmer gestaltet.

Allerdings sollten Senioren im Handel extra nach diesen Sondereinrichtungen fragen - denn sie werden oftmals aus Marketinggründen nicht extra für Senioren ausgezeichnet, wie Simone Struve erläutert. «Die Leute wollen sich mit dem Thema nicht beschäftigen, aber die Industrie ist trotzdem gefordert, diese altersgerechten Kollektionen anzubieten.»

Neben der Erfüllung von Wünschen an den Komfort im Bad machen sich die Designer auch Gedanken hinsichtlich der ökologischen Nutzung. «Neue Verwirbelungstechniken und die Zufuhr von Luft senken den Wasserverbrauch deutlich ohne Komfortverlust», berichtet Jens Wischmann von den Entwicklungen in der Branche.

Hansgrohe zum Beispiel bietet ein Ecosmartsystem an: Die Duschstrahlen richten sich nach den durchschnittlichen Körperformen aus, und das reduziert den Wasserverbrauch. Den Unternehmensangaben zufolge wird so bis zu 50 Prozent weniger Wasser verbraucht. Und durch einen geringeren Energieverbrauch zum Wasseraufheizen reduziere sich auch der CO2-Ausstoß.

Kritiker der Luxus-Duschen halten aber dagegen: «Der Verbrauch bei Multifunktionsduschen ist natürlich höher. Es wird mehr Wasser und Energie für die verschiedenen elektronischen Komponenten benötigt», sagt Birgit Hansen.

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