Verbraucherzentrale: Private Krankenkassen schaffen sich selbst ab
Die Private Krankenversicherung (PKV) hat nach Meinung der Verbraucherzentralen angesichts teilweise dramatischer Beitragssteigerungen keine Überlebenschance. «Sie wird sich selbst abschaffen», sagte der Vorstand ihres Bundesverbands, Gerd Billen, am Donnerstag in Berlin.
«Es gibt eine eklatante Zahl von Fällen, wo es Beitragssteigerungen von bis zu 30 Prozent von einem Jahr aufs andere gegeben hat», sagte Billen. Er forderte Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) auf, den Tarifwirrwarr bei der PKV zügig systematisch zu untersuchen und kundenfreundliche Reformen auf den Weg zu bringen.
«Die Möglichkeit, innerhalb der PKV in günstigere Tarife zu wechseln, muss einfacher werden», sagte Billen. Gegen übermäßig viele medizinische Untersuchungen bei Privatpatienten sei mehr Qualitätssicherung nötig.
PKV-Verbandsdirektor Volker Leienbach hielt dem Verband mangelnde Seriosität vor: «Mehrere unabhängige Branchen-Analysedienste haben aktuell einen Beitragsanstieg in der PKV von durchschnittlich nur rund 2 Prozent festgestellt.»
Für die längerfristige Perspektive unterstützte der Verbraucherschützer Billen Forderungen von AOK-Chef Jürgen Graalmann nach gleichen Bedingungen für gesetzliche und private Kassen. Graalmann hatte der dpa gesagt: «Wenn das heutige Geschäftsmodell der PKV gescheitert ist, darf es keine politischen Kompensationsgeschäfte geben.»